Durch die schrittweise Umstellung der Wirtschaft auf Klimaneutralität bis 2025 mehren sich in den Unternehmen grüne Investitionsprojekte, die mittels Green Bonds finanziert werden. Laut S&P Global unter Berufung auf Daten der Climate Bonds Initiative stieg 2023 das weltweite Green-Bond-Emissionsvolumen von 446,2 Milliarden auf 492,3 Milliarden US-Dollar, wobei fast die Hälfte des Volumens auf Europa entfällt. Hingegen spielt Nordamerika derzeit noch eine untergeordnete Rolle. Dany Da Fonseca, Credit Investment Grade Portfolio Manager bei Candriam, quantifiziert die relative Bedeutung von Green Bonds: So machen Grüne Anleihen im Euro-Investment-Grade-Universum inzwischen fast 15 Prozent des Gesamtmarktes aus, während es vor dreieinhalb Jahren noch sechs Prozent waren.“ ESG-Anleihen sind offensichtlich auch heuer gefragt. Dazu Charlotte Finch, Fixed Income Client Portfolio Manager bei Columbia Threadneedle Investments: „Im Allgemeinen war der Primärmarkt für ESG-Anleihen im ersten Halbjahr 2024 sehr aktiv und sogar rekordverdächtig. Nach Angaben von Bloomberg belief sich das Emissionsvolumen von Anleihen mit der entsprechenden Klassifizierung bis Ende Juni auf mehr als 600 Milliarden US-Dollar – das entspricht einem Anstieg von 7,2 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum.“ Positiver Impact und hohe Liquidität Positive Entwicklungen sieht Da Fonseca von regulatorischer Seite: „Die wichtigste Entwicklung war die Verabschiedung der EU Green Bond Standards (EuGBS), des europäischen „Labels“ für Grüne Anleihen. Diese Standards bieten zusätzliche Verbesserungen zu den bestehenden Green Bond Principles der International Capital Market Association (ICMA). So verlangen die EuGBS beispielsweise externe Prüfungen vor und nach der Emission, verpflichten die Emittenten, nachzuweisen, wie die Anleihen mit ihrer Gesamtstrategie in Einklang stehen, und verknüpfen grüne Projekte mit der neuen grünen Taxonomie der EU. Nach diesen Standards müssen 85 Prozent der Erlöse aus grünen Anleihen auf die europäische Taxonomie abgestimmt sein. Die Standards werden im Dezember 2024 in Kraft treten.“ Zu den Vorteilen bei Green Bond-Investments äußert sich Nachhaltigkeitsexperte Josef Obergantschnig: „Aus meiner Sicht überwiegen die Chancen eines Green Bonds, da neben der finanziellen Rendite (Performance) auch ein positiver Impact erwirtMÄRKTE & FONDS . Green Bonds Umweltfreundliche Anleihen Grüne Anleihen werden immer beliebter und der neue EU-Green-Bond-Standard macht diese Anlagekategorie noch transparenter. Das GELD-Magazin befragte Nachhaltigkeitsexperten bezüglich der Besonderheiten dieser Asset-Klasse. MICHAEL KORDOVSKY Credits: bereitgestellt; David Giraud/stock.adobe.com Martin Cech, Senior Fondsmanager des ‚ERSTE Responsible Bond Global Impact‘ beschreibt dessen Ausrichtung: „Wir veranlagen ausschließlich in Green Bonds, Social Bonds, Sustainability Bonds und in geringerem Ausmaß in Sustainability-linked Bonds. Vordergründig ist einerseits, dass ein ESG-Framework seitens des Emittenten vorliegt und eine zweite Meinung von unabhängiger Stelle die ESG-/Impact-Qualität der Anleihe bestätigt. Andererseits muss der Emittent selber aus ESG-Sicht in unserem nachhaltigen Universum sein, d.h. es darf gegen kein Ausschlusskriterium verstoßen werden und der Emittent muss nach ESG-Kriterien Best-in-Class sein, d.h. in einem internen ESG-Scoring von 0 bis 100 eine Mindestpunkteanzahl von 50 haben.“ Finanzdienstleister und öffentliche Anleihen (inklusive supranationale Emittenten) sind per Ende Juli 2024 mit je 37,9 bzw. 33,8 Prozent am stärksten gewichtet, gefolgt von Industrieunternehmen mit 13,1 Prozent. Das Durchschnittsrating liegt bei A und die durchschnittliche Rendite auf die Restlaufzeit bei 3,62 Prozent. Fallbeispiel Erste Responsible Bond Global Impact 30 . GELD-MAGAZIN – Ausgabe Nr. 4/2024 „Ein Emittent, der Grüne Anleihen ausgibt, kann auf eine größere, diversifiziertere und längerfristige Anlegerbasis zurückgreifen.“ Dany Da Fonseca, Credit Investment Grade Portfolio Manager bei Candriam
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