GELD-Magazin, Nr. 4/2024

Wende steht bevor. Börsianer sehen in FedChef Jerome Powells traditioneller Rede beim US-Notenbankertreffen in Jackson Hole das klare Vorhaben der Fed, im September Zinssenkungen einzuleiten. Seine Rede ließ keinen Platz für Unsicherheit, denn schon im ersten Satz brachte er die Absichten der Fed auf den Punkt: „Die Zeit ist gekommen ...“ – für die erste Zinssenkung nach zehn Erhöhungen hintereinander. Argumente dafür lieferte u.a. der unerwartet schwache Arbeitsmarktbericht für Juli. Denn es wurden nur 114.000 neue Arbeitsplätze geschaffen, während die Arbeitslosenquote auf 4,3 Prozent stieg. Obwohl das US-Wirtschaftswachstum im zweiten Quartal mit 2,8 Prozent robust ausfiel, wird bis Jahresende mit einer Abschwächung gerechnet. Finanzexperten erwarten ein Wachstum von zwei Prozent und zwei Zinssenkungen um je 25 Basispunkte bis Jahresende. Die Wild Card ist der Arbeitsmarktbericht für August, Anfang September. Sollte dieser ähnlich schwach ausfallen, sind auch 50 Basispunkte möglich. Für 2025 sehen Finanzexperten ein unter dem Trend liegendes Wachstum, eine Kerninflation von etwa zwei Prozent und einen moderaten Anstieg der Arbeitslosenquote. Damit wähnt sich die Fed auf dem Weg zur „weichen Landung“ – ohne Rezession und bei maßvoll steigender Arbeitslosigkeit. Damit sind weitere 100 Basispunkte bei der Fed Funds-Rate drin: in Richtung Süden. (wr) Deflation überwunden. China befindet sich noch immer in einer Konjunkturflaute. Die Industrieproduktion im Juli stieg mit 5,1 Prozent weniger als erwartet. Die Einzelhandelsumsätze legten im Vergleich zum Vorjahr um 2,7 Prozent zu (besser als erwartet). Doch blieb das Konsumwachstum auf einem niedrigen Niveau. Die Arbeitslosigkeit verzeichnete einen Anstieg auf 5,2 Prozent und lag leicht höher als erwartet. Noch deutlicher verschlechtert hat sie sich unter jugendlichen Chinesen. Zwar stiegen die Exporte im Juli den vierten Monat in Folge. Die Importe lagen so hoch wie seit drei Monaten nicht mehr. Allerdings hatten Analysten für die Ausfuhren einen viel stärkeren Zuwachs von 9,5 Prozent erwartet. Die Regierung sagte Hilfen für den angeschlagenen Immobiliensektor zu und will den Konsum ankurbeln, um 2024 das Wachstumsziel von 5,0 Prozent zu erreichen. Finanzielle Anreize, um die Nachfrage zu stärken, sucht man jedoch vergeblich. Die Verbraucherpreise im Juli stiegen um 0,5 Prozent. Die Konsumentennachfrage könnte sich bald erholen. Das Stimmungsbarometer des Wirtschaftsmagazins „Caixin“ für kleine und mittelgroße Dienstleister legte stärker als erwartet zu: um 0,9 Punkte zum Vormonat auf 52,1 Zähler und liegt oberhalb der Expansionsschwelle (50). Der Indexwert des Statistikamts für große Staatsbetriebe fiel jedoch um 0,3 Punkte auf 50,2 Zähler. (wr) AKTIEN . Börsen international USA . Jerome Powell macht den Weg für Zinssenkung frei CHINA . Hoffnungsschimmer, aber noch keine Entwarnung Erste Korrektur im Bullenmarkt Der Leitindex S&P 500 brach am „Black Monday“ (5.8.) ein und verlor binnen kurzem 1.400 Punkte. Die 5.200er-Marke konnte aber gehalten werden. Darauf folgte eine fast ebenso kräftige Erholung. Investoren erhöhen das Stopp-Limit auf 4.970 Punkte. Erholung nach Jahrestief Der A-Index der chinesischen Festlandsbörsen konnte den kurzfristigen Aufwärtstrend nicht fortsetzen und tendierte im Verlauf des Augusts immer weiter nach unten. Selbst die 3.000-Marke konnte nicht gehalten werden. Tendenz: Weiter seitwärts. S&P 500 SHANGHAI A-SHARES INDEX Credit: pixabay 3.800 3.600 3.400 4.000 4.200 4.600 4.800 5.000 5.800 5.400 5.600 5.200 4.400 Indexpunkte in USD 2021 2022 2023 2024 2.800 3.600 3.400 3.800 3.200 3.000 4.000 2021 2023 2022 Indexpunkte in CNY 2024 60 . GELD-MAGAZIN – Ausgabe Nr. 4/2024

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