Gemischte Daten. Die Industrieproduktion in der Eurozone hat im Juni überraschend einen Dämpfer erhalten. Die Fertigung schrumpfte im Vergleich zum Vormonat um 0,1 Prozent. Es war der dritte Rückgang in Folge. Volkswirte wurden von der Entwicklung überrascht, sie hatten einen Anstieg um 0,5 Prozent erwartet. Die Eurozone ist im Frühjahr so stark gewachsen wie im Winter. Das Bruttoinlandsprodukt legte im zweiten Quartal um 0,3 Prozent zum Vorquartal zu. Die Inflation in der Eurozone ist im Juli wieder gestiegen. Die Verbraucherpreise kletterten um 2,6 Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat. Im Juli hatte die Inflationsrate 2,5 Prozent betragen. Allerdings haben die Umsätze im Einzelhandel der Eurozone im Juni stärker als erwartet nachgegeben. Im Monatsvergleich fielen sie um 0,3 Prozent. Ökonomen hatten mit einem Rückgang um 0,1 Prozent gerechnet. Im Mai waren die Umsätze um 0,1 Prozent gestiegen. Die Arbeitslosigkeit im Euroraum hat im Juni unerwartet um 0,1 Prozentpunkte auf 6,5 Prozent zugelegt. Volkswirte hatten eine unveränderte Rate von 6,4 Prozent erwartet. „Immerhin“ stagnierte die Industriestimmung in der Eurozone – erwartet worden war eine Eintrübung. Der Einkaufsmanagerindex von S&P Global blieb im Monatsvergleich bei 45,8 Zählern. Damit steht der Wert unter 50. Die Industriekonjunktur habe sich im Juli in der Breite eingetrübt, so S&P. (wr) Der Carry-Trade-Crash. Am 5. August 2024 erlebte der Nikkei-Index ein Beben historischen Ausmaßes. Der Nikkei 225-Index stürzte binnen Stunden um mehr als zwölf Prozent ab. Der Auslöser für den Ausverkauf war die Entscheidung der Bank of Japan (BoJ), die Leitzinsen auf 0,25 Prozent zu erhöhen und ihr JGB-Kaufprogramm (Japanese Government Bonds) bis 2026 zu halbieren. So wertete der Yen gegenüber anderen Währungen stark auf und löste eine massive Auflösung von Carry Trades (Spekulationen, bei denen in einer zinsgünstigen Währung Kredite aufgenommen und damit Investments in einer Währung finanziert werden, die höher verzinst ist, etwa im US-Dollar) aus, die mit dem plötzlich teureren Yen finanziert wurden. Die Schockwelle erreichte ein globales Ausmaß. Doch fast so schnell, wie der Absturz hereingebrochen war, wurde er auch wieder (fast) ausgebügelt. Denn japanische Aktien bieten weiterhin attraktive Chancen. So konnten 60 Prozent der japanischen Unternehmen, die ihre Gewinne für das zweite Quartal bereits bekanntgegeben haben, ihre Prognosen nach oben korrigieren. Dazu kommt eine ermutigende Mischung aus Reallohnwachstum (was für eine Erholung des Privatkonsums spricht), stabiler Inflation (Deflation beendet) und Struktur- bzw. Corporate Governance-Reformen, die drei verlorene Jahrzehnte der Stagnation hinter sich lässt. (wr) EUROPA . EZB bleibt unter Druck Aufwärtstrend bleibt brüchig Der Euro Stoxx 50 konnte sein Mai-Jahreshoch im Juli nicht mehr übertreffen und sackte bis auf 4.570 Punkte ab. Damit wurden investierte Anleger bei 4.590 Punkten etwas unglücklich ausgestoppt und haben damit derzeit keine Position. Absturz ausgebügelt Der Mega-Crash ließ den Nikkei unter die Unterstützung von 38.000 Punkten hinabstürzen. Erst bei 31.500 Punkten wurde der Abverkauf gestoppt. Anleger, die bei 36.000 Punkten ein Stopp-Limit platziert hatten, sind somit ihre Positionen los. EURO STOXX 50 NIKKEI 225 JAPAN . Spekulanten auf dem falschen Fuß erwischt Indexpunkte in EUR 3.200 3.400 3.600 3.800 4.000 4.400 4.800 4.200 5.200 5.000 4.600 2021 2022 2023 2024 Indexpunkte in JPY 26.000 28.000 42.000 40.000 36.000 30.000 32.000 34.000 38.000 24.000 2021 2022 2023 2024 Ausgabe Nr. 4/2024 – GELD-MAGAZIN . 61
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