GELD-Magazin, Nr. 5/2024

Österreichische Post AG | MZ 03Z035262 M | 4profit Verlag GmbH, Rotenturmstraße 19/1/29 B, 1010 Wien | Ausgabe Nr. 5/2024 | 6,90 Euro Finanzpolitik + Volkswirtschaft + Länder- und Branchenanalysen + Banking + Investmentfonds + Aktien + Immobilien + Rohstoffe + Blockchain + Alternative Investments + Versicherungen DAS MAGAZIN FÜR WIRTSCHAFT, POLITIK & INVESTMENTPRODUKTE Jim Rogers Der Börsenguru erwartet schwierige Zeiten. Wie er nun sein Portfolio ausrichtet. Steuern sparen Die besten Tipps & Tricks, um sich vom Fiskus zum Jahresende Geld zurückzuholen. Boom in Indien Die Börse in Mumbai kennt kein Halten. Wie lange können die Kurse noch weiter steigen? Hier finden Sie die besten Produkte nach ihren risikogewichteten Renditen. ÖSTERREICHISCHER DACHFONDS AWARD 2024 Setzen Sie auf die Sieger-Fonds!

C-QUADRAT ARTS Total Return Bond Diese Marketingmitteilung dient unverbindlichen Informationszwecken und stellt kein Angebot/Aufforderung zum Kauf/Verkauf von Fondsanteilen dar, noch ist sie als Aufforderung anzusehen, ein Angebot zum Abschluss eines Vertrages über eine Wertpapierdienstleistung/Nebenleistung abzugeben. Dieses Dokument kann eine Beratung durch Ihren persönlichen Anlageberater nicht ersetzen. Performanceergebnisse der Vergangenheit sind kein verlässlicher Indikator für die künftige Wertentwicklung. Jede Kapitalveranlagung ist mit einem Risiko verbunden. Kurse können sowohl steigen als auch fallen. Ausgabe- und Rücknahmespesen sind in der Berechnung der Performanceergebnisse nicht berücksichtigt. Die Performance wurde unter Anwendung der OeKB/BVI-Methode berechnet. Bei einem Anlagebetrag von 1.000,– EUR ist vom Anleger ein Ausgabeaufschlag iHv max. 30,– EUR zu bezahlen, welcher die Wertentwicklung seiner Anlage entsprechend mindert. Die dargestellte Wertentwicklung entspricht der Bruttoperformance, welche alle anfallenden Kosten auf Fondsebene beinhaltet und von einer Wiederanlage ev. Ausschüttungen ausgeht. Weitere, individuelle, auf Anlegerebene anfallende Kosten wie z.B. Transaktions-, Depotkosten und Steuern mindern den Ertrag des Anlegers zusätzlich. Grundlage für den Kauf von Fondsanteilen ist der gültige Verkaufsprospekt, das Basisinformationsblatt (PRIPPsKID) sowie der Jahresbericht und, falls älter als acht Monate, der Halbjahresbericht. Diese Unterlagen stehen dem Interessenten bei der Kapitalanlagegesellschaft Ampega Investment GmbH, Charles-de-Gaulle-Platz 1, D-50679 Köln, ARTS Asset Management GmbH, Schottenfeldgasse 20, A-1070 Wien, und am Sitz der Zahl- und Informationsstelle in Deutschland, Hauck Aufhäuser Lampe Privatbank AG, Kaiserstraße 24, D-60311 Frankfurt am Main, sowie unter www.ampega.de, www.arts.co.at kostenlos in Deutsch zur Verfügung. Trends können sich ändern und negative Renditeentwicklungen nach sich ziehen. Ein trendfolgendes Handelssystem kann Trends über- oder untergewichten. Informationen über Bandbreiten für marktübliche Entgelte der Wertpapierfirmen sind unter www.fma.gv.at veröffentlicht. Stand Oktober 2024 Der C-QUADRAT ARTS Total Return Bond beobachtet laufend mehr als 1.000 Anleihefonds und -ETFs aus sämtlichen Kategorien (Regionen, Emittenten, Laufzeiten und Währungen) und überzeugt als chancenreicher Portfoliobaustein. Der Fonds besticht durch seinen hohen Grad an Flexibilität, nutzt Kurstrends und investiert über Zielfonds in die jeweils weltweit trendstärksten Anleihemärkte mit dem Ziel, in allen Marktphasen einen absoluten Wertzuwachs zu erwirtschaften. 220 200 180 160 140 120 100 2009 2012 2006 2015 2018 2021 2024 seit Auflage 24.11.2003 Berechnungsquelle: Cyberfinancials Datenkommunikation GmbH, Zeitraum 24.11.2003–15.10.2024 Wertentwicklung 124,61 % Gesamt 3,95 % Gesamt p. a. 8,23 % 5 Jahre 1,59 % 5 Jahre p. a. FLEXIBLER ANLEIHEFONDS BOND Nähere Infos erhalten Sie bei Ihrem Anlageberater/Hausbank bzw. via QR-Code. ISIN: AT0000634720 (T) | WKN: A0B6WZ (T) ARTS Asset Management GmbH | Schottenfeldgasse 20 | A-1070 Wien [email protected] | www.arts.co.at | Tel: +43 1 955 95 96-0 Österreichischer Dachfonds Award 2024 des GELD-Magazins 1.Platz – über 1 Jahr 1.Platz – über 3 Jahre 1.Platz – über 5 Jahre

Ausgabe Nr. 5/2024 – GELD-MAGAZIN . 3 Die Europäische Zentralbank senkte seit Juni bereits zum dritten Mal die Zinsen. Die stark rückläufige Inflation machte dies möglich. An den Börsen wird dies bereits seit einem Jahr gefeiert. Eine niedrige Inflation ist jedoch ein zweischneidiges Schwert, inkludiert sie doch eine Stagnation der Preise. Gleichzeitig sind die Forderungen nach weiteren Lohnerhöhungen relativ hoch, was viele Unternehmen zusätzlich belastet. Damit befinden wir uns in einer Übergangsphase zwischen mehrheitlich schlechter Stimmung in den Unternehmen und der Hoffnung, dass 2025 die Wirtschaft wieder anspringen wird. Da sich dieser Prozess langsamer entwickelt als angenommen, sind die Börsen gefährdet, zwischenzeitliche Korrekturen zu durchlaufen. Warnend hebt z.B. Börsenguru Jim Rogers den Zeigefinger (s. Interview auf Seite 30), denn ihm missfallen u.a. die hohen Staatsverschuldungen, die im Falle des Falles fiskalische Interventionen einschränken. Sollte der nächste US-Präsident wieder Donald Trump heißen, wird das Thema Staatsschulden besonders brisant. Auf der anderen Seite setzt sich in Indien der Megaboom fort (s. Artikel auf Seite 36). Indien-Aktienfonds haben alleine in den vergangenen zwölf Monaten um durchschnittlich 31 Prozent zugelegt. Auch die Notierungen von Gold und Bitcoin scheinen in einem ewigen Höhenflug. Entscheidend für den Anlageerfolg ist neben dem Stock-Picking eben die richtige Gewichtung der Assetklassen und der spezifischen Anleihen- und Aktiensegmente. Und das ist die Spezialität von Dachfonds-Managern, die wir seit 24 Jahren im Rahmen des Österreichischen Dachfonds Awards beurteilen – immerhin sind in Österreich rund 450 unterschiedliche Produkte zum Vertrieb zugelassen, die wir wie jedes Jahr kategorisierten und quantitativ bewerteten. Ab Seite 70 finden Sie die Veröffentlichung aller diesjährigen Sieger und ab Seite 81 die vollständige Auswertung aller Publikums-Dachfonds – akribisch sortiert in zwölf Kategorien und gereiht nach deren risikogewichteten Anlageerfolgen. Sie werden staunen, wie groß die Unterschiede zwischen den einzelnen Produkten sind. Und nicht zuletzt: Mit nahendem Jahresende ist die Durchforstung der persönlichen Finanzen auf Steuersparmöglichkeiten angezeigt. Lesen Sie hierzu die besten Tipps ab Seite 14 und ab Seite 18. Mario Franzin, Chefredakteur GELD-Magazin Börsen auf Allzeithochs editorial impressum MEDIENEIGENTÜMER UND HERAUSGEBER 4profit Verlag GmbH · MEDIENEIGENTÜMER-, HERAUSGEBER- UND REDAKTIONSADRESSE Rotenturmstraße 19/1/29B, 1010 Wien · T: +43/676/570 95 10 · E: [email protected] · GESCHÄFTSFÜHRUNG Snezana Jovic, Mario Franzin · CHEFREDAKTEUR Mario Franzin REDAKTION Mario Franzin, Mag. Harald Kolerus, Michael Kordovsky, Wolfgang Regner, Moritz Schuh MSc, Mag. Christian Sec · LEKTORAT Mag. Rudolf Preyer · GRAFISCHE LEITUNG Noura El-Kordy · COVERFOTO MeSSrro/stock.adobe.com · DATENANBIETER Lipper Thomson Reuters*, Morningstar · VERLAGSLEITUNG Snezana Jovic · BACKOFFICE & ONLINE REDAKTION Ivana Jovic · MARKETING & ANZEIGENVERKAUF Anita Tenic · IT-MANAGEMENT Oliver Uhlir · DRUCK Berger Druck, 3580 Horn, Wiener Str. 80 · VERTRIEB PGV Austria, 5412 Puch, Urstein Süd 13. www.geld-magazin.at ABO-HOTLINE: +43/699/1922 0326 · [email protected] * Weder Lipper noch andere Mitglieder der Reuters-Gruppe oder ihre Datenanbieter haften für Fehler, die den Inhalt betreffen. Performance-Ranglisten verwenden die zur Zeit der Kalkulation verfügbaren Daten. Die Beistellung der Performance-Daten stellt kein Angebot zum Kauf von Anteilen der genannten Fonds dar, noch gilt sie als Kaufempfehlung für Investmentfonds. Für Investoren gilt es zu beachten, dass die vergangenen Performancewerte keine Garantie für zukünftige Ergebnisse darstellen. FOTO: ivanashoots.com

