GELD-Magazin, Nr. 3/2024

EZB lässt sich nicht in die Karten blicken. Die Unternehmensstimmung im Euroraum hat sich im Mai den fünften Monat in Folge aufgehellt und den besten Wert seit einem Jahr erreicht. Der Einkaufsmanagerindex von S&P Global stieg zum Vormonat um 0,5 Punkte auf 52,2 Zähler. Er lag bereits den dritten Monat über der Expansionsschwelle. Der Dienstleistungssektor dürfte dafür sorgen, dass die Wirtschaftsleistung der Eurozone im zweiten Quartal erneut zulegen kann. Die Europäische Zentralbank (EZB) senkte erstmals nach neun Monaten auf Rekordhoch den Leitzins, zu dem sich Banken Geld bei der Notenbank besorgen können, um 25 Basispunkte auf 4,25 Prozent. EZB-Präsidentin Christine Lagarde dämpfte zugleich aber die Erwartung an weitere Zinsschritte und erklärte den Kampf gegen die Inflation für „noch nicht gewonnen“. Zuletzt hatte die Teuerung der Eurozone wieder an Tempo gewonnen. Im Mai stiegen die Verbraucherpreise zum Vorjahresmonat um 2,6 Prozent nach 2,4 Prozent im April, die Kernrate lag mit 3,5 Prozent deutlich über dem Inflationsziel der EZB von zwei Prozent. Zudem ist noch kein Abwärtstrend bei den steigenden Tariflöhnen zu erkennen. Darüber hinaus erholen sich die konjunkturellen Frühindikatoren: drei Überraschungen, die in dieselbe Richtung gehen. Diese Daten stärken die Argumente der EZB, eine vorsichtige Vorgehensweise zu wählen. (wr) Normalisierung der japanischen Wirtschaft. Die japanische Zentralbank (BOJ) hat den Kampf gegen die Deflation gewonnen. Ein Zeichen sind die jüngsten starken Lohnsteigerungen, welche über den Preissteigerungen liegen. Damit hat ein positiver Inflationskreislauf eingesetzt. Entsprechend konnte die BOJ nach acht Jahren ihrer Negativzinspolitik den Rücken kehren. In diesem inflationären Umfeld hat ein Wandel im Konsum-, Investitions- und Sparverhalten eingesetzt, was sich positiv auf die japanische Wirtschaft und damit den Aktienmarkt auswirkt. Fusionen und Übernahmen haben in Japan stark zugenommen, die Risikobereitschaft bei den Unternehmen, zu expandieren, wächst. Dazu kommt eine Beschleunigung der Investitionsausgaben. Auch bei den Privathaushalten lässt sich ein Wandel beim Konsumverhalten erkennen, zusätzlich beschleunigt durch das von der Regierung vorgestellte Aktieninvestitionsprogramm für Privatpersonen. Damit gibt es Anreize dafür, in den Aktienmarkt zu investieren, anstatt Geld zu horten. Corporate-Governance-Reformen, eine bessere Dividendenpolitik und zunehmende Aktienrückkäufe bringen eine höhere Aktionärsfreundlichkeit. Die starken Unternehmensgewinne schaffen ein Umfeld, das weitere LohnErhöhungen begünstigt. Zwar wird die BOJ nicht die Zinsen erhöhen, aber die Käufe japanischer Staatsanleihen reduzieren. (wr) EUROPA . „Hawkishe“ Zinssenkung Aufwärtstrend bröckelt Der Euro Stoxx 50 erreichte im Mai noch einmal ein neues Fünfjahreshoch bei knapp über 5.100 Punkten. Die sechsmonatige Aufwärtstrendlinie ist jedoch leicht nach unten durchbrochen worden. Anleger belassen das Stopp-Limit bei 4.590 Punkten. Korrektur gestoppt Der Ausflug des Nikkei 225 Index über die 40.000-Punkte-Marke war zwar nur von kurzer Dauer, doch die anschließende Korrektur wurde bei 38.000 Punkten gestoppt. Die nächste Unterstützung liegt weiterhin bei 36.000 Punkten. EURO STOXX 50 NIKKEI 225 JAPAN . Strukturelle Veränderungen eröffnen Chancen Indexpunkte in EUR 3.200 3.400 3.600 3.800 4.000 4.400 4.800 4.200 5.200 5.000 4.600 2021 2022 2023 ´24 Indexpunkte in JPY 26.000 28.000 42.000 40.000 36.000 30.000 32.000 34.000 38.000 24.000 2021 2022 2023 ´24 Ausgabe Nr. 3/2024 – GELD-MAGAZIN . 63

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