GELD-Magazin, Nr. 3/2024

AKTIEN . Österreich 68 . GELD-MAGAZIN – Ausgabe Nr. 3/2024 DIE GÜNSTIGSTEN UNTERNEHMEN UNTERNEHMEN KURS G/EV ‘24e G/EV ‘25e RBI 16,97 € 35,7 % 34,6 % Strabag 40,40 € 35,5 % 35,0 % Porr 14,16 € 19,0 % 23,4 % OMV 39,58 € 16,3 % 17,4 % VIG 28,90 € 16,2 % 16,9 % Erste Bank 44,37 € 14,9 % 14,1 % BAWAG 59,90 € 14,3 % 15,1 % Semperit 11,42 € 13,9 % 19,2 % Zumtobel 6,14 € 12,4 % 9,9 % Österr. Post 30,05 € 12,1 % 12,4 % SBO 38,20 € 10,8 % 12,6 % Andritz 57,50 € 10,3 % 11,1 % G/EV=Gewinn/Enterprise Value Quelle: marketscreener.com, Stichzeitpunkt: 20. Juni 2024 Während der Leitindex der Wiener Börse, der ATX (Kursindex), seit Jahresbeginn um 4,5 Prozent zugelegt hat, stieg der ATX Total Return – also unter Einberechnung der Dividenden – um stolze 9,6 Prozent und markierte am 20. Mai ein Allzeithoch. Seither schwenkte er in eine Konsolidierungsphase, denn die Lage an den Kapitalmärkten ist unübersichtlich geworden. Die Inflation hält sich in Europa hartnäckig, sie stieg im Mai wieder auf 3,6 Prozent. Dennoch senkte die EZB am 12. Juni die Leitzinsen um 0,25 Prozent. Der positive Effekt auf die Börsen blieb aus, da dieser Schritt bereits Wochen zuvor angekündigt wurde. Gleichzeitig zeigte sich bei den Europawahlen ein deutlicher Rechtsruck – in Frankreich derart ausgeprägt, sodass Präsident Emmanuel Macron das Parlament auflöste und noch im Juni Neuwahlen abhalten lässt. Indes zeigen die Wirtschaftsindikatoren ein gemischtes Bild. Die aktuelle Lage bleibt eingetrübt, die Hoffnung auf eine Erholung im 2. Halbjahr besteht noch, ist aber mit einiger Unsicherheit behaftet. Auf Basis der aktuellen Gewinnschätzungen wird von den ATXUnternehmen heuer ein Gewinnwachstum von durchschnittlich rund sieben Prozent erwartet. Das ist die gute Nachricht. Der Wermutstropfen dabei ist, dass diese Gewinne bzw. Dividenden zunehmend an ausländische Anleger gehen – und auch die Steuern darauf im Ausland anfallen. Paradebeispiel Flughafen Wien Abgesehen davon, dass die Bank Austria schon vor langer Zeit nach Italien an die UniCredit ging, ist ein weiteres Beispiel dafür der Flughafen Wien, der mit Übernahmeangebot vom August 2022 letztendlich zu 43,4 Prozent vom Infrastrukturfonds IFM gekauft wurde. Dieser ist im Besitz von australischen Pensionsfonds. Mit Müh und Not konnte noch knapp die Mehrheit im Inland gehalten werden: Land Niederösterreich, Wien und die Mitarbeiterstiftung halten noch knapp über 50 Prozent. Der Streubesitz schrumpfte indes auf rund sechs Prozent. Als Dividende zahlte der Flughafen für 2023 1,32 Euro je Aktie. An IFM flossen demnach 44,3 Millionen Euro. Derzeit empPaket-Handel Institutionelle Anleger nützen die unsichere Marktlage und positionieren sich neu. So wechseln große Aktienpakete den Besitzer – wie z.B. bei Lenzing, Immofinanz, S Immo, Addiko Bank und Rosenbauer. MARIO FRANZIN Konsolidierung. Der kräftige Anstieg des ATX seit November 2023 führte bis 23. Mai auf knapp 3.778 Punkte. Seither korrigiert der Index – der Trend war auch einfach zu steil. Bei 3.480/3.500 Punkten liegt ein guter Support, der die Abwärtsbewegung bereits stoppen könnte. Falls nicht, kann man sich die Unterstützung des längerfristigen Aufwärtstrends bei rund 3.300 Punkten vormerken. ATX-INDEX . Zwischen Hoffen und Bangen fehlen Analysten die Aktie mit dem Kursziel von 57,50 Euro zum Kauf. Ausverkauf bei Immo-Aktien Von der CA Immo sammelte der US-Finanzinvestor Starwood seit 2018 Aktien via Übernahmeangebot, was im Jänner 2021 nach Überschreiten der 30-Prozent-Schwelle in ein Pflichtangebot mündete. Letztendlich hält Starwood derzeit rund 60 Prozent an der CA Immo und holte sich in den vergangenen Jahren via Sonderdividenden ordentlich Cash aus dem Unternehmen. Zuletzt kassierte er 108 Millionen Euro an Dividende für 2023. Die Analystenempfehlungen lauten derzeit auf „Reduzieren“ mit Kursziel 27,50 Euro. Die beiden anderen ImmoSchwergewichte Immofinanz und S Immo stehen bereits mehrheitlich im Besitz der tschechischen CPI Property Goup. An der Immofinanz, die immerhin ein Immobilienportfolio von 19 Milliarden Euro aufweist, hält sie mehr als 75 Prozent und kann damit jegliche HV-Beschlüsse durchsetzen. So ließ sie z.B. die Dividenden seit 2021 ausfallen. Das gleiche Spiel wird bei der S Immo gespielt – seit 2022 keine Dividenden mehr, die Streubesitzaktionäre werden quasi aus3.800 3.300 3.200 3.100 3.400 3.500 3.700 3.600 3.000 2023 2024

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