BANKING 20 Kurzmeldungen Private-Banking: Risken und Chancen + Bankensektor: Hohe Gewinne. 22 E-Commerce Der technologische Fortschritt verändert nicht zuletzt die Bankenlandschaft. Cash bleibt aber weiter beliebt. MÄRKTE & FONDS 24 Kurzmeldungen Big-Tech: Noch lange nicht abgeschrieben + ETFs: Rekordniveau erreicht. 26 Institutional Investors Congress Profis präsentieren spannende Aktienmärkte und interessante Anlagestrategien. 30 Interview Jim Rogers Die Hedge-Fonds-Legende ist lieber „der Erste als der Letzte, der verkauft“. 32 Total Return Intelligente Beimischung erwünscht? Trendfolger verbessern das Chancen-/Risiko- Profil eines Portfolios. 36 Indien Die Börse Mumbai boomt und ist schon hoch bewertet – Experten sehen aber noch weiteres Potenzial. 40 Anleihen Diese Trends bestimmen den Bonds-Markt - profitieren Sie davon. 46 Rohstoffe Erdöl: Eskalation in Nahost + Gold: Zinswende unterstützt + Silber: Sehr stark. HOHES HAUS Wie die heimischen Parlamentsparteien unsere Wirtschaft wieder flott machen wollen. Seite 08 Credits: MeSSrro & Chanoknan/stock.adobe.com; Johannes Zinner; Jim Rogers: beigestellt BRENNPUNKT 06 Kurzmeldungen Österreich: Bei ESG an der Spitze + Metaverse: Top oder Flop? 08 Politik und Ökonomie Diese Pläne haben die heimischen Parteien für Österreichs Wirtschaft. 10 Energiekrise Die Ukraine will bald kein russisches Gas mehr transportieren – droht ein bitterkalter Winter? Experten beruhigen. 14 KESt So verhindern Sie, dass die Kapitalertragssteuer zur teuren Falle wird. WIRTSCHAFT 16 Kurzmeldungen Konjunktur Österreich: Die Flaute hält an + CEE: Tapfer geschlagen. 18 Steuertipps Empfehlenswert: Die Bestandsaufnahme der eigenen Finanzen zum Jahresende. Jeder Euro zählt. Ausgabe Nr. 5/2024 inhalt JIM ROGERS Viel Cash gehortet Der Investment-Guru zeigt sich über die Börsensituation „sehr besorgt“. Seite 30 4 . GELD-MAGAZIN – Ausgabe Nr. 5/2024

AKTIEN 48 Kurzmeldungen Palfinger: Weiter stabile Entwicklung + OMV: Gewinn halbiert. 50 Weltbörsen USA: Wahlen sind geschlagen + Eurozone: Inflation steigt wieder + China: MilliardenFörderungen + Japan: Weitere Zinserhöhung? 52 Anlagetipps Vertex: Potenzieller Blockbuster + Straumann: Auf den Zahn gefühlt + Church & Dwight: Wachstum plus Dividende. 54 Börse Deutschland Trotz Rezession und Automobilkrise zieht der DAX nach oben. Und das kann mit einigen Blue Chips auch so weitergehen. 56 Börse Wien Nur wenige Unternehmen können sich dem negativen Wirtschaftsumfeld entziehen. BLOCKCHAIN 60 Kurzmeldungen Bitcoin-Erfinder: Geheimnis nicht gelüftet + Stripe/Bridge: Rekorddeal. IMMOBILIEN 62 Kurzmeldungen Einfamilienhäuser: Preise gefallen + UBM/ Porr: Auf Holz gebaut. 64 Offene Immofonds Heimische Produkte halten sich gut. Entscheidend sind Investmentqualität und breite Diversifikation. VERSICHERUNG & VORSORGE 66 Kurzmeldungen Handysucht: Großes Unfallrisiko + KI: Versicherungsbranche in der Transformation. 67 FLV-Listing Der monatliche Überblick zu fondsgebundenen Lebensversicherungen. 68 Pensionen Wenn der Ruhestand wackelt – Reformen der Altersvorsorge stehen an. DACHFONDS AWARD 2024 70 Alle Gewinner Bereits seit 24 Jahren zeichnet das GELD-Magazin die besten Dachfonds in Österreich aus. Auch 2024 wurden wieder die erfolgreichsten Produkte herausgepickt. Hier finden Sie die „Parade der Sieger“. DIE BESTEN DACHFONDS GELD-Magazin hat zum 24 Mal in Folge die besten Produkte ausgezeichnet. Seite 70. DIE RÜCKKEHR DER ANLEIHEN Von Trends am BondsMarkt profitieren. Seite 40 Ausgabe Nr. 5/2024 – GELD-MAGAZIN . 5

