Österreich ist ein Hochrisikoland, was die Unwetterschäden betrifft. Eine Studie des Rückversicherers Swiss Re zeigt, dass die Unwetterschäden im Verhältnis zum BIP rund 0,25 Prozent ausmachen. Damit liegt Österreich weltweit auf Platz 4, nur noch getoppt von den Philippinen, USA und Thailand. 2023 lag die Schadenshöhe bei Naturkatastrophen in Österreich bei über einer Milliarde Euro, wie der österreichische Versicherungsverband VVO zu Beginn des Jahres bekanntgab. Für die UNIQA war es mit Unwetterschäden von 180 Millionen Euro das drittstärkste Unwetterjahr in den letzten 20 Jahren. Die VIG verzeichnete Schäden von rund 160 Millionen Euro netto, sprich nach Berücksichtigung der durch Rückversicherungen gedeckten Schäden, was einem Plus von 50 Prozent im Vergleich zum Vorjahr entspricht. Eine Zunahme solcher Ereignisse wird auch in den nächsten Jahren erwartet. Dabei stellt sich die Frage, wie die Versicherungen auf diese wachsende Bedrohung ihres Geschäftsmodells reagieren, und ob das Nat-Kat-Risiko für die Eigenheime überhaupt versicherbar bleiben kann. Niedrige Deckungssummen Eine Gefahr, in finanzielle Schieflage zu geraten, bestehe für die Versicherungen laut Kurt Svoboda, CFO der UNIQA, keine. Solange die Rückversicherer die eingekauften Risiken der Erstversicherer zumindest teilweise übernehmen, müssen sich diese wenig Sorgen machen wegen des Anstiegs des Nat-Kat-Risikos. Jedoch zeigt sich am Rückversicherungsmarkt eine steigende Nachfrage nach Rückversicherungsschutz bei NatKat-Risiken, bei gleichbleibendem Angebot, was zu höheren Rückversicherungsprämien führe. So hat die UNIQA angekündigt, dass die Kosten für den Kauf externer Rückversicherungsdeckungen aufgrund der wachsenden unwetterbedingten Risiken auch in diesem Jahr steigen werden. Nach den Rückversicherungen könnten die Erstversicherer somit ihre Versicherungsdeckungen einschränken. „Eine Folge der steigenden Umweltkatastrophen ist die Frage, ob weiterhin in jedem Gebiet Deckungen angeboten werden können“, so Svoboda. Für Firmen- und Großkunden ist zum Standard geworden, nach einer sorgfältigen Analyse der Nat-Kat-Gefahren Schutzmaßnahmen zu überlegen, um das Risiko überhaupt versicherbar zu machen, so die VIG. Steigende Unwettergefahren gehen aufgrund des Klumpenrisikos der Versicherer mit sinkenden Deckungen einher und führen zu einer akuten Unterversicherung in diesem Bereich, wie Christoph Eltner, VVO-Generalsekretär, bei einem Pressegespräch erläuterte. So waren bei den Unwetterkatastrophen im Sommer 2023 nur zehn Prozent des Gesamtschadens gedeckt. Dies liege darin, dass die meisten Eigenheimversicherungen Schadensauszahlungen durch Naturkatastrophen wie Hochwasser oder Überschwemmungen VERSICHERUNG . Umweltkatastrophen Stürmische Zeiten Es ist dringender Handlungsbedarf gegeben, um das Problem der „Unterversicherung“ bei Naturkatastrophen anzugehen. Jedoch braucht es auch den Willen der Politik für eine Lösung. CHRISTIAN SEC Unwetterkatastrophen verlangen neue Versicherungsmodelle. Credit: Stephen Orsillo/stock.adobe.com SCHUTZ VOR ELEMENTARSCHÄDEN IN DER EIGENHEIMVERSICHERUNG VERSICHERER DECKUNG Donau max. 18.500,- € Ergo max. 7.500,- € Grazer Wechselseitige max. 5.000,- € HDI max. 7.500,- € Helvetia max. 10.000,- € UNIQA max. 10.000,- € VAV max. 7.500,- € Wüstenrot max. 40.000,- € Quelle: Durchblicker 72 . GELD-MAGAZIN – Ausgabe Nr. 4/2024
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