GELD-Magazin, Nr. 3/2024

Vorsorge öfters gesprochen“, so Priemer. Das Einkommen ist auch im Bereich Finanzwissen ein entscheidender Faktor. Je höher das Einkommen, umso höher der Informationsstand. Wichtig sei es jedenfalls, vor allem den Jungen bewusst zu machen, schon früh in die Vorsorge zu investieren, fordert die Studienautorin. Vrignaud ergänzt: „Es zeigt sich, dass gewisse Zielgruppen mehr Awareness für das Thema benötigen. Das gilt für Frauen, für Einkommensschwache und für Junge“. Vrignaud referenziert eine andere Studie der Allianz in Deutschland, die zeigt, dass ein schwächeres Finanzwissen ein mittleres Haushaltseinkommen um durchschnittlich 2.690 Euro ärmer machen kann – im Vergleich zu einem Haushalt mit gutem Finanzwissen. Vrignaud konkludiert: „Wer unabhängig und selbstbewusst die Entscheidungen trifft, kann sich auch hier vor Armut schützen.“ Sinkendes Vertrauen in den Staat Während sich insgesamt über die Hälfte (58%) der Befragten gut versorgt fühlt, empfinden sich Männer jedoch deutlich besser (64%) abgesichert als Frauen (53%). Bei der Altersverteilung ist bemerkenswert, dass die über 60-Jährigen die höchste Zufriedenheit aufweisen. Auch familiäre Faktoren spielen eine große Rolle: Dort, wo mehrere Menschen in einem Haushalt leben, fühlen sie sich für die Zukunft besser abgesichert. Singles hingegen schätzen ihre Situation mindestens zur Hälfte dabei weniger gut ein. Bei Zweipersonenhaushalten ist es rund ein Drittel, das sich ungenügend abgesichert fühlt. Bei der Frage nach dem Vertrauen in die staatliche Vorsorge zeigt sich, dass die Jüngeren es langsam verlieren. Nur ein Viertel der 30- bis 39-Jährigen fühlt sich vom Staat gut abgesichert. „Die steigenden Ausgaben für Pensionen im Verhältnis zum BIP sorgen nicht gerade für steigendes Vertrauen“, erklärt Vrignaud. Familiäre Tipps Interessant ist, dass nicht Fachleute sondern die eigenen Partner bzw. die Familie als bevorzugter bzw. wichtigster Informationskanal dienen. Vertrauen scheint bei der Informationsbeschaffung also einen höheren Wert zu haben als Expertise. Danach folgen jedoch schon die Versicherungsunternehmen. Über die Hälfte der Befragten nützen diese beiden Informationskanäle, um sich über Vorsorge zu informieren. Für Vrignaud ist das Ergebnis der Studie eine positive Nachricht für die Branche. Es zeigt aber auch, dass Vorsorge ein sehr persönliches Thema ist. Der Zugang muss daher auch der persönliche Kontakt bleiben. Auf den letzten Plätzen landen hingegen die unabhängigen Finanzberater, die nur rund ein Drittel der Befragten zu Rate ziehen würden. Nur Social Media als Informationsquelle wird noch weniger geschätzt. „Mit Social Media kann man Awareness schaffen, aber es ist keine Informationsplattform“, lautet die Analyse von Priemer. Für Vrignaud zeigt sich, dass nicht nur die finanzielle Vorsorge ein großes Thema darstellt, sondern auch die Gesundheitsvorsorge. Die Allianz verzeichnet in diesem Bereich zweistellige Wachstumsraten, verkündet Rémi Vrignaud. Er appelliert gleichzeitig, so früh wie möglich mit der Vorsorge, egal ob finanzielle Vorsorge oder Gesundheitsvorsorge, zu beginnen. „Wer unabhängig und selbstbewusst Entscheidungen trifft, kann sich vor Armut schützen.“ Rémi Vrignaud, CEO von Allianz Österreich Bevorzugte Informationsquellen zum Thema Vorsorge Der Partner und/oder die Familie sind hierzulande die bevorzugte Informationsquelle zum Thema Vorsorge. Versicherungen bzw. Versicherungsberater und Interessensvertretungen folgen danach. Quelle: Allianz Prozent der Auskunftspersonen (n=2.010) 1 = würde ich sicher nutzen 2 3 4 5 = würde ich sicher nicht nutzen weiß nicht 100% 80% 60% 40% 20% PartnerIn/Familie 24 31 28 6 6 4 21 32 26 10 7 4 Versicherung/VersicherungsberaterIn 19 28 28 10 10 6 Interessensvertretungen 17 27 30 12 12 4 Bank/BankberaterIn 14 29 32 11 8 6 öffentliche Institution 15 28 32 11 9 6 Freunde/Bekannte/Kollegen 16 25 29 10 14 5 Online-Vergleichsplattformen 16 25 26 12 15 5 Online-Recherche 15 26 29 12 13 5 Eigenrecherche offline 14 22 28 15 15 6 unabhängige FinanzberaterIn 7 11 20 16 41 5 Social Media 0% Ausgabe Nr. 3/2024 – GELD-MAGAZIN . 81

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