6 . GELD-MAGAZIN – Ausgabe Nr. 5/2024 BRENNPUNKT . Kurzmeldungen Rechnungshof Doppelt gemoppelt Warnung. Die Gefahr, dass EU-Gelder zweimal für ein und dieselbe Maßnahme ausgegeben werden, steigt. Dies ist das beunruhigende Fazit eines Berichts, den der Europäische Rechnungshof veröffentlicht hat. Im Rahmen des Corona-Aufbaufonds stehen beispiellose Summen zur Verfügung, deren Verwendung sich dem Bericht zufolge mit den üblichen Formen der Finanzierung aus dem EU-Haushalt überschneiden kann. Für den Aufbaufonds wird erstmals in großem Maßstab ein neues Finanzierungsmodell genutzt, das nicht auf tatsächlichen Kosten beruht. Die vorhandenen Kontrollmechanismen reichen nach Auffassung der Prüfer aber nicht aus, um das höhere Risiko einer Doppelfinanzierung zu verringern. Die ersten beiden potenziellen Fälle von Doppel- finanzierung wurden schon ermittelt. Rückstand. Um die Erderwärmung auf 1,5 Grad Celsius zu begrenzen und das Pariser Übereinkommen zu erreichen, müsste die Welt ihre CO2-Emissionen jährlich um 20,4 Prozent senken. Doch 2023 betrug die globale Dekarbonisierungsrate lediglich 1,02 Prozent. Dies bedeutet, dass die Welt zwanzigmal schneller dekarbonisieren müsste. Die Ergebnisse stammen aus dem aktuellen Net Zero Economy Index von PwC, der jährlich die Entwicklung der weltweiten CO2-Emissionen und deren Einfluss auf die Kohlenstoffintensität der Wirtschaft analysiert. Rudolf Krickl, CEO von PwC Österreich, warnt: „Der steigende Energiebedarf darf nicht zu mehr fossilen Brennstoffen führen. Unternehmen und Politik müssen die Energienachfrage steuern und die Effizienz verbessern. Zudem müssen die Energiekosten im Griff bleiben, um eine Abwanderung der industriellen Produktion zu verhindern.“ Erderwärmung: Es wird heiß Rudolf Krickl, CEO, PwC Österreich Geschäftsklima: Zu viele Vorschriften Bürokratie. Die Weltbank hat in ihrem „Business Ready Report“ das Geschäftsklima in 50 Volkswirtschaften untersucht. Fazit: Fast alle in diesem Jahr analysierten Ökonomien setzen stärker auf Vorschriften für Unternehmen, als stattdessen öffentliche Dienstleistungen anzubieten, die Erleichterungen für den privaten Unternehmenssektor bringen. Dies hindere Unternehmen, Arbeitnehmer und die Gesellschaft als Ganzes daran, die Vorteile eines gesunden Geschäftsklimas in vollem Umfang zu nutzen. Das wurde auf einer Skala von 0 bis 100 bewertet. Durchschnittlich erreichen Volkswirtschaften 65,5 Punkte für die Qualität ihres regulatorischen Rahmens, doch sie erhalten nur 49,7 Punkte für ihre öffentlichen Dienstleistungen. Reichere Volkswirtschaften schneiden besser ab als Länder in Afrika und im Nahen Osten. Außerdem bleiben weiterhin restriktive Finanzierungsbedingungen spürbar. Alexander Eberan, Leiter Private Banking Wien, Steiermärkische Sparkasse, kommentiert: „Überall auf der Welt ist der Privatsektor eine starke Kraft für das Wirtschaftswachstum – aber er braucht das richtige Umfeld, um zu gedeihen.“ Alexander Eberan, Leiter Private Banking Wien, Steiermärkische Sparkasse Credits: beigestellt; Carolina Frank; pixabay; Digilife/stock.adobe.com Nur langsam voran. Im „World Economic Outlook 2024“ des Internationalen Währungsfonds vom Oktober wird erwartet, dass die globale Konjunktur stabil, aber nicht überwältigend ausfällt. Die Wachstumsprognose für die Jahre 2024 und 2025 liegt bei 3,2 Prozent. Das entspricht den Vorhersagen des World Economic Outlook vom April 2024. Dennoch fanden unter der Oberfläche einige signifikante Änderungen statt. Die Anhebung der Prognose für die USA gleicht die Herabstufung einiger fortgeschrittener Volkswirtschaften, darunter die größten europäischen Länder, aus. Auch in den Schwellen- und Entwicklungsländern haben Unterbrechungen bei der Produktion und dem Versand von Rohstoffen, insbesondere von Öl, Konflikte, Unruhen und extreme Wetterereignisse zu Abwärtskorrekturen der Aussichten für den Nahen Osten und Zentralasien sowie für Subsahara-Afrika geführt. Bei TradeCom weist man mit Bezug auf den Report auch darauf hin, dass anhaltender struktureller Gegenwind wie die Alterung der Bevölkerung und die schwache Produktivität das Potenzialwachstum in vielen Volkswirtschaften bremst. Weiters wird erwartet, dass die weltweite Gesamtinflation von einem Jahresdurchschnitt von 6,7 Prozent im Jahr 2023 auf 5,8 Prozent in 2024 und 4,3 Prozent 2025 sinken wird. 01234567 DIE ZAHL DES MONATS 3,2 Prozent

Ausgabe Nr. 5/2024 – GELD-MAGAZIN . 7 Nepal als Pionier. 2024 ist zum 20. Jahrestag der UN-Guidelines zum „Jahr des Rechts auf Nahrung“ ernannt worden. Diese bildeten eine Grundlage für weitere Menschenrechtsnormen. Die Nichtregierungsorganisation FIAN fordert daher die Regierungen weltweit dazu auf, ihren Verpflichtungen – der Gewährleistung des Menschenrechts auf Nahrung – nachzukommen. 29 Länder erkennen übrigens dieses Recht ausdrücklich in ihrer Verfassung an, über 100 erkennen es implizit an. Dennoch müsste die Bilanz viel besser aussehen: Der FAO (Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen) zufolge waren im vergangenen Jahr 864 Millionen Menschen von Ernährungsunsicherheit betroffen. Es gibt aber auch positive Beispiele: Nepal konzentriert seine Bemühungen seit 2018 darauf, den Anteil der unterernährten Bevölkerung um die Hälfte zu reduzieren. Die Verfassung des Landes garantiert das Recht auf Nahrung und Ernährungssouveränität, ebenfalls seit 1918. Nepal nimmt somit in Asien eine Vorreiterrolle ein, die beispielhaft für andere Länder gelten sollte. Hunger: Das Übel bekämpfen Nummer Eins. DPAM und das HugoObservatorium (Universität Lüttich) haben gemeinsam ein PerformanceRanking für Länder nach dem Pariser Klima-Abkommen entwickelt. Erfreuliches Ergebnis: Österreich führt die erste Ausgabe des Rankings an! Unser Engagement, ein ganzes Jahrzehnt früher als die meisten Industrieländer Net-Zero zu erreichen, und eine gute Gesamtleistung in anderen Bereichen festigen unsere Führungsposition. Es gibt jedoch noch Verbesserungspotenzial, insbesondere bei der internationalen Klimafinanzierung, wo Österreich auf Platz 16 liegt. Deutschland zeichnet sich wiederum durch seine strenge Einhaltung des Net-Zero-Ziels und seine starke Unterstützung für Entwicklungsländer aus, vor allem über internationale Klimafinanzierung. Diese Stärken sichern dem Land den zweiten Platz in der Rangliste. Diese Verbesserungsmöglichkeit bietet sich an: Bei den Treibhausgasemissionen hinkt Deutschland hinterher, was die Spitzenposition verhindert. Die Schweiz belegt den dritten Platz, beeindruckt bei den aktuellen und prognostizierten Emissionen und beweist ein solides Engagement für multilaterale Transparenz. Allerdings besteht auch für die Schweiz noch Verbesserungspotenzial, insbesondere bei der internationalen Klimafinanzierung, wo sie auf dem neunten Platz liegt. Österreich: Reich an Nachhaltigkeit Gespaltene Meinung. Mit der Ankündigung von Facebook im Oktober 2021, sich in Meta umzubenennen, löste das Unternehmen einen enormen Hype aus – obwohl die Idee eines Metaverses längst existierte. Die Hoffnungen überschlugen sich, was ist geblieben? Dazu eine Auswertung von Block-Builders.de: Der Hype entstand nicht nur durch die Umbenennung von Facebook, sondern auch, weil viele andere Projekte durch den technologischen Fortschritt – vor allem in Virtual und Augmented Reality – stark an Fahrt aufnahmen. Laut aktuellen Einschätzungen und Marktprognosen soll der gesamte globale Metaverse-Markt 69 Milliarden Dollar schwer sein, bis 2030 könnte dieser Betrag aber bereits auf 476 Milliarden Dollar steigen. Gleichwohl gibt es auch andere Prognosen – Stimmen derer, die das Metaverse lediglich als alten Wein in neuen Schläuchen bezeichnen. Metaverse: Neue Welten Wichtiger Player. Der Einfluss der ASEAN wächst rapide. Dieser Zusammenschluss von zehn südostasiatischen Nationen hat sich als wichtiger Akteur bei der Gestaltung der regionalen Stabilität, des Wirtschaftswachstums und des diplomatischen Dialogs erwiesen. Mit einer Bevölkerung von insgesamt über 680 Millionen Einwohner und einem kollektiven BIP von über drei Billionen Dollar ist die ASEAN nicht mehr nur ein regionaler Block. Anh Lu, Portfoliomanagerin bei T. Rowe Price: „Die Region hat in den letzten zwei Jahrzehnten konstante BIP-Wachstumsraten von rund fünf Prozent pro Jahr verzeichnet und damit viele andere Teile der Welt übertroffen.“ ASEAN: Aufstrebende Kraft Anh Lu, Portfoliomanagerin, T. Rowe Price

