GELD-Magazin, Nr. 3/2024

Bildet sich da eine Blase? Seit mehr als 320 Börsentagen hat der S&P 500 keinen Rückgang von mehr als zwei Prozent verzeichnet. Seit Oktober 2023 legte sein Marktwert um zehn Billionen Euro zu, das entspricht dem Bruttoinlandsprodukt (BIP) von Deutschland, Frankreich, Italien und Spanien zusammen! Zuletzt ist die Marktkapitalisierung von Nvidia auf einen weltweiten Rekordwert von 3,2 Billionen Euro gestiegen und hat Apple und Microsoft überholt. Damit macht der Börsenwert des KIStars das Doppelte aller 40 DAX-Werte aus! Und das, obwohl sich der Beginn der Zinssenkungen der Fed nach hinten verschoben hat und heuer nur mehr eine Kürzung erwartet wird. Der US-Arbeitsmarkt bleibt robust. 272.000 neu geschaffene Stellen außerhalb der Landwirtschaft im Mai waren eine Überraschung. Volkswirte hatten nur mit 180.000 gerechnet. Auch die Löhne stiegen mit 4,1 Prozent stärker. Trotz der auf 3,4 Prozent gesunkenen Inflation im Mai hat die Fed auf ihrer jüngsten Sitzung ihre Prognose für das BIP-Wachstum im Jahr 2024 von zuvor 1,4 Prozent auf 2,1 Prozent revidiert und die Kerninflation von 2,6 auf 2,8 Prozent. Allerdings entfalten Zinserhöhungen ihre Wirkung mit einer Verspätung von 12 Monaten. Bei einem Inflationsniveau von 3,5 Prozent liegt ein Realzins von 2,0 Prozent vor, ein restriktives Niveau. 2025 könnten daher die Zinsen umso öfter gesenkt werden. (wr) Bessere Börsenstimmung. Chinas Politbüro hat zugesagt, den angeschlagenen Immobilienmarkt stärker unterstützen zu wollen. Das ließ chinesische Aktien gegenüber dem Tiefstand vom Februar um 20 Prozent steigen. Damit sich dieser Trend fortsetzen kann, braucht es weitere Lockerungen bei der Geld- und Steuerpolitik. Dazu will Peking überschüssige Wohnimmobilien übernehmen, die Nachfrage nach höherwertigen Wohnungen decken, sowie die Kosten senken, die mit diesen Maßnahmen einhergehen. So soll die Liquidität der Bauträger erhöht, das Vertrauen der Chinesen gestärkt und die Erschwinglichkeit von Wohnraum verbessert werden. Weitere Stimuli sind erforderlich, denn für den Privatsektor und das konsumgetriebene Wachstum wurden keine Stützungsmaßnahmen angekündigt. Und der Weg ist noch weit. Die Stimmung in Chinas Industrieunternehmen hat im Mai den höchsten Stand seit zwei Jahren erreicht. Der Einkaufsmanagerindex des Wirtschaftsmagazins Caixin für die Industrie stieg um 0,3 Punkte auf 51,7 Zähler. Bei den Dienstleistern legte dieser Wert um 1,5 Punkte auf 54,0 Zähler zu, der höchste Stand seit Juli 2023. Die Importe stiegen nur um 1,8 Prozent, der Binnenkonsum bleibt relativ schwach. Dafür scheint die Deflation überwunden: Chinas Verbraucherpreise sind im Mai auf Jahressicht um 0,3 Prozent gestiegen, den vierten Monat in Folge. (wr) AKTIEN . Börsen international USA . Gewaltige Dimensionen CHINA . Exotische Stimuli für den Immobilienmarkt Völlig schwerelos Der S&P 500-Index setzte seinen Aufwärtstrend auch im zweiten Quartal weiter fort und erzielte ein neues Allzeithoch bei 5.490 Punkten. Damit ist das bullische Sentiment weiterhin intakt. Anleger ziehen das StoppLimit auf 4.890 Punkte nach. Erholung nach Jahrestief Der A-Index der chinesischen Festlandsbörsen konnte seinen kurzfristigen Aufwärtstrend weiter fortsetzen und ein Mai-Hoch von 3.324 Punkten erklimmen. Danach jedoch fiel er auf 3.150 Punkte zurück. Damit geht er langfristig weiter seitwärts. S&P 500 SHANGHAI A-SHARES INDEX Credit: pixabay 3.800 3.600 3.400 4.000 4.200 4.600 4.800 5.000 5.600 5.400 5.200 4.400 Indexpunkte in USD 2021 2022 2023 ´24 2.800 3.600 3.400 3.800 3.200 3.000 4.000 2021 2023 2022 Indexpunkte in CNY ´24 62 . GELD-MAGAZIN – Ausgabe Nr. 3/2024

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