Zinssenkungen und damit eine schlechtere Performance am langen Ende erwartet. Die Inversion der Zinskurve (kürzere Laufzeiten bringen höhere Renditen als längere) hat sich bereits umgekehrt. Ihm gefallen vor allem Asset-backed Securities (ABS), das sind mit Sachwerten, zumeist Immobilien, unterlegte Anleihen. Beigemischt sind Emerging Markets (= EMs)-Anleihen von Staaten mit soliden Finanzen und starkem Wachstum. Anleihen relativ teuer Nur vorsichtig optimistisch zeigt sich Julien Eberhardt, Fondsmanager des Invesco Euro Corporate Bond Fund. „Die Anlageklasse ist relativ teuer und ich würde nicht zu einer deutlichen Übergewichtung raten. Der Markt geht bereits davon aus, dass die EZB den Leitzins 2025 auf 1,75 Prozent senken wird. Dennoch bieten Unternehmensanleihen trotz der engen Spreads einen Aufschlag gegenüber Staatstiteln, doch muss man beim Kreditrisiko konservativ bleiben.“ Daher hat er HY-Corporates untergewichtet. „Wir ziehen es vor, das Risiko der Nachrangigkeit bei Titeln mit IG-Rating einzugehen, anstatt in Emittenten mit hohem Fremdkapitalanteil zu investieren, die ein HY-Rating haben. Hier engagieren wir uns in ‚National Champion‘-Banken, Versicherungen oder großen Versorgungs- und Telekom-Unternehmen, indem wir nachrangige Unternehmensanleihen kaufen, die ein hohes Renditeniveau aufweisen“, erklärt Eberhardt. Attraktive Schwellenländer Für den Capitulum Weltzins-Invest legt Fondsmanager Lutz Röhmeyer seine Assets vorwiegend in Nicht-Euro-Währungen an, vor allem in soliden EMs. „Denn es ist zu beobachten, dass die Zinsaufschläge für Emissionen von Schuldnern ohne Top-Rating aktuell nur sehr gering bepreist werden. Hier sind wir vorsichtig“, sagt Röhmeyer. „Viele Nicht-Euro-Anleihen befinden sich noch auf attraktiven Niveaus. Wir verteilen die Anleihelaufzeiten recht gleichmäßig über die nächsten fünf Jahre. Wir streben danach, frühzeitig Märkte zu allokieren, die noch nicht im Fokus anderer Investoren sind.“ Bernhard Birkhäuser, Fondsmanager des DWS Corporate Green Bonds, erwartet wegen der sinkenden Inflation weitere Zinssenkungen der EZB und der Fed bis Ende 2025, was die Renditen für Staatsanleihen, vor allem im kurzlaufenden Bereich, weiter senken sollte. „Auch bei den Spreads sehen wir attraktive Möglichkeiten, die sich jedoch auf die Selektion einzelner Emittenten beschränken. Die Gefahr negativer Ausreißer steigt.“ Der Fokus liegt auf dem IG-Rating. HY-Titel werden beigemischt, vor allem solche, bei denen eine Rating-Hochstufung zu erwarten ist. „Derzeit präferieren wir Sektoren, die eine niedrige Korrelation zu makroökonomischen Schwächen aufweisen, wie Telekom und Transportinfrastruktur. Untergewichtet sind Dienstleistungen und erstrangige Bankenanleihen.“ Markttechnik stützt Stefan Isaacs, Fondsmanager des M&G (Lux) Global High Yield Bond Fund, hält die Gesamtrenditen für immer noch relativ attraktiv. „Die Anleihequalität hat sich über die Jahre verbessert, und die Nachfrage übersteigt das Angebot: die Markttechnik unterstützt also die HY-Anleihekurse. Der HY-Bereich ist zwar keineswegs mehr Ausgabe Nr. 5/2024 – GELD-MAGAZIN . 41 „Bei Asset-backed Securities gibt es oft monatliche Tilgungen, was das Risiko trotz höherer Spreads reduziert.“ Ken Taubes, Portfoliomanager des Amundi Strategic Income Vor allem Hochzinsanleihen (HY) zeigen sinkende Spreads Die Spreads (Risikoaufschläge) sind generell bereits sehr niedrig, was das Anlagerisiko bei Anleihen erhöht. Besonders ist dies bei Schwellenländer-Unternehmenszinstiteln und High Yield (Hochzins)- Anleihen der Fall. Gerade in diesen Segmenten sind die Spreads am stärksten gesunken. Quelle:Bloomberg -2 -4 -6 -8 -10 -12 +2 +4 +6 +8 Anleihen Welt 0 Supranationale Anleihen Welt -1 BP Unternehmensanleihen USA 0 Unternehmensanleihen in Euro +7 BP Unternehmensanleihen in GBP +6 BP ABS USA +4 BP CMBS USA -1 BP High-Yield Anleihen Welt -10 BP Schwellenländer Investment-Grade -8 BP Schwellenländer High-Yield -9 BP 0 Basispunkte Anstieg Spread-Rückgang „Die zehnjährige Nullzinsphase war wirklich hart. Das hat sich erfreulicherweise geändert, sodass Anleihen attraktiv bleiben.“ Martin Wilhelm vom IfK, Fondsberater des Acatis IfK Value Renten
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