Sparen. Ein Wort, das Politikern nicht gerne über die Lippen kommt, ganz besonders in Wahlkampfzeiten. Dennoch wird es auf die eine oder andere Art und Weise nötig sein, den heimischen Staatshaushalt wieder unter Kontrolle zu bringen. Dazu raten dringlich unter anderem die OECD oder der österreichische Fiskalrat. Auch Noch-Finanzminister Magnus Brunner (ÖVP) musste zugeben, dass unser Budgetdefizit die wichtige Maastricht-Verschuldungsgrenze von drei Prozent überschreiten wird. Dieses Bekenntnis erfolgte wenige Tage nach der Nationalratswahl – ein Schelm, wer Böses dabei denkt. Keine neuen Steuern Welche Rolle spielte aber nun Wirtschaft im Wahlkampf der im Parlament vertretenen Parteien? In den Hochglanzprospekten finden sich neben (zahlreichen) Plattitüden durchaus konkrete Vorschläge. So fordert die FPÖ „Versorgungssicherheit durch die Abschaffung der CO2-Abgabe und in Phasen besonderer Teuerung eine Preisdeckelung für Treibstoff sowie ein temporäres Aussetzen oder Senken der Mineralölsteuer.“ Weiters sollen verpflichtende Wirtschaftskammerbeiträge abgeschafft werden, neue Steuerbelastungen werden „entschieden“ (auch Erbschafts-, Vermögens-, Schenkungssteuer) abgelehnt. Lohnnebenkosten bzw. die Abgabenquote soll gesenkt werden. Arbeitsmigration soll laut Herbert Kickl vorrangig innerhalb der EU erfolgen, dazu müssten eben auch die Lohnnebenkosten gesenkt werden, um den heimischen Standort attraktiver zu gestalten. Die FPÖ präsentiert sich also als Steuersenkungspartei, womit sie nicht alleine dasteht. Auch die ÖVP hat sich dem Motto „no new taxes“ verschrieben. Im „Österreichplan“ von Karl Nehammer heißt es: „... wir befreien Investitionen in die Zukunft, wie Vorsorgedepots, nach einer Behaltefrist von den Steuern, senken die Versicherungssteuer für Pensionskassenbeiträge und lehnen neue Vermögens- und Erbschaftssteuern strikt ab.“ Weiters ist zu lesen: „Wir wollen mit einem Senkungspfad bei den Lohnnebenkosten um 0,5 Prozent pro Jahr bis 2030 die Wettbewerbsfähigkeit unserer Betriebe gezielt stärken. Die Senkung der Abgabenquote in Richtung 40 Prozent ist unser klares Ziel.“ Auf Seite der Einsparungen steht etwa die Reduktion der Subventionsquote auf EU-Niveau, damit könnten 3,5 Milliarden Euro eingespart werden. Mit Steuersenkungen, Deregulierung und Investitionsanreizen soll eine „Wachstumsoffensive“ ausgelöst werden. Wobei Steuersenkungen und ein schlanker Staat auch bei den NEOS auf BRENNPUNKT . Wirtschaftsprogramme It‘s the economy, stupid! In der Politik geht es letztlich um die Wirtschaft. Hier haben sich die österreichischen Parteien aber teilweise sehr vage positioniert. Versprochen wird viel, die Frage der Gegenfinanzierungen bleibt aber oft offen. HARALD KOLERUS Trügerische Ruhe im Nationalrat, die Wirtschaftsprogramme der heimischen Parteien driften zum Teil stark auseinander. Credits: Parlamentsdirektion Thomas Topf/Photo Simonis/Johannes Zinner „Der Wettbewerb ist es, der die Unternehmerinnen und den Unternehmer treibt.“ Karl Nehammer, ÖVP, in seinem „Österreichplan“ 8 . GELD-MAGAZIN – Ausgabe Nr. 5/2024

Österreich im Schuldentaumel Der Finanzierungssaldo in Prozent des BIP ist wieder über die magische Maastricht-Grenze von drei Prozent gerutscht. Sprich: Der Schuldenstand steigt dramatisch. Hier gegenzusteuern ist eine der Hauptaufgaben der neuen Regierung. fruchtbaren Boden fallen. Auf dem Programm stehen: Die Lohn-Steuer senken, die Kapitalertrag-Steuer (KESt) auf Kurs-Gewinne abschaffen (nur wer Gewinne im ersten Jahr entnimmt, soll dafür KESt bezahlen) und letztlich die Senkung der Steuer- und Abgaben-Last auf 40 Prozent. Laut NEOS sei eine Sanierung des Staats-Budgets ohne zusätzliche Steuern oder Schulden auf Kosten der nächsten Generation möglich. Oder doch neue Steuern? Vermögenssteuern nach dem Plan von Andreas Babler wären also mit FPÖ, ÖVP und NEOS schwer umzusetzen. Dabei hat der SPÖChef mehr Verteilungsgerechtigkeit und damit verbundene Steuern ursprünglich als Koalitions-Norm vorgegeben. Er argumentiert damit, dass 80 Prozent des Steueraufkommens in Österreich aus der Belastung von Arbeit und Konsum stammen. Das soll sich ändern. Im SPÖ-Wahlprogramm heißt es: „Die Millionärssteuer betrifft ausschließlich Nettovermögen, die über einer Million Euro liegen. Zusätzlich zu diesem Freibetrag ist auch das selbst bewohnte Eigenheim bis zu einer Luxusgrenze von 1,5 Millionen Euro ausgenommen.“ Auch bei Erbschaften und Schenkungen sollen ausschließlich Millionen-Erbschaften herangezogen werden. Eigenheime, die an Lebensgefährten oder Kinder weitergegeben werden, bleiben komplett steuerfrei. „Wir besteuern keine Häuslbauer, wir verlangen einen gerechten Beitrag von Superreichen in Österreich“, ist zu lesen, weshalb Babler die SPÖ als „Partei der Häuslbauer“ bezeichnet. Freibetrag Die Grünen wiederum haben wohl gemeinhin nicht das Image, eine „Häuslbauer-Partei“ zu sein, mit vermögensbezogenen Steuern können sie jedenfalls etwas anfangen. In ihrem Wahlprogramm steht: „Wir wollen eine faire Millionärssteuer auf Millionenerbschaften und Stiftungen, um das Gesundheitssystem zu finanzieren und die Steuern auf Arbeit zu senken – damit allen Menschen mehr von ihrem Lohn im Geldbörsel bleibt (...) Die Millionärssteuer zielt auf Millionenerb:innen und ihren fairen Beitrag ab, nicht auf das einfache Einfamilienhaus oder kleine Familienunternehmen. Darum sehen wir einen Freibetrag von einer Million Euro vor.“ Nicht wirklich mehr im Börsel Die Formulierung „mehr im Geldbörsel“ ist übrigens in den Programmen von Parteien unterschiedlichster Farbschattierungen zu lesen. Das wirklich mehr übrigbleibt, ist aber unwahrscheinlich – neben hohen Ausgaben im Sozial-/Gesundheitssystem muss eben auch das Defizit abgebaut werden. Es wäre an der Zeit, den Wählern reinen Wein einzuschenken, was für alle Parteien gilt. Quelle: APA 2019 2020 2021 2022 2023 2024 2025 0% -2% -4% -6% -8% -9% 0,6 -8,2 -5,7 -3,3 -2,6 -3,7 -4,0 Maastricht-Grenze -3,0 Prozent Ausgabe Nr. 5/2024 – GELD-MAGAZIN . 9 „EU-Arbeitsmigranten haben kein Interesse, mit ihrer Arbeitsleitung irgendwelche Leute querzufinanzieren.“ Herbert Kickl, FPÖ, in den ORF-Sommergesprächen „Die SPÖ ist die Partei der Häuslbauer.“ Andreas Babler, SPÖ, in der Kleinen Zeitung „Keine neuen Steuern.“ Beate Meinl-Reisinger, NEOS, in der ZIB 2 „Statt großer Depression braucht es die große Transformation.“ Werner Kogler, Die Grünen auf Facebook

