GELD-Magazin, Nr. 4/2024

Konjunktur Österreich: Erholung verebbt Credits: beigestellt/Archiv; pixabay WIRTSCHAFT . Kurzmeldungen DIE ZAHL DES MONATS -5,3 Sorgenkind Deutschland. Die Produktion der Industrie erlebt aktuell in vielen europäischen Ländern einen Abwärtstrend. Das belegt eine Statista-Auswertung auf Basis von Eurostat-Daten. Dies trifft im Vergleich der größten europäischen Volkswirtschaften insbesondere auf Italien und Deutschland zu. Der entsprechende Index gab für Italien auf Zweijahres-Sicht um 6,3 Punkte nach, der Index für Deutschland um 5,3 Punkte. Beide Länder liegen damit unter dem Durchschnitt aller 27 EU-Länder (minus 3,8 Punkte). Das Schwächeln der deutschen Industrie hält dabei schon längere Zeit an. Die Industrieproduktion Frankeichs stagniert um die 100er-Marke. Spaniens Industrieproduktion hat um 2,4 Punkte nachgegeben. Datenexperte Matthias Janson schreibt auf Statista. com: „Für Deutschland wiegt das Schwächeln der Industrie besonders schwer: Im Jahr 2023 hatte der Industriesektor einen Anteil von 28,1 Prozent am BIP.“ Der EU-Durchschnitt liegt bei 23,7 Prozent Anteil der Industrie am BIP. UniCredit Bank Austria:Wirtschaftsausblick Unter Druck gesetzt. Zu einer Rekordstrafe in Höhe von 413 Millionen Euro wurde der internationale Online-Multi Booking.com in Spanien verurteilt. Der Grund: fortgesetzter Missbrauch der marktbeherrschenden Stellung. Bereits letzten Monat sprach auch die ungarische Wettbewerbsbehörde eine Strafe aus. Die spanische Kartellbehörde CNMC wirft Booking. com vor, den Hotels in Spanien unlautere Geschäftsbedingungen auferlegt sowie den Wettbewerb mit anderen Buchungsportalen beschränkt zu haben. Markus Gratzer, Generalsekretär Österreichische Hoteliervereinigung, zieht Parallelen: „Booking.com hat in Österreich einen Marktanteil von rund 75 Prozent. Zwar emanzipieren sich die heimischen Hotels immer weiter, dennoch fühlen sich vier von zehn Hotels von den Geschäftsbedingungen der Onlinevermittler unter Druck gesetzt.“ Booking.com: Rekordstrafe Quelle: Statistik Austria, Wifo, UniCredit Research UniCredit Bank Austria Konjunkturindikator BIP (real; Veränderung zum Vorjahr in %) 2019 2020 2021 2022 2023 2024 14 12 10 8 6 4 2 0 -2 -4 -6 -8 -10 -12 -14 14 12 10 8 6 4 2 0 -2 -4 -6 -8 -10 -12 -14 Verlust von Know-how. In Österreich stehen derzeit 48.270 Firmen vor einem Nachfolgeproblem. Dies entspricht 15 Prozent aller Unternehmen im Land. Betroffen sind kleine Firmen, die oft versäumen, frühzeitig Maßnahmen zur Unternehmensfortführung einzuleiten, ganz besonders in der Textil- und Bekleidungsindustrie. Diese Entwicklung zeigt eine Untersuchung von Dun & Bradstreet. Isabella Blüml, Commercial Director, betont: „Gefährdete Unternehmen müssen frühzeitig identifiziert und unterstützt werden, um Maßnahmen zur Sicherung des Fortbestands zu ergreifen und den Verlust von Arbeitsplätzen sowie von wertvollem Know-how zu verhindern.“ Unternehmensnachfolge: Schwierig Isabella Blüml, Commercial Director bei Dun & Bradstreet Flaute. Die Stimmung in der heimischen Wirtschaft hat sich zu Beginn der zweiten Jahreshälfte eingetrübt. „Der UniCredit Bank Austria Konjunkturindikator sank im Juli auf minus 2,7 Punkte, die zweite Verschlechterung in Folge. Die zaghaften Signale einer Verbesserung der Konjunkturlage seit dem Jahresbeginn haben sich über den Sommer verflüchtigt. Die Aussicht auf eine baldige Erholung der heimischen Wirtschaft hat sich deutlich nach hinten verschoben“, so UniCredit Bank Austria Chefökonom Stefan Bruckbauer. Deshalb wurde die BIP-Prognose für 2024 leicht von 0,3 auf 0,0 Prozent gesenkt. Zunächst ist also Stagnation angesagt, aber es gibt auch Hoffnungsschimmer: Für das kommende Jahr erwarten die Ökonomen eine geringfügige Aufhellung der Konjunktur, gestützt auf eine Belebung der globalen Wirtschaft infolge der weltweit relativ synchronen Lockerung der Geldpolitik. Damit sollten sich die Rahmenbedingungen für Investitionen in Österreich verbessern. 1,5 Prozent BIP-Wachstum erscheinen 2025 möglich. 14 . GELD-MAGAZIN – Ausgabe Nr. 4/2024

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