GELD-Magazin, Nr. 4/2024

Österreich: Schuldenstand und Defizit Manchmal ist Schuldenmachen sinnvoll bzw. sogar notwendig. So war das Defizit Österreichs im „Coronajahr“ 2020 besonders hoch, um für soziale Abfederung und die Wirtschaft unterstützende Maßnahmen zu sorgen. Jetzt wäre es aber wieder Zeit für mehr Budgetdisziplin. Tief in den roten Zahlen: 383 Milliarden Euro beträgt die Schuldenlast Österreichs. rung, Gesundheitskosten, Pensionslücke) nicht ohnedies auf wachsende Schulden gefasst machen? Badelt dazu: „Die demografischen Veränderungen werden die Spannungen im öffentlichen Haushalt noch weiter verstärken. Umso wichtiger ist es, Defizit und Schulden zu reduzieren sowie das Budget in Ordnung zu bringen.“ „Schuldenkaiser“ Trump Wobei Österreich mit dieser Aufgabe wahrlich nicht alleine dasteht, betroffen ist auch die größte Volkswirtschaft der Welt: die USA. Wie sensibel die Märkte derzeit auf News rund um Schulden reagieren, zeigte sich am Anstieg der Renditen der 10-jährigen US-Treasuries von 4,3 auf 4,5 Prozent nach dem TV-Duell von Donald Trump und Joe Biden. Die Experten der Steiermärkischen Sparkasse, Alexander Eberan und Karl Freidl, schreiben in einem Kommentar dazu: „Den missglückten Auftritt des NochAmtsinhabers interpretierten die Anleihenmärkte als Signal für die gestiegenen Chancen Trumps und einer wahrscheinlichen Ausweitung der US-Staatsverschuldung, sollte er im November das Rennen machen. Trump galt in seiner ersten Amtszeit von 2016 bis 2020 als ,Schuldenkaiser‘.“ Seither hat Trump durch den Rücktitt Bidens an Momentum verloren, aber das Rennen ist natürlich noch nicht gelaufen. Und über die Wirtschaftspolitik und „Spendierfreudigkeit“ von Kamala Harris ist noch nicht allzuviel bekannt. Wobei das Congressional Budget Office der USA schätzt, dass die Netto-Verschuldung der Vereinigten Staaten bis 2034 bei unveränderter Fiskalpolitik auf stolze 122 Prozent des BIP steigen wird. Unerfreuliches Schlusswort von Tilmann Galler, Kapitalmarktstratege bei J.P. Morgan Asset Management: „Die exzessive Ausgabenpolitik der USA könnte über den Hebel der Währung zahlreiche Krisen in der Welt auslösen.“ Quellen: Statistik Austria, FISK-Frühjahrsprognose 2024 im Verhältnis zum Bruttoinlandsprodukt (BIP) Schuldenquote (linke Achse) 60% 82,9% 2020 82,5% 2021 78,4% 2022 77,8% 2023 78,5% 2024 79,1% 2025 79,8% 2026 80,9% 2027 82,4% 2028 65% 70% 75% 80% 85% -10% -8% -6% -4% -2% 0% 2% 4% -8,0% -3,0% Finanzierungssaldo (rechte Achse) STAATSVERSCHULDUNG IN % DES BIP 2010 2015 2020 2023 Estland 6,7 10,1 18,6 18,5 Deutschland 82,0 71,9 68,6 66,1 Österreich 82,7 84,9 83,0 78,4 Euroraum 85,8 93,4 99,1 83,4 USA 93,2 103,4 130,1 122,0 Italien 119,2 135,3 154,9 140,0 Griechenland 147,5 176,7 207,0 172,6 Japan 205,9 228,3 258,6 262,0 Quellen: EU-Kommission, BMF (D), AMECO Ausgabe Nr. 4/2024 – GELD-MAGAZIN . 17 „Donald Trump galt in seiner Amtszeit als ,Schuldenkaiser‘.“ Alexander Eberan, Leiter Private Banking Wien, Steiermärkische Sparkasse

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