I m Jänner 2025 soll es so weit sein: Ab dann soll kein russisches Gas mehr durch die Ukraine transportiert werden. Das hat Präsident Wolodymyr Selenskyj mehrfach bekräftigt. Allein die Ankündigung lässt einen angesichts des bevorstehenden Winters bereits frösteln, immerhin ist Österreichs Gasversorgung zu rund 80 Prozent von Russland abhängig ... Neue und alte Wege Aber ist es bereits wirklich fix, dass ab Jänner 2025 durch die Ukraine kein Gas mehr nach Österreich geliefert wird? Alfons Haber, Vorstand der eControl, sagt dazu: „Unser Wissenstand ist, dass es Gespräche gibt, dass über die ukrainischen Leitungen weiterhin Gas, vielleicht von Gaslieferanten aus Aserbaidschan, fließen kann. Diese Optionen werden diskutiert. Für Österreich gibt es weitere, sehr wichtige Liefermöglichkeiten: erstens aus Norwegen über Deutschland; OMV und Wien Energie haben bestätigt, dass sie dort beziehen. Zweitens über Deutschland, Tschechien und die Slowakei, dies kann LNG sein. Und drittens via Italien, wo die technischen Exportkapazitäten nach Österreich erhöht wurden.“ Dazu meldet passend das heimische Ministerium für Energie und Klimaschutz (BMK): „Bereits ab Oktober 2024 steigt die Importkapazität aus Italien von 70 Terrawattstunden (TWh) auf 95 TWh pro Jahr. Weitere versorgungssichernde Maßnahmen umfassen die Diversifizierung der Gasquellen in Europa.“ Kein kalter Winter Aber wer sind letztlich die Lieferanten? Experte Haber erklärt im Gespräch mit dem GELD-Magazin: „Neben den Lieferungen aus Norwegen spielt Flüssiggas (LNG) eine wichtige Rolle, rund 40 Prozent des europäischen Gasbedarfs wird daraus gedeckt und das wirkt sich auch auf Österreich aus.“ Droht eine neue Gaskrise? Die Ukraine macht ernst und will schon bald kein Erdgas aus Russland mehr durch ihr Land transportieren. Ist damit die Versorgung in Österreich gefährdet? EnergieExperten glauben das nicht und beruhigen. HARALD KOLERUS Auch wenn die Ukraine den Gas-Transit stoppt, droht Österreich kein kalter Winter. Credit: /stock.adobe.com; beigestellt © Georg Wilke BRENNPUNKT . Ukraine/Energieversorgung 10 . GELD-MAGAZIN – Ausgabe Nr. 5/2024 „Lieferländer und Transportrouten sind gegeben, auch im Fall von kälteren Wintern ist vorgesorgt. “ Alfons Haber, Vorstand eControl

btv.at/nachhaltigegeldanlage Unser Geld in unserer Welt Investieren mit Geist und Haltung bedeutet: Ressourcen schonen, sozial handeln und faire Geschäfte tätigen. Das wirkt und bewirkt!

Gasspeicherstand pro Monat im Vorjahresvergleich Eiserne Reserve: Die Gasspeicher sind prall gefüllt, gegen Ende Oktober in Österreich mit 93 Prozent, in der EU zu 94 Prozent. Quelle: AGSI Aktueller Speicherstand Speicherstand 2023 20 40 60 80 100 01 0 02 03 04 05 06 07 08 09 Gasverbrauch pro Monat im 5-Jahres-Vergleich Der Gasverbrauch ist angesichts des UkraineKrieges und der exorbitanten Preise in Österreich stark gesunken. Quelle: E-Control 4 6 8 10 12 3,05 Apr. 2 Juli Okt. Jan. Aktueller Verbrauch Verbrauch 5-Jahres-Mittelwert (in TWh) Aktueller Anteil erneuerbarer Energie an Stromerzeugung Erfreulich: Der Großteil der Stromerzeugung erfolgt in Österreich bereits heute aus erneuerbaren Energiequellen. Quelle: eControl Fossile Energie 17,8 % 82,2 % Erneuerbare Energie & Pumpspeicher 23.10.2024 / 10:00 12 . GELD-MAGAZIN – Ausgabe Nr. 5/2024 Haber zeigt sich sehr zuversichtlich, dass Österreich auch ohne Gas aus Russland im nächsten Winter keinen Versorgungsengpass haben wird: „Lieferländer und Transportrouten sind gegeben, auch im Fall von kälteren Wintern ist vorgesorgt. Szenarienbetrachtungen haben ergeben, dass in den nächsten zwei Wintern die Versorgung gesichert ist, selbst bei Ausfall der ukrainischen Leitungen. Die Speicher sind gut gefüllt, in Österreich zu 93, in der EU zu 94 Prozent. In Österreich ist der Verbrauch deutlich zurückgegangen, das ist den milden Temperaturen zu verdanken, sowie der Industrie, die um einen Ausstieg aus Gas bemüht ist. Wasserstoff kann da in Zukunft eine wesentliche Rolle spielen.“ Runter vom Gas Wasserstoff soll zum Teil über Italien aus Afrika zu uns kommen, die konkreten Projekte sollten 2030 bis 2034 ausgebaut sein. Aber auch in Österreich selbst will man Wasserstoff im großen Stil produzieren. Der Energieexperte lobt außerdem die „massiven Bestrebungen“ in Österreich, Haushalte und Kleingewerbe weg von Gas zu bringen. Das erfolgt etwa via Wärmepumpen, Biomasse und Fernwärme.“ Information zwischendurch: „In Deutschland heizen rund 50 Prozent der Haushalte mit Gas, in Österreich sind es circa 20 Prozent.“ Haber wirft auch noch einen Blick auf die nahe Zukunft: „Wenn die Lieferungen über die Ukraine ausfallen, ist mit einem kurzzeitigen Anstieg der Gaspreise zu rechnen, mit rund zehn Prozent oder etwas darüber. Die Preise würden aber schnell zurückgehen, mit der Entwicklung und der Preisexplosion von 2022 ließe sich das nicht vergleichen. Perspektivisch gesehen, geht der Markt für 2025 vom heutigen Preisniveau aus. Natürlich gibt es politische Unsicherheiten, man denke nur an den Konflikt im Nahen Osten.“ Keine Panik Trotz dieser Unsicherheiten sollte man den Teufel nicht an die Wand malen. Nach menschlichem Ermessen ist Österreich für den Winter und darüber hinaus gut gerüstet. Seitens des BMK und der Österreichischen Energieagentur heißt es: „Selbst bei hohen Verbräuchen und erhöhten Exporten in Nachbarländer sind keine Versorgungsengpässe zu erwarten. Extrem-Szenarien, die eine Nutzung der strategischen Gasreserve erfordern, sind aufgrund der positiven Entwicklungen nicht zu erwarten.“ Auch OMV-Vorstandsvorsitzender Alfred Stern beruhigt: „Wir können bei Bedarf unsere Kunden jederzeit vollständig mit nichtrussischen Gasmengen beliefern.“ Außerdem hält es das BMK- für machbar, dass Österreich bereits ab 2027 ohne Erdgasimporte aus Russland auskommen kann. Hoffentlich ist das kein Zweckoptimismus. BRENNPUNKT . Ukraine/Energieversorgung

