FOTO: beigestellt Gute Chancen muss man rechtzeitig erkennen und auch nützen Anleihen dienen nicht immer als gute Diversifikatoren. Wer sich zu mindestens den Erhalt der Kaufkraft sichern will, muss über den Tellerrand hinausblicken. Das machen wir im Macro + Strategy Fonds. Was waren die Erfolgsfaktoren, die zum Sieg über ein, drei und fünf Jahre beim renommierten Österreichischen Dachfonds Award geführt haben? Da spielen viele Faktoren mit. Entscheidend war sicherlich, sich von einem klassischen Aktien-/Anleihen-Portfolio zu distanzieren. Die Anleihen stellten nur mehr zinsloses Risiko dar, es mussten also andere Mitspieler zu Aktien her. Vom klassischen Mischfondskonzept aus Aktien und Anleihen im Sinne von „Risk Parity“ halten Sie also nicht viel? Solch ein risikogleichgewichteter Ansatz aus Aktien und Anleihen funktionierte eine Zeit lang sehr gut. Deren Protagonisten postulierten immer, dass die negative Korrelation dieser zwei Anlageklassen die Volatilität glättet. Man negierte dabei aber, dass einerseits die Korrelation in den letzten 100 Jahren zumeist sogar positiv war, andererseits dass Zinsen auch wieder einmal, zumindest auf historisch normale Niveaus, steigen könnten. Risk Parity ist also gescheitert? Ein risikogewichteter Ansatz ist keineswegs gescheitert. Man muss sich nur immer wieder die Frage stellen, ob das eigene Portfolio in der jeweiligen Phase tatsächlich risikogleichgewichtet über verschiedene Anlageklassen diversifiziert ist. Was haben Sie also anstatt der Anleihen eingesetzt? Ca. 25 bis 30 Prozent des Portfolios wurde in Gold investiert, ein kleiner Teil sogar in Bitcoin bzw. in Titel, die die Wertentwicklung von Bitcoin widerspiegeln. Investitionen in US-Dollar und Energiewerte reduzierten die Schwankungsbreite. Wie begründen Sie diese Entscheidungen? Beginnen wir bei der größten Komponente, nämlich Gold. Wir befinden uns am Ende eines sehr langfristigen Schuldenzyklus. Diese Endphase erkennt man daran, dass sämtliche Methoden der Geldpolitik ausgereizt wurden und schlussendlich über die Fiskalpolitik die Büchse der Pandora geöffnet wurde, in dem Geld einfach verschenkt wurde. Wenn man diese Stufe erreicht, kommt man nur mehr schwer davon weg. Drogenabhängigkeit kann man oftmals nur durch schmerzhaften Entzug überwinden, aber auf so viel Schmerz lässt sich die Politik nicht ein, außer Präsident Milei in Argentinien. Im Umkehrschluss bedeutet das für mich, dass das Papiergeld zwangsläufig zum harten Geld wie dem Gold abwerten muss. Außerdem hat das Einfrieren der Währungsreserven in Russland den Prozess einer Abkehr vom US-Dollar als Reservewährung enorm vorangetrieben und die Goldnachfrage zusätzlich befeuert. Und warum Bitcoin? Bitcoin schlägt für mich in die gleiche Kerbe. Es ist das modernere, digitale Gold. Beides ist nicht beliebig vervielfältigbar. Versuchen Sie einmal das Gedankenexperiment, Gold im Gegenwert von einer Milliarde Euro über eine sehr weite Strecke zu transportieren. Dabei werden Sie sehr schnell die Vorzüge von Bitcoin entdecken. Bei Bitcoin muss man als Anleger einfach zwei Dinge berücksichtigen. Die hohe Schwankungsbreite und die ausgeprägten Bullen- und Bärenmarktzyklen. Aktuell befinden wir uns inmitten eines Bullenmarktes, dennoch bleibt die Gewichtung aufgrund der hohen Volatilität relativ gering. Österreich ist bezüglich einer Direktanlage in ETFs bzw. ETCs innerhalb des Fonds leider sehr restriktiv, daher ist die Gewichtung von Bitcoin in der entsprechenden Vermögensverwaltung etwas höher. Da wären noch Energie und der US-Dollar? Beide Anlageklassen haben sich in schwierigen Phasen als hervorragende Diversifikatoren bewiesen. Der Einsatz dieser Investmentideen war somit eine rein empirische Entscheidung. Ich glaube, es bestreitet niemand, dass wir in einer sehr fragilen Welt leben! Wie sieht ein typischer Investor in Ihren Fonds aus? Jener, der Kaufkrafterhalt wünscht! www.privatconsult.com Markus Haid, Portfolio Manager des Macro + Strategy Fonds, Privatconsult Vermögensverwaltung GmbH Ausgabe Nr. 5/2024 – GELD-MAGAZIN . 75 EXPERTSTALK . Markus Haid, Privatconsult Vermögensverwaltung GmbH
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