Aus Risikogesichtspunkten und Gründen der Diversifikation ihrer Assets nach der starken Aktienkursentwicklung sind Investoren gut beraten, auch festverzinsliche Anlagen in ihren Portfolios weiterhin zu halten. Dies trotz einer Jahresperformance vieler Anleihefonds im zweistelligen Bereich und den erwarteten Zinssenkungen der großen Notenbanken der Finanzwelt. So meint Andreas Fitzner, Fondsmanager des Phaidros Funds Kairos Anleihen: „Aktuell sehen wir Potenzial in Anleihen höherer Qualität, insbesondere im Bereich der Euro-Investment-Grade (=IG)-Unternehmensanleihen und EuroStaatsanleihen. Denn die Spreads (Kreditrisikoprämien) im Euro-IG-Bereich sind interessanter als in Segmenten mit geringerer Anleihequalität. Im High Yield (=HY, Hochzins)-Bereich, ist wegen der Verringerung der Spreads die Titelselektion essenziell.“ Die Anleihemärkte befinden sich in einer Situation, in der die Wahl der richtigen Laufzeiten wichtiger wird. Fitzner weist auf die Lage in den USA hin: „Hier kamen nach dem ersten großen Zinssenkungsschritt viele ökonomische Daten, die eher auf ein No-Landing (= dynamischere Konjunktur) statt auf ein Soft-Landing schließen lassen. Die Notenbank Fed wird vorsichtiger bleiben, was weitere Zinssenkungen angeht. Zudem lassen fiskalpolitische Maßnahmen von Donald Trump oder Kamala Harris das US-Staatsdefizit steigen, was durch erhöhte Emissionen von US-Staatsanleihen (= Treasuries) aufgefangen werden muss und zu einer Versteilerung der Treasury-Kurve und Kursverlusten für länger laufende Titel führen sollte. Wir sind daher in den USA über das kurze Ende hinaus nicht investiert.“ Der Fonds ist über alle Ratingsegmente diversifiziert, mit einem Fokus auf Unternehmensanleihen. Beigemischt sind risiko- aber auch ertragreichere Nachranganleihen sowie Titel mit Potenzial für eine Hochstufung ihrer Bonität (=„Rising Stars“). Weniger Zinssenkungen Ken Taubes, Portfoliomanager des Amundi Strategic Income, weist auf das überraschend stabile Wachstum in den USA und auf die gesunkenen Zinssenkungserwartungen hin, was das Anlagerisiko im Anleihebereich reduziert. „So sind die Renditen von US-Treasuries gestiegen, die Kurse also gesunken, weil Investoren im laufenden Zyklus statt neun nur mehr fünf Zinssenkungen der Fed erwarten, insgesamt 1,3 Prozent. Bei IG- und HY-Unternehmensanleihen liegen die Gesamtrenditen bei 5,0 bis 7,0 Prozent. Wegen des stärkeren Wachstums in den USA finden wir hier attraktive Corporate-Schuldtitel.“ Auf der Zinskurve favorisiert Taubes den mittleren Bereich, da er eine Versteilerung der Kurve als Folge der MÄRKTE & FONDS . Anleihenfonds Die Risiken steigen Nach der starken Entwicklung der Anleihen seit der Zinswende Anfang 2023 stehen Anleger vor einer schwierigen Entscheidung: Die zweistelligen Gewinne mitzunehmen oder ihre Fixzinspositionen weiter zu halten. WOLFGANG REGNER Nach zehn Jahren Magerkost bieten Anleihen weiterhin satte Renditen. Credits: khunnapat/stock.adobe.com; beigestellt 40 . GELD-MAGAZIN – Ausgabe Nr. 5/2024 „Die strukturellen Wachstumsprobleme in Europa beschränken das Konjunkturpotenzial und drücken das Zinsniveau.“ Andreas Fitzner, Manager des Phaidros Funds Kairos Anleihen
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