Folgen Sie uns auf LinkedIn. Entdecken Sie innovative ETFs, angetrieben durch Fidelity Research ETFs sind alle gleich? Von wegen! Fidelity hat eine Reihe von ETFs entwickelt, die sowohl maßgeschneiderte Indexfonds als auch aktiv verwaltete ETFs umfassen. Dahinter steckt das intensive Research eines der größten Analysten-Teams der Branche, das nur die Titel auswählt, von denen es absolut überzeugt ist. Marketingkommunikation Wichtige Informationen Der Wert der Anteile kann schwanken und wird nicht garantiert. Fremdwährungsanlagen unterliegen Wechselkursschwankungen. Der Fonds investiert auch in Schwellenländern, für die besondere Risiken bestehen können. Der Fonds fördert ökologische und/oder soziale Merkmale. Der Fokus auf Wertpapiere von Unternehmen, die Nachhaltigkeitsmerkmale berücksichtigen, kann die Wertentwicklung positiv oder negativ beeinflussen. Die Nachhaltigkeitsmerkmale von Wertpapieren können sich ändern. Weitere, ausführliche Risiken finden Sie im Verkaufsprospekt. Eine Anlageentscheidung sollte in jedem Fall auf Grundlage der wesentlichen Anlegerinformationen, des letzten Geschäftsberichtes und – sofern nachfolgend veröffentlicht – des jüngsten Halbjahresberichtes getroffen werden. Diese Dokumente sind kostenlos über www.fidelityinternational.at oder bei unseren Vertriebsstellen und im europäischen Service-Center in Luxemburg, FIL (Luxembourg) S.A., 2a, rue Albert Borschette, BP 2174, L-1021 Luxemburg erhältlich. Fidelity, Fidelity International, das Logo Fidelity International und das Symbol F sind eingetragene Warenzeichen von FIL Limited. Herausgeber: FIL (Luxembourg) S.A., zugelassen und beaufsichtigt von der CSSF (Commission de Surveillance du Secteur Financier). Stand: Oktober 2024. MKAT12585 statt ihnen zu folgen. ETFs, die Trends vorgeben,

So ist es tatsächlich passiert: Ein Anleger realisierte mit einem veranlagten Vermögen von rund 100.000 Euro im Jahr 2022 stolze 60 Prozent Gewinn. Davon wurden 16.500 Euro an KESt abgezogen. So weit, so gut. Im darauffolgenden Jahr startete das Depot mit nun netto 143.500 Euro. Und diesmal lief es weniger gut: Unterm Strich stand ein analoger Verlust von 53.813 Euro. Dieser war zwar geringer als der Gewinn im Vorjahr, er errechnete sich ja auch von einem niedrigeren Betrag durch den Abzug der KESt im Jahr zuvor. Damit wurde 2023 zwar keine KESt fällig, aber der Depotwert hatte sich auf 89.688 Euro verringert. Das ist faktisch ein Kuriosum im österreichischen Steuerrecht: Während realisierte Gewinne natürlicher Personen sofort besteuert werden bzw. pro Kalenderjahr, sind Verluste über den Jahreswechsel nicht vortragsfähig. Das heißt, mögliche KESt-Gutschriften verfallen einfach. Das funktioniert auch umgekehrt: Realisieren Sie im ersten Jahr mit Ihrem 100.000-Euro-Depot einen Verlust von 20 Prozent (20.000 Euro), starten Sie mit 80.000 Euro ins nächste Jahr. Sollten Sie dann wieder 20 Prozent Gewinn machen (16.000 Euro), werden Ihnen davon 4.400 Euro an Steuern abgezogen. Ihr Nettogewinn sind dann 11.600 Euro – plus das Anfangskapital im zweiten Jahr von 80.000 Euro kommen Sie im Endeffekt auf 91.600 Euro und haben den Staat Österreich mit einer üppigen KESt-Zahlung von 4.400 Euro „gesponsert“. Trotz Verlusten Steuern gezahlt Über längerfristige Perioden von Gewinn- und Verlustjahren wird die Rechnung besonders kurios: Es werden letztendlich Steuern bezahlt, obwohl der Depotwert über die Jahre deutlich schrumpft. Rechnen wir einmal ein Beispiel auf zehn Jahre (wie in der Tabelle rechts): Sie veranlagen 100.000 Euro und realisieren zehn Jahre lang abwechselnd 20 Prozent Gewinn und 20 Prozent Verlust. Dann hat sich der Wert am Konto nach zehn Jahren auf 64.488 Euro verringert und gleichzeitig haben Sie im selben Zeitraum 23.252 Euro an Steuern bezahlt. Dieses Dilemma könnte man elegant lösen, indem man nach Monaco oder einem anderen Niedrigsteuerland auswandert, wo dann aber auch nachweislich der Lebensmittelpunkt sein muss. Für viele Anleger ist das ein wenig gangbarer Weg. Die gute Nachricht jedoch ist, dass es auch für bodenständige Österreicher Lösungsansätze gibt, die sich je nachdem aus der Höhe des veranlagBRENNPUNKT . KESt.-Falle Latente Guthaben verfallen mit Jahresende! Die Kapitalertragsteuer (KESt) schmälert bei ungeschickter Realisierung von Gewinnen und Verlusten den Anlageerfolg beträchtlich. In vielen Fällen kommt es alleine durch Steuerzahlungen zu herben Verlusten. Das muss nicht sein. MARIO FRANZIN Eigentlich sollte man nur von Wert- bzw. Vermögenszuwächsen Steuern bezahlen. Über die Jahre gerechnet kann es in Österreich aber durchaus passieren, dass trotz letztendlicher Verluste Steuern fällig wurden. Credit: MQ-Illustrations/stock.adobe.com 14 . GELD-MAGAZIN – Ausgabe Nr. 5/2024

