GELD-Magazin, Nr. 3/2024

Kursentwicklung USA-Aktien 1980-2024 Politische Börsen haben (zumeist) kurze Beine. Wie die Grafik vor Augen führt, bringt weder eine demokratische noch eine republikanische Präsidentschaft eindeutige Vorteile für die Aktienentwicklung an der Wall Street. Rekorde zu US-Wahlen Mit 42 Jahren war Theodore „Teddy“ Roosevelt Jr. bei Amtseinführung (1901) der bisher jüngste US-Präsident. John F. Kennedy war bei seinem Antritt 1961 ein Jahr älter. Joe Biden wurde 2021 mit stolzen 78 Jahren der älteste Präsident der Vereinigten Staaten. Der am längsten dienende Präsident war mit einer Amtsdauer von mehr als zwölf Jahren Franklin D. Roosevelt (1933-1945). Erst nach seinem Tod wurde eine dritte Amtsperiode ausgeschlossen. Hingegen war William Henry Harrison nur ein Monat Präsident (1841). Er verstarb angeblich an den Folgen einer Lungenentzündung, die er sich bei der längsten Antrittsrede der US-Geschichte zugezogen haben soll. Kennedy war der erste und bis zum Antritt Bidens der einzige Präsident römisch-katholischer Konfession. JFK hält noch einen weiteren Rekord: Er war der erste amerikanische Präsident, der im 20. Jahrhundert geboren wurde. Ronald Reagan wird in schöner Regelmäßigkeit in Umfragen un- ter US-Bürgern als bester Präsi- dent aller Zeiten bezeichnet. Der schlechteste Präsident ist laut Historikern und Politologen (Analyse aus 2023) Donald Trump. UNO, NATO und mit der EU. Die „TrumpOnomics“ würden höhere Importzölle, vor allem gegenüber China bedeuten, möglicherweise wären aber auch andere Staaten betroffen, Europa nicht ausgeschlossen. Der Protektionismus unter Trump würde also ansteigen, was wiederum mit einer Fragmentierung der Weltwirtschaft und stärkerer Deglobalisierung einherginge. Winzer: „Ein Wahlversprechen Trumps ist es auch, die Zuwanderung einzudämmen und illegale Einwanderer abzuschieben. Weiters strebt er an, die Subventionen für die Bekämpfung des Klimawandels zu streichen, Deregulierung voranzutreiben und permanente Steuersenkungen durchzuführen.“ Weniger Wachstum, mehr Rüstung Wechseln wir zur Geopolitik: Ein von Trump (praktisch schon versprochener) Handelskrieg würde für die Jahre 2025 bis 2028 einen kumulierten Verlust von vier Prozent bezogen auf das BIP von 2023 in den USA, zehn Prozent in China und drei Prozent in Europa bedeuten. (Prognose laut Roland Berger basierend auf einem Modell von Oxford Economics.) Trump-Onomics würden wiederum laut Winzer alles in allem zu weniger Wirtschaftswachstum und höheren Teuerungsraten führen: „Inflationär wäre auch die Politik Bidens, aber in geringerem Ausmaß. Somit wäre das Umfeld für Anleihen unter Trump schlechter, denn Inflation ist der Hauptfeind von Bonds. Und Steuersenkungen führen zu einem höheren staatlichen Defizit, ob es unter Trump oder Biden höher ausfallen würde, wage ich aber nicht einzuschätzen.“ Und was hat die EU zu erwarten? Wenn Trump das Rennen macht, wäre die wichtigste Folge für Europa die Schwächung der NATO. Winzer: „Aber unabhängig vom Wahlausgang ist jetzt schon klar: Die Rüstungsausgaben werden auch innerhalb Europas steigen. Gewinnt Trump, wäre dieser Trend noch offensichtlicher und stärker ausgeprägt als bei einem Sieg Bidens. Es handelt sich aber um einen graduellen Unterschied. Jedenfalls: Der Megatrend zu Aufrüstung hat gerade erst begonnen, ob ein verantwortungsvoller Investor in diesem Bereich veranlagen will, bleibt natürlich ihm selbst überlassen.“ Zur Verdeutlichung: Die globalen Militärausgaben sind von 2013 bis 2023 von 1.748 auf satte 2.443 Milliarden Dollar angestiegen. Das Rennen an der Börse Aber abgesehen vom Rüstungskomplex, welchen Einfluss hätte eine Wahl Bidens/Trumps für Anleger? Rein historisch gesehen (siehe Chart unten) macht es keinen großen Unterschied, ob gerade Republikaner oder Demokraten am Ruder sind. Auf SektorenQuelle: Bloomberg, Stand 29.02.2024 1980 1982 1984 1986 1988 1990 1992 1994 1996 1998 2000 2002 2004 2006 2008 2010 2012 2014 2016 2018 2020 2022 2024 64 128 256 512 1.024 2.048 4.096 8.192 Demokratische Partei Republikanische Partei US-Aktien (logarithmisch; MSCI USA) Ausgabe Nr. 3/2024 – GELD-MAGAZIN . 9

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