Das Verhältnis von Erwerbstätigen zu Pensionisten in Österreich hat sich in den letzten 20 Jahren deutlich verändert, vor allem bedingt durch die alternde Bevölkerung. Im Jahr 2000 kamen etwa 2,5 Erwerbstätige auf einen Pensionisten. Seither hat sich dieses Verhältnis kontinuierlich verschlechtert und lag 2023 bei etwa 1,7 Beitragszahlern pro Pensionisten. Diese Entwicklung belastet das staatliche Umlagesystem erheblich, da es kontinuierlich höhere Ausgleichszahlungen leisten muss, um die Leistungen der staatlichen Pensionen aufrechtzuerhalten. Die Nettoersatzrate (das Verhältnis der Pensionshöhe zum letzten Erwerbseinkommen) beträgt laut einer Studie der OECD 87,4 Prozent und ist damit die fünfthöchste unter den 38 OECD-Staaten. Diese hohen Pensionen sind jedoch teuer erkauft: Bereits jetzt wird jeder vierte Euro im staatlichen Budget für den Ausgleich der Pensionszahlungen verwendet, was Mittel bindet, die sonst in Forschung, Bildung oder die grüne Transformation fließen könnten. Laut Alterssicherungskommission sollen die Pensionsausgaben des Bundes bis 2028 von 28 Milliarden Euro im Jahr 2023 auf 38,5 Milliarden Euro ansteigen – ein Zuwachs von 37,5 Prozent. Neuer Anlauf Unter der Ägide von Erste Stiftung und Vienna Insurance Group (VIG) soll nun eine breite Diskussion über die Zukunft des Pensionssystems angestoßen werden. Wenn es nach dem Aufsichtsratsvorsitzenden der Erste Stiftung, Andreas Treichl, und Hartwig Löger, dem CEO der VIG, geht, sollte diese Diskussion bereits im kommenden Jahr zu einer Lösung führen. Treichl betont, dass Österreich zwar ein gutes Pensionssystem habe, dieses jedoch nicht gut genug sei, um es langfristig zu erhalten. Löger möchte mit der Initiative einen Impuls für eine langfristige Transformation setzen, bei der die staatliche Pension als Basis dient. Die im Auftrag von Erste Stiftung und VIG durchgeführte Studie des EcoAustria-Instituts verglich die teilweise kapitalgedeckten Pensionssysteme in Dänemark, den Niederlanden und Schweden als mögliche Vorbilder für eine zukünftige österreichische Lösung. Die Faktenlage soll eine „ideologiefreie“ und offene Debatte ermöglichen, wünscht sich Treichl. Die Studie zeigt, dass das Verhältnis von Durchschnittspensionen zu Durchschnittslöhnen (globale Ersatzrate) in Ländern mit kapitalgedeckten Systemen, wie Dänemark und den Niederlanden, teilweise VERSICHERUNG . Pensionen Vorbilder für eine Reform Um die langfristige Finanzierung der staatlichen Pensionen sicherzustellen, wird aktuell wieder intensiv über ein kapitalgedecktes Pensionssystem in Österreich nachgedacht. Andere Länder sind da schon viel weiter. CHRISTIAN SEC So schön es ist, immer länger zu leben, so belastend ist das für den Staatshaushalt. Credits: pixabay; Hartwig Löger: Ian Ehm; Andreas Treichl: Peter M. Mayr 68 . GELD-MAGAZIN – Ausgabe Nr. 5/2024
RkJQdWJsaXNoZXIy MzgxOTU=