Trotz letztendlichem Verlust waren Steuern fällig Jahre mit abwechselnden Gewinn- und Verlustrealisierungen führen zu Steuerzahlungen (KESt) in den Gewinnjahren, die kumuliert zu einem herben Kapitalschwund führen. In Summe mussten in unserem Beispiel in zehn Jahren 23.252 Euro an KESt bezahlt werden, obwohl sich der Wert des Depots nach zehn Jahren von 100.000 Euro auf 64.488 Euro verringert hat! ten Wertpapiervermögens und aus der Häufigkeit der Kauf-/und Verkaufsentscheidungen ergeben. Sie können damit tatsächlich viel Geld sparen! Lösungsansätze für Deviseninländer Die einfachste Lösung ist, bis zur Auszahlung des Guthabens keine Gewinne oder Verluste zu realisieren. Damit müssen Sie aber jede Börsenphase bzw. Aktien- oder Fonds-Kursschwankungen aussitzen. Sollten Sie aber ab und zu Gelegenheiten nützen wollen, um einen erzielten Gewinn bei einer Position zu realisieren, dann verfolgen Sie während des Jahres und insbesondere gegen Ende des Jahres unbedingt Ihren „KEStÜberhang“ – also, was Ihnen netto an KESt abgezogen wurde. (Bei Verlustrealisierungen wird Ihnen innerhalb eines Kalenderjahres automatisch nach einem KESt-Abzug diese wieder gutgeschrieben – zumindest maximal in der Höhe einer bereits bezahlten KESt). Sollte Ihr Steuerkonto also durch Gewinnrealisierungen gegen Jahresende ein latentes KESt-Guthaben (Überhang) aufweisen, können Sie sich dieses durch Realisierung von Verlustpositionen wieder zurückholen. Sollten Sie an den Verlustpositionen prinzipiell festhalten wollen, da Sie erwarten, dass diese potenziell Kurssteigerungen versprechen, dann kaufen Sie sie einfach zeitnah wieder ins Depot. Die KESt-Gutschrift haben Sie jedenfalls innerhalb des Kalenderjahres lukriert. Forderung an die Politik Im Programm der „alten“ Regierung stand seit Beginn ihrer Konstituierung, wieder eine Behaltefrist einzuführen, nach deren Ablauf Kursgewinne steuerfrei wären. Dem mittlerweile abgedankten Finanzminister Magnus Brunner gelang es jedoch in all den Jahren nicht, sich innerhalb der Koalition durchzusetzen. Den schönen Worten folgten keine Taten. Auch das sogenannte Vorsorgekonto, bei dem Kapitalgewinne nach einer bestimmten Veranlagungsdauer KESt-frei wären, wurde nicht umgesetzt. Die Konsequenz ist, dass Kapitalanlagen in Wertpapiere an Attraktivität einbüßen. Im zweiten Quartal 2024 machte das Geldvermögen der privaten Haushalte in Österreich laut OeNB 833 Milliarden Euro aus. Davon lagen 188 Milliarden Euro auf praktisch unverzinsten täglich fälligen Einlagenkonten, weitere 115 Milliarden Euro auf niedrig verzinsten Sonstigen Einlagenkonten. Laut Bundesvoranschlag 2024 erwartet die Regierung heuer 5,6 Milliarden Euro an KESt-Einnahmen, vergleichsweise dazu gehen der Bevölkerung jährlich zig Milliarden Euro an Kaufkraft verloren, da die Zinsen unterhalb der Inflationsrate liegen. Mit der KESt werden damit de facto reale Verluste besteuert. KONOTOWERT JAHRESBEGINN REALISIERTER GEWINN/VERLUST STEUERN KONTOWERT JAHRESENDE Jahr 1: 100.000 € +20 % = 20.000 € 27,5 €% = -5.500 € 114.500 € Jahr 2: 114.500 € -20 % = -22.900 € 0 % 91.600 € Jahr 3: 91.600 € +20 % = 18.320 € 27,5 % = -5.038 € 104.882 € Jahr 4: 104.882 € -20 % = -20.976 € 0 % 83.906 € Jahr 5: 83.906 € +20 % = 16.781 € 27,5 % = -4.615 € 96.072 € Jahr 6: 96.072 € -20 % = -19.214 € 0 % 76.858 € Jahr 7: 76.858 € +20 % = 15.372 € 27,5 % = -4.227 € 88.002 € Jahr 8: 88.002 € -20 % = -17.600 € 0 % 70.401 € Jahr 9: 70.401 € +20 % = 14.080 € 27,5 % = -3.872 € 80.610 € Jahr 10: 80.610 € -20 % = 16.122 € 0 % 64.488 € Ausgabe Nr. 5/2024 – GELD-MAGAZIN . 15 Kapitalertragsteuer Die Kapitalertragsteuer (KESt) beträgt in Österreich 27,5 Prozent von der Bemessungsgrundlage. Die Bemessungsgrundlage der KESt ist der realisierte Gewinn beim Verkauf von Aktien bzw. Fondsanteilen und der Gesamtbetrag von Dividenden. Bei Depots bei österreichischen Brokern oder österreichischen Banken wird die KESt automatisch einbehalten und abgeführt. Der damit versteuerte Gewinn muss dann nicht mehr in der Steuerklärung angegeben werden. Führt man ein Depot bei einem ausländischen Broker oder einer ausländischen Bank, müssen die Einkünfte in der Steuererklärung angegeben werden und die KESt selbst ans Finanzamt abgeführt werden. Verluste aus dem Verkauf von Wertpapieren können mit Gewinnen aus Wertpapieren, Dividenden und Gewinnen aus Kryptowährungen ausgeglichen werden. Das ist aber immer nur im selben Kalenderjahr möglich. Einen Verlustvortrag oder Verlustrücktrag gibt es nicht. Somit ist es besonders gegen Jahresende wichtig, sein Depot genau zu beobachten, um Verluste nicht zu verschenken.

Konjunktur: Flaute hält an Credit: pixabay WIRTSCHAFT . Kurzmeldungen CEE hält sich wacker. Trotz des unsicheren internationalen Umfelds präsentiert sich die Konjunktur in den meisten Volkswirtschaften Mittel-, Ost- und Südosteuropas robust. Einige der stark mit der deutschen Industrie verflochtenen Staaten wie Tschechien, die Slowakei und Ungarn, aber auch Rumänien, spüren die Rezession in Deutschland jedoch erheblich. Trotzdem dürfte bei ihnen die Wirtschaft im nächsten Jahr wieder an Fahrt gewinnen. Das zeigt die neue Herbstprognose des Wiener Instituts für Internationale Wirtschaftsvergleiche (wiiw) für 23 Länder. Das wiiw prognostiziert den EU-Mitgliedern der Region für 2024 ein Wachstum von durchschnittlich 2,2 Prozent, eine Revision nach unten um 0,4 Prozentpunkte ggü. dem Sommer. Für 2025 werden 2,9 Prozent erwartet. Damit dürften diese Länder sowohl heuer als auch 2025 ihren wirtschaftlichen Aufholprozess fortsetzen und das Wachstum der Eurozone (2024: 0,6 %; 2025: 1,4 %) erneut bei weitem übertreffen. UniCredit Bank Austria: Konjunktur-Barometer Bedrohte Ökologie und Ökonomie. Eine aktuelle Umfrage von Marketagent in Kooperation mit respACT zeigt, dass sich die Österreicherinnen und Österreicher große Sorgen um den Zustand der Natur machen. Sie nehmen dringenden Handlungsbedarf wahr und erwarten sich entschlossene Maßnahmen von Politik sowie der Wirtschaft. Die Befragten sind sich dabei der ökonomischen Gefahren durch Biodiversitätsverlust bewusst. Mehr als die Hälfte befürchtet erhebliche Risiken für die Weltwirtschaft (55 %) bzw. die österreichischen Unternehmen (51 %). Auf Unternehmensseite (respACT-Community) wird die wirtschaftliche Bedrohung noch stärker wahrgenommen (mehr als 75 %). 83 Prozent der Studienteilnehmer sprechen sich dafür aus, dass Unternehmen gesetzlich zu Biodiversitätsschutz verpflichtet werden (respACT-Community: 88 %). Biodiversität: Wirtschaft ist gefragt Schwach. Die Stimmung in der österreichischen Wirtschaft blieb zu Beginn des Herbsts sehr angespannt. „Der UniCredit Bank Austria Konjunkturindikator stieg im September geringfügig auf minus 2,4 Punkte. Trotz des zweiten Anstiegs in Folge signalisiert der Indikator jedoch eine Prolongation der Konjunkturschwäche in Österreich“, so UniCredit Bank Austria-Chefökonom Stefan Bruckbauer. Zudem sind die Aussichten für eine spürbare Verbesserung der Konjunktur noch vor Jahresende angesichts der erneuten Eintrübung der Stimmung in der Industrie und am Bau gering. Im kürzlich beendeten dritten Quartal hat die österreichische Wirtschaft nicht auf einen Wachstumskurs einschwenken können. Der Experte geht daher weiterhin von einem Rückgang des BIP im Gesamtjahr 2024 um 0,5 Prozent aus. Damit wird die österreichische Wirtschaft nach 2023 das zweite Jahr in Folge schrumpfen. Moderates Wirtschaftswachstum von einem Prozent gestützt auf Reallohnzuwächse und geldpolitische Lockerung wird erst 2025 erwartet. Quelle: Statistik Austria, Wifo, UniCredit Research UniCredit Bank Austria Konjunkturindikator BIP (real; Veränderung zum Vorjahr in %) 2019 2020 2021 2022 2023 2024 12 10 8 6 4 2 0 -2 -4 -6 -8 -10 -12 -14 12 10 8 6 4 2 0 -2 -4 -6 -8 -10 -12 -14 2018 01234567 DIE ZAHL DES MONATS 2,2 Prozent Erste Asset Management. Bis Jahresende 2024 gibt es wieder die Möglichkeit, ab einem Unternehmensgewinn von mehr als 33.000 Euro, einen investitionsbedingten Gewinnfreibetrag in Anspruch zu nehmen. Für alle Unternehmer und Freiberufler gibt es dadurch einen doppelten Vorteil: Bis zu einem Unternehmensgewinn von 583.000 Euro kann der Gewinnfreibetrag bis auf 46.400 Euro erhöht werden (in dieser Summe ist der automatisch berücksichtigte Gewinnfreibetrag von 4.950 Euro bis zu einem Gewinn von 33.000 Euro bereits enthalten). Passend zu dieser Thematik wurde der „Erste Laufzeitfonds KMU 2029“ aufgelegt. Man investiert bei diesem Produkt in ein breit gestreutes Portfolio aus Anleihen mit guten bis sehr guten Bonitäten („Investment Grade“). Der Fonds wird zu Beginn überwiegend in Staatsanleihen investieren und schrittweise Corporate Bonds beimischen, bis die geplante Fondsausrichtung erreicht ist. KMU: Neuer Laufzeitfonds 16 . GELD-MAGAZIN – Ausgabe Nr. 5/2024

