GELD-Magazin, Nr. 4/2024

Nutzung des Marktes angepasst wird und hier gegebenenfalls echte Produktkategorien mit definierten Standards eingeführt werden. Für die Entwicklung eines sozialen Pendants zur Taxonomie sieht es leider derzeit nicht sehr positiv aus – das FNG wird sich jedoch weiterhin dafür einsetzen.“ Gebremstes Wachstum Hier gibt es also noch viel zu tun, und die Zukunft wird weisen, wie effektiv die EU agiert. Wie sieht es aber konkret mit der Entwicklung von ESG-Investments aus? Menne dazu: „In unserem untersuchten Ausschnitt des österreichischen nachhaltigen Finanzmarkts ist für 2023 ein Wachstum der Publikumsfonds, Mandate und Spezialfonds von 32 Prozent zu verzeichnen. Dies ist zwar ein stärkerer Zuwachs im Vergleich zum Vorjahr, in dem wir ein Gesamtwachstum von sechs Prozent ermittelt haben, kann jedoch nicht an die positive Entwicklung aus dem Jahr 2021 mit einem Plus von 61 Prozent anknüpfen.“ In der Tat lässt sich somit ein gewisses Abflauen – zumindest im Vergleich zu den Jahren zuvor – konstatieren. Menne: „Obwohl zwar weiterhin von uns Höchstwerte Nachhaltiger Geldanlagen in Österreich gemessen worden sind, flacht die Kurve jedoch ein wenig ab. Die Aktienmärkte in 2023 waren für viele Investorinnen und Investoren gewinnbringend und Renditen im unteren zweistelligen Bereich zu erreichen. Das Wachstum speist sich also einerseits aus der positiven Wertentwicklung nachhaltiger Geldanlagen aber auch zu einem gewissen Teil, und das hat die Erhebung des FNG-Marktberichts gezeigt, aus Kapitalzuflüssen.“ Anleger bleiben allerdings aufgrund der weltweiten Krisenherde weiterhin vorsichtig. Krisen und Kriege Die Expertin beleuchtet die geopolitische Situation: „Die Unsicherheiten, die mit dem russischen Angriffskrieg in der Ukraine und deren weitreichenden Folgen einhergehen, beschäftigen auch Anlegerinnen und Anleger in Europa. Zudem birgt der Krieg in Israel seit dem 07. Oktober 2023 das Potenzial für weiteren Zündstoff und gefährdet globale Lieferketten. Diese geopolitischen Spannungen sowie das Erstarken rechter Politik in Europa und den USA, so eine Mehrzahl der Teilnehmenden an der Erhebung des FNG-Marktberichts, bremsen das Wachstum Nachhaltiger Geldanlagen merklich.“ Allerdings: Der Mega-Trend Nachhaltigkeit ist nicht zu stoppen. Siehe Klimawandel – und nur als Beispiel: die erdrückende Rekordhitze dieses Sommers. Geografische Aufteilung: Beliebtes Europa Europa hat in Publikums-/Spezialfonds und Mandaten in Österreich gegenüber den USA die Nase vorne. Quelle: FNG - Forum Nachhaltige Geldanlagen in Österreich 2023 (in Prozent) 7 % 6 % 6 % 51 % Europa 30 % Nordamerika Emerging Markets (exkl. Asien) Sonstige Asien Asset-Allokation: Aktien an der Spitze Österreichische Publikums- und Spezialfonds sowie Mandate setzen im ESG-Bereich auf Aktien, gefolgt von Unternehmensanleihen. Quelle: FNG - Forum Nachhaltige Geldanlagen in Österreich 2023 (in Prozent) 20 % 5% 44 % Aktien 31 % Unternehmensanleihen Staatsanleihen Sonstige Fokus: Biodiversität Biodiversität gewinnt in der Finanzbranche zunehmend an Bedeutung. Das ist ein zentrales Ergebnis aus dem diesjährigen Marktbericht des Forums Nachhaltige Geldanlagen (FNG). Die Erhebung umfasst für Deutschland ein Volumen Nachhaltiger Investments von 542,6 Milliarden Euro und 89,2 Milliarden für Österreich. Erstmalig wurde in diesem Jahr die Berücksichtigung von Biodiversität erfasst. Dabei zeigte sich, dass ein Drittel der befragten Finanzunternehmen derzeit Biodiversitätsrisiken in ihre Investmentprozesse integrieren. 31 Prozent der Teilnehmenden haben Richtlinien implementiert, um negative Auswirkungen ihrer Investitionen auf die Biodiversität zu minimieren. Ausgabe Nr. 4/2024 – GELD-MAGAZIN . 29 Heimische ESG-Ivestments wachsen weiter Die Nachhaltigkeitslandschaft in Österreich ist lebendig, obwohl es in der Vergangenheit stärkere Zuwächse gab. Quelle: FNG - Forum Nachhaltige Geldanlagen in Österreich 2022 & 2023 (in Mrd. Euro) Publikumsfonds Mandate und Spezialfonds 20 40 60 80 100 19,9 45,3 2022 33,7 52,7 2023 0

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