Brandgefährlich. Leider ist diese „Berufsgattung“ nicht ausgestorben, im Gegenteil rücken sie auch im 21. Jahrhundert wieder vermehrt ins Rampenlicht der internationalen Weltbühne. Die Rede ist von Diktatoren. Aber wie gelangen sie eigentlich an die Spitze der Macht und erhalten diese (oft über viele Jahrzehnte) hinaus? Autor Frank Dikötter geht dieser Frage mit einem historischen Ansatz auf den Grund und beleuchtet die Biographien von Mussolini, Hitler, Stalin, Mao, Kim Ilsung, Ceausescu, Mengistu und Duvalie. Dabei zeigt sich schnell, dass kein Diktator einzig durch Terror und den allgegenwärtigen Schrecken seine Herrschaft festigen kann. Ein Putsch oder eine Revolte alleine reichen also nicht aus. Es geht um ausgefeilte Techniken der Macht, die es brutalen Despoten ermöglicht, ihre Völker zu verführen. Aus Zwangsherrschaft wird Zustimmung – zumindest soll dieser Eindruck nach außen und vor allem innen erweckt werden. Unermüdlich arbeiteten die Autokraten an ihrer Selbstdarstellung und suchten die Verherrlichung und Glorifizierung durch die Bevölkerung. Wesentlich dabei ist der Aufbau eines Personenkults, siehe Hitler, Stalin, Mao und andere. Aber zum Glück macht das Buch auch eines deutlich: Diktatoren sind nicht unstürzbar. Dikötter schreibt zum Untergang des Sowjet-Blocks: „Viele Beobachter waren überrascht. Man dachte, Diktatoren seien unverrückbar wie ihre Statuen. Sie hätten die Seelen ihrer Untertanen fest im Griff und bestimmten ihr Denken. Sie hätten sie durch den Personenkult mit einem Zauber belegt. Doch solch einen Zauber gab es nie. Es gab die Angst, und wenn diese verflog, brach das gesamte Konstrukt in sich zusammen.“ Das gibt Hoffnung, die man angesichts von Putin, Kim Jong-un, Xi Jinping & Co. auch bitter nötig hat. Diktator werden Frank Dikötter. Verlag: Klett-Cotta. 376 Seiten. ISBN: 978-3-608-98189-6 BUCHTIPPS . Neuerscheinungen & Pflichtlektüre Ratgeber. Es ist ja so, dass nicht jeder die Beschäftigung mit den Finanzmärkten zu seinen liebsten Hobbies zählt. Dann landet das Geld oft auf Sparbüchern, was besonders in Österreich beliebt ist, die dann aufgrund der Inflation Realverluste abwerfen. Oder man steigt bei Hypes an der Börse ein, wenn auch Boulevardmedien dazu raten – und greift manchmal in ein fallendes Messer. Soweit soll es nicht kommen. Die Finanzjournalistin und Investorin Christiane von Hardenberg erklärt in dem vorliegenden Werk die Basics, wie man mehr aus seinem Geld macht. Dabei werden Fragen beantwortet wie: Was kann ich aus 1.000 Euro machen? Wie vermittle ich meinen Kindern finanzielle Bildung? Was sind klassische Anfängerfehler an der Börse? Und wie lege ich „grün“ an? Behandelt werden die großen Blöcke „Vermögensaufbau“, „Immobilien“, „Börse“, „Unternehmertum und Beteiligungen“, „Nachhaltig Investieren“ sowie „Familie und Finanzen“. Werfen wir einen Blick in das zuletzt genannte Kapitel. Hier wird unter anderem Frauen Mut zugesprochen, sich doch mehr mit Aktieninvestments auseinanderzusetzen, hier besteht bekanntlich noch einiges Aufholpotenzial. Auch Ratschläge zum gemeinsamen Anlegen in Partnerschaften werden gegeben. Und – wir bleiben in der Familie – es wird empfohlen, ein „Kinder-Depot“ am besten gleich bei Geburt des Sprösslings anzulegen. Zehn Euro pro Monat seien dafür ausreichend. Für solche geringen Beträge bieten sich vor allem ETF-Sparpläne aufgrund der günstigen Kosten an. Zusammenfassend lässt sich sagen, dass das Buch jetzt nicht an Börsenprofis gerichtet ist, aber vielleicht für jene, die es noch werden wollen. Denn Autorin Hardenberg schreibt durchaus fundiert und spritzig. Also eine gute Lektüre für Einsteiger. Mach mehr aus deinem Geld! Christiane von Hardenberg. Verlag: Rowohlt. 239 Seiten. ISBN: 978-3-499-01302-7 Credits: beigestellt Ausgabe Nr. 4/2024 – GELD-MAGAZIN . 15
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