7,3 Prozent p.a. seit 1880 Drei Direktoren der US-Vermögensverwaltung AQR Capital Management haben ein eigenes Trendfolge-System für 67 Märkte, darunter 29 Rohstoffe, 11 Aktienindizes, 15 Bondmärkte und 12 Währungspaare entwickelt. Untersuchungszeitraum 1880 bis 2016; Datenbasis ab 1877; Die Studie „A Century of Evidence on Trend-Following Investing“ von Brian Hurst, Yao Hua Ooi und Lasse Heje Pedersen nützt Kursdaten per Monatsende und arbeitet, sofern vorhanden, mit Futurespreisen; alternativ: Kassapreise plus kurzfristige Marktzinsen. Ergebnis: Abzüglich Transaktionskosten, Verwaltungsgebühren von zwei Prozent p.a. und 20 Prozent Erfolgsbeteiligung (High Water Mark) lag die Performance im Gesamtzeitraum bei 7,3 Prozent p.a. - und dies bei einer Volatilität von nur 9,7 Prozent p.a. und einer Sharpe-Ratio von 0,76. Die Korrelation zu US-Aktien und zehnjährigen US-Staatsanleihen lag im Nullbereich. Betrachtet man die einzelnen Dekaden, dann schwankte die Performance zwischen 1,6 Prozent p.a. im Zeitraum Jänner 1910 bis Dezember 1919 und 15,1 Prozent p.a. (Jänner 1970 bis Dezember 1979). 34 . GELD-MAGAZIN – Ausgabe Nr. 5/2024 Modelle. Dazu Steeve Brument, Global Head of Alternative Investments bei Candriam: „Unser Ziel ist es, Trends über einen Zeitraum von ein bis drei Monaten zu erfassen, was deutlich kürzer ist als der traditionelle mittel- bis langfristige Ansatz, der in der CTA-Branche weit verbreitet ist. Durch die Verwendung von Modellen mit kürzerem Zeithorizont können wir besser auf Trendänderungen reagieren und kleinere Trends erfassen, gleichzeitig sind wir aber auch anfälliger für Marktstörungen und Fehlsignale. Wir reagieren auf die jüngsten Entwicklungen mit Ein-Tages- bis Ein-Wochen-Modellen, die nicht trendfolgend sind und darauf ausgelegt sind, kurzfristiges Marktrauschen zu erfassen. Mit diesen Modellen können wir uns im Allgemeinen besser in einem Umfeld bewegen, in dem es praktisch keine Trends gibt.“ Trendgenerator Zinsanstieg Trendfolge erfolgt bei Anleihen, kurzfristigen Zinsen, Aktienindizes und Währungen. Die Flexibilität des Fonds bewährte sich während der Pandemie und auch 2022 und 2023 lief es gut: „Das inflationäre Umfeld des Jahres 2022 gab starken Rückenwind für alle Arten von CTA-Ansätzen, da die Trends im Bereich der festverzinslichen Wertpapiere das ganze Jahr über anhielten. Das einschneidendste Ereignis für CTAs im Jahr 2023 war die Insolvenz der SVB. Unsere Fähigkeit, diese starke Volatilität mit minimalen Kosten zu bewältigen, war ein wichtiger Faktor für die Performance des Jahres, und es war erneut ein Vorteil, schneller zu sein“, so Brument. 2024 gab es keine Trends bei festverzinslichen Papieren und eine hohe Volatilität im August infolge der Auflösung von Yen-Carry-Trades war eine weitere Herausforderung. Doch die nächsten Chancen kommen bestimmt. Dachfonds mit Trendfolgeansatz Dachfonds verfügen nur über Long-Positionen in einzelnen Fonds und ETFs. Doch bei der Fonds-Auswahl können Trendfolgesysteme sichtbare Erfolge bewirken, was anhand von ARTS anschaulich illustriert werden kann, deren im November 2003 aufgelegter Anleihen-Dachfonds, „C-Quadrat ARTS Total Return Bond“, alle anderen Anleihenfonds weit hinter sich lässt. Zum Erfolgsrezept Leo Willert, CEO & Head of Trading bei ARTS Asset Management: „Über 10.000 Fonds und 3.000 ETFs werden laufend von unserem trendfolgenden Handelssystem nach Momentum-basierten Trendindikatoren bzw. -kriterien, wie MACDs oder RSI, gescreent. Dabei spielen auch Risikoparameter, wie beispielhaft die Volatilität eines Zielfonds, eine wesentliche Rolle für die Ermittlung bzw. Einstufung der Fonds innerhalb der Scoring-Tabelle. Die Bewertungen erfolgen dabei in unterschiedlichen Zeitfenstern, von wenigen bis zu 52 Wochen. Die Zeitfenster in Kombination mit den Momentum-Indikatoren unterliegen dabei einer entsprechenden Gewichtung. Die einzelnen Zielfonds werden auch bestimmten Sektoren (ca. 90 Regionen und Branchen) zugewiesen. Dabei hat ein jeder Fonds je nach Risiko/Ertragsausrichtung maximale Aktien-Gesamt-Quoten sowie einzelne Sektorlimite.“ Die grundsätzliche Handelslogik ist für sämtliche Dachfonds gleich. „Unterschieden wird primär infolge der Risiko-/Ertragsausrichtung der einzelnen Fonds, respektive infolge der Anlagebedingungen im Fonds. Unterschiede gibt es beispielsweise im Risikomanagement, denn abhängig von der Assetklasse, respektive Volatilität eines Zielfonds wird eine jede eingegangene Position mit einem individuellen Stop-Loss-Limit versehen“, erklärt Willert. MÄRKTE & FONDS . Total Return Strategien DIVERSIFIKATIONSEFFEKTE DURCH PERFORMANCE IN KRISENJAHREN 2008* 2011** 2020 2021 2022 SMN Diversified Futures Fund 1996 58,5 % -7,8 % 12,1 % 39,4 % 11,1 % Candriam Diversified Futures k.A. 3,5 % 12,0 % 1,5 % 13,8 % FTC Futures Fund Classic 42,0 % -14,9 % 7,2 % 1,6 % 15,2 % Quellen: Fondsgesellschaften, MountainView, (b)baha; *Finanzkrise; **Euro-Krise
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