GELD-Magazin, Nr. 4/2024

Credit: beigestellt/© Alexander Müller 10 . GELD-MAGAZIN – Ausgabe Nr. 4/2024 wirtschaftlicher Ebene dem gesamten Welthandel und den internationalen Finanzmärkten schaden werde.“ Wobei es jetzt natürlich keine ausgemachte Sache ist, dass Trump wieder das Rennen machen wird. Allerdings waren auch die Demokraten mit dem Inflation Reduction Act (IRA) „fleißig“. Multi-Milliarden-Paket Anfang 2023 in Kraft getreten, haben die USA mit dem IRA damit ein 738 Milliarden Dollar schweres Investitionsprogramm vom Zaun gebrochen, das neben Maßnahmen zur Bekämpfung des Klimawandels und einer Neuausrichtung der US-Wirtschaft auf Erneuerbare Energien auch umfassende steuerliche Neuregelungen vorsieht. Das klingt ja einmal nicht schlecht, aber, wenn man die martialische Wortwahl mag, kann das auch als ökonomische Kriegserklärung gesehen werden. Auf Kritik aus Europa stießen laut der Deutschen Industrie- und Handelskammer (DIHK) dabei insbesondere Steueranreize in Höhe von voraussichtlich 270 Milliarden Dollar, die teilweise an den Erwerb von Produkten aus US-Produktion geknüpft sind. Die DIHK weiter: „Gegenstand der Kritik sind unter anderem die weitreichenden Lokalisierungspflichten bei Förderprogrammen: So wird die Steuergutschrift in Höhe von 7.500 Dollar für die Anschaffung neuer Elektrofahrzeuge nur dann gewährt, wenn eine Endmontage in den USA und eine Verwendung von US-amerikanischen Batterierohstoffen erfolgte.“ Diese Restriktionen würden einen Verstoß gegen Welthandelsregeln darstellen und europäische Unternehmen im Wettbewerb benachteiligen. Produktionsverlagerungen aus der EU in die USA werden befürchtet – und haben auch schon stattgefunden. Globalisierung ohne Ende? Als Antwort darauf kann man Europas „Industrieplan zum Green Deal“ sehen. Auch dieser enthält protektionistische Elemente, sollen doch Staatshilfen für Grüne Technologien damit vereinfacht werden. Die „Süddeutsche Zeitung“ schrieb sogar von einem „beispiellosen Unterfangen mit planwirtschaftlichen Zügen“. Auch von einem „Subventionswettbewerb“ zwischen Europa, den USA und China ist die Rede. Fassen wir also zusammen: Wir sind zunehmend mit Zollerhöhungen, staatlichen Subventionen der einzelnen Volkswirtschaften und anderen protektionistischen Maßnahmen konfrontiert. Auch wenn man das nicht Handelskrieg nennen muss, so steigt doch das Konfliktpotenzial. Bisher konnte das die Globalisierung nicht signifikant dämpfen, für die Zukunft darf das aber nicht ausgeschlossen werden. Folgen wären: Weniger Wachstum und erneut höhere Inflation. Russland: Stark von China abhängig Während die Anteile der Exporte aus den USA und Europa nach Russland zurückgehen, wird dies durch einen starken Anstieg der Exporte Chinas und in geringerem Maße Indiens sowie West- und Zentralasien ausgeglichen. Quellen: Intl. Währungsfonds, Haver Analytics Die Gewinner des Handelsstreits Welche Volkswirtschaften liegen an der Spitze, wenn es darum geht, USExportanteile zu gewinnen und Chinas Anteilsverluste auszugleichen? Das sind Asien (v.a. Vietnam) und Lateinamerika (besonders Mexiko). Quellen: Haver Analytics, Int. Währungsfonds Veränderung der US-Importe aus jeder Region in Prozent aller US-Importe (2000-2023) 2000-05 2006-10 2011-15 2016-23 Veränderung der Anteile an den weltweiten Exporten nach Russland (2021-2023) „US-Demokraten und Republikaner begreifen China als einen Systemrivalen, den es auf Distanz zu halten gilt.“ Harald Oberhofer, Ökonom Wifo China Türkei Armenien Kasachstan Armenien Kirgistan Aserbaidschan Brasilien Thailand Mexiko Kanada Ungarn Vietnam Korea Tschechien Japan Polen USA Eurozone -15% -10% -5% +5% +10% +15% +20% 0% BRENNPUNKT . Handelskonflikte -6% -4% -2% +2% +4% +6% China CEEMEA LATAM ASEA + Indien 0%

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