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18 . GELD-MAGAZIN – Ausgabe Nr. 5/2024 Regierungen kommen und gehen, der alten kann man zumindest die Bekämpfung der kalten Progression zuschreiben. Aber dennoch bleibt die Abgabenbelastung hoch – wie kann man hier entgegenwirken? Eine Orientierungshilfe. Kommt die Vermögenssteuer? Eine gewisse Rolle spielt das politisch sehr heiße Eisen Vermögensbesteuerung. Monika Seywald, Steuerberaterin und Partnerin bei TPA, meint dazu: „Unklar ist derzeit, ob und wie rasch eine künftige Erbschafts- und Schenkungssteuer in Österreich eingeführt wird. Wenn Sie sich absichern wollen, übergeben Sie Ihr Vermögen teilweise oder gänzlich bereits heuer.“ Schnellschuss soll das aber keiner werden, ein genaues Gespräch mit dem Steuerberater bleibt hier nicht erspart. Allerdings: Um gegen allfällige künftige Erbschafts- und Schenkungssteuern vorzubeugen und zur Regelung der vorweggenommenen Erbfolge – dies wurde vom OGH bestätigt – besteht die Möglichkeit der Schenkung von Liegenschaften unter Zurückbehaltung des Fruchtgenusses. Das bedeutet: Die Einkünfte bei vermieteten Liegenschaften bleiben beim Geschenkgeber, das zivilrechtliche Eigentum geht auf den Geschenknehmer über, sodass eine gewisse Grunderwerbsteuer (GrESt) in Kauf genommen werden muss. Nach der Flut Ein anderes bewegendes Thema: Österreich wurde heuer heftig vom Extremwetter gebeutelt. Ein finanzielles Trostpflaster ist aber möglich: Aufwendungen zur Beseitigung von Hochwasser-, Vermurungs- oder Sturmschäden an Wirtschaftsgütern des Betriebsvermögens oder beruflich genutzten Vermögens können grundsätzlich in voller Höhe als Betriebsausgaben oder Werbungskosten bei der jährlichen Steuererklärung geltend gemacht werden. Aber freuen Sie sich nicht zu früh: Steuerfreie Zuwendungen, etwa aus Katastrophenfonds oder Spenden zur Beseitigung von Katastrophenschäden, kürzen diese steuerlichen Aufwendungen. Dazu ein Tipp von TPA: „Geben Sie Ihrem Steuerberater auch steuerfreie Zuwendungen und Subventionen bekannt, andernfalls dieser Ihre Steuer zu niedrig berechnet und das später zu einem ,bösen Erwachen‘ führen kann.“ Immobilien: Abschreibung nützen Immobilien haben ein saftiges Preisniveau erreicht, aber es lässt sich an der einen oder anderen Steuerschraube drehen: Bei Investitionen in und der Inbetriebnahme von Immobilien in der zweiten Jahreshälfte ist eine volle Jahres-Abschreibung möglich, da für WIRTSCHAFT . Steuertipps Nichts zu verschenken 2025 rückt schon in Windeseile in Reichweite, ein guter Zeitpunkt um die eigenen Finanzen zu überprüfen und die Steuererklärung vorzubereiten. Was gilt es dabei jetzt und im kommenden Jahr zu beachten? HARALD KOLERUS Credits: Klaus Ranger; crizzystudio/stock.adobe.com „Unklar ist derzeit, ob und wie rasch eine künftige Erbschafts- und Schenkungssteuer in Österreich eingeführt wird.“ Monika Seywald, Steuerberaterin und Partnerin bei TPA Der kalten Progression soll ein Riegel vorgeschoben werden. Die Grafik zeigt die aktuellen Tarifstufen, sowie ihre voraussichtliche Höhe im kommenden Jahr, sie werden anhand der Inflationsentwicklung berechnet und festgelegt. Kalte Progression – Abfederung 2025 Quelle: finanzrechner.at Derzeit bis 12.816,- € bis 20.818,- € bis 34.513,- € bis 66.612,- € bis 99.266,- € ab 99.266,- € +3,84 % +3,84 % +3,83 % +3,83 % +3,83 % +3,83 % 13.308,- € 21.617,- € 35.836,- € 69.166,- € 103.072,- € 103.072,- € ab 1 Mio.€ unverändert 20 % 30 % 40 % 48 % 50 % 55 % 0 % ab 2025 Steuersatz Einkommensteuer-Tarifgrenzen in Euro

Ausgabe Nr. 5/2024 – GELD-MAGAZIN . 19 Kapitalvermögen schützen Nicht immer läuft es an der Börse gut. Aber nicht ärgern, sondern einen kleinen Vorteil daraus ziehen: Werden im außerbetrieblichen Bereich Veräußerungsverluste aus Kapitalvermögen (z.B. Aktien, Anleihen, Fonds, Kryptowährungen) oder Derivaten erzielt, die „Neuvermögen“ darstellen und dem Steuersatz von 27,5 Prozent unterliegen, können diese unter Berücksichtigung einiger Einschränkungen mit Gewinnen aus Kapitalvermögen verrechnet werden. Ein Verlustausgleich ist jedoch nur mit gleichartig besteuerten Überschüssen aus Kapitalvermögen im selben Jahr möglich. TPA-Tipps Besitzen Sie Wertpapiere bei unterschiedlichen Bankinstituten, ist ein „bankenübergreifender“ Verlustausgleich nur im Rahmen der Einkommensteuererklärung möglich. Hierbei müssen nicht alle Kapitaleinkünfte offengelegt werden, sondern nur jene, für die ein Ausgleich beantragt wird. Prüfen Sie vor Jahresende, ob für Sie Verkäufe von Verlustpositionen sinnvoll sind. Sie können dadurch eventuell eine Gutschrift von bereits bezahlter KESt erreichen. Es geht ums Geld: Interessante Steuertipps für 2024 und 2025. neu angeschaffte bzw. hergestellte Gebäude bei beschleunigter Abschreibung die Halbjahresregel im ersten Jahr nicht mehr gilt. Das ist auch bei der Anschaffung von Vorsorgewohnungen der Fall. Weiters interessant: Immobilien des Privatvermögens, die am 31. März 2012 infolge Ablaufs der Spekulationsfrist nicht steueranhängig waren (sogenannte Altimmobilien), können von natürlichen Personen bei Verkauf mit einer Immobilienertragsteuer (Immo-ESt) von 4,2 Prozent des Veräußerungserlöses pauschal besteuert werden. Bei bestimmten Umwidmungen beträgt die Immo-ESt faktisch 18 Prozent. Tue Gutes Ein „Dauerbrenner“ der Steuerreduktion ist, dass Spenden an bestimmte Organisationen bis zu einem Höchstbetrag von zehn Prozent der Einkünfte des laufenden Jahres als Sonderausgaben absetzbar sind. Das Gleiche gilt für Kirchenbeiträge bis zu 400 Euro jährlich. Die Arbeiterkammer weist darauf hin: „Die Spendenorganisationen bzw. Religionsgesellschaften müssen die empfangenen Beiträge dem Finanzamt melden. Die Beträge werden daher automatisch berücksichtigt.“ So einfach ist es also, Gutes zu tun – und dabei auch noch die Steuerlast zu reduzieren. Bis zu einem Brutto-Jahreseinkommen von 12.816 Euro zahlt man in Österreich gar keine Einkommenssteuer, darüber hinaus wird es aber schnell teurer. Hinzu kommen noch Abgaben, mit der Sozialversicherung als besonders großem Brocken. Quelle: finanzrechner.at Österreich:Teures Pflaster 150.000 0% 140.000 130.000 120.000 110.000 100.000 90.000 80.000 70.000 60.000 50.000 40.000 30.000 20.000 10.000 0 10% 20% 30% 40% 50% 60% 7,2% 14,5% 19,8% 23,8% 26,5% 28,8% Durchschnittssteuersatz 31,2% 33,1% 34,6% 36,0% 37,2%38,1% 39,0% 39,7% 20% 30% 40% 48% 50% Steuersatz Jahreseinkommen in € Grenzsteuersatz

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