Viele Anleihen wurden von Fondsmanagern in der Niedrigzinsphase zu mageren Kupons und langen Laufzeiten gekauft. Durch die Zinserhöhungen sind die Anleihekurse 2022/23 abgestürzt. Damit hat man die Kombination: Niedriger Kurs (positiv), aber auch niedriger Kupon (negativ). Neu emittierte Bonds haben höhere Kupons (positiv), aber auch höhere Kurse (negativ). Jedoch: Für die Performance in der Zukunft spielt dies kaum eine Rolle. Damit sind Altlasten bei Anleihefonds für Neueinsteiger kaum ein Thema. Es gibt aber Faktoren, die dennoch abzuwägen sind, z.B. die Zins- und Inflationsentwicklung und die Konjunkturaussichten, die besonders für Unternehmensanleihen im Hochzinsbereich wichtig sind. Sanfte oder keine Landung Gregoire Pesques, Fondsmanager des breit aufgestellten Amundi Global Aggregate Bond Fund, weist auf eine Weltwirtschaft hin, die sich in diesem Jahr bisher bemerkenswert widerstandsfähig gegenüber höheren Zinsen gezeigt hat. „Das herrschende Narrativ hat sich von einem Szenario einer sanften Landung der US-Wirtschaft hin zu einem ohne Landung und einem längerfristigen Anstieg verschoben, da die Fed in diesem Jahr nur zwei Zinssenkungen einkalkuliert. Diese Verzögerung im Zinssenkungszyklus hat ein schwieriges Umfeld für Anleihen geschaffen, aber mehr Wert eröffnet, da wir die Renditeniveaus für sehr attraktiv halten. Bei Corporate Bonds sind Unternehmen in den USA und Europa von Zins-Erhöhungen nicht nennenswert betroffen, da der Refinanzierungsbedarf relativ gering und die Liquiditätsbestände hoch sind. Das wird sich ändern. Wir bevorzugen daher qualitativ hochwertige InvestmentGrade (IG)-Unternehmensanleihen gegenüber High Yield (HY, Hochzins)-Anleihen. HighYield attraktiv James Tomlins, Fondsmanager des M&G Global Floating Rate High Yield Fund, hält das Umfeld günstig für HY-Unternehmensanleihen, da der Refinanzierungsbedarf gesunken ist. Die Renditen befinden sich trotz gesunkener Risikoaufschläge auf attraktiven Niveaus und die Bilanzen vieler Unternehmen sind solide. Wegen des stärkeren Wachstums bevorzugen wir US-Titel. „Die inverse Zinsstruktur begünstigt HY-Floater (Anleihen, deren Kupons nicht fix, sondern variabel und damit weniger zinssensitiv sind) im vorderen Teil der Zinskurve. Zudem ist bei diesen Titeln die Duration ( Zinsänderungsrisiko) weit geringer, was das schwierige Timing der Zinspolitik der Notenbanken erleichtert. Dies gilt insbesondere für ein Szenario, in dem sich die US-KonMÄRKTE & FONDS . Trend 2024 . Anleihen Anleihen wieder attraktiv Die Zinserhöhungen der Notenbanken haben auch die Renditen festverzinslicher Wertpapiere wieder auf attraktive Niveaus gebracht. Die hohen Bewertungen der Aktienmärkte machen ein Investment sinnvoll. WOLFGANG REGNER Nach dem Desaster 2021/22 gehen die Anleihenkurse wieder nach oben. Credits: beigestellt; The Gentleman/stock.adobe.com „An vielen globalen Anleihemärkten sind die Renditekurven invertiert – die Renditen kurzfristiger Anleihen snd höher als bei langfristigen Schuldtiteln.“ Gregoire Pesques, Fondsmanager des Amundi Global Aggregate Bond 44 . GELD-MAGAZIN – Ausgabe Nr. 3/2024
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