GELD-Magazin, Nr. 3/2024

Regulatorische, technische und branchenspezifische Entwicklungen läuteten 2024 ein Ende des Kryptowinters ein und heizten sowohl Markteuphorie, als auch neue Preisrekorde an. Die amerikanischen Bitcoin-ETFs und das Bitcoin-Halving veränderten die Marktdynamik substanziell. So verzeichnete BlackRock‘s IBIT-ETF nach seiner Auflegung eine Rekordserie von 71 Tagen ununterbrochener Zuflüsse und das Bitcoin-Halving am 20. April halbierte das Angebot neu-geschürfter Bitcoin und damit die Entlohnung für Miner. Während sich Bitcoin mit kurzfristiger Volatilität den neuen Gegebenheiten anpasst, werden die ETF-Ströme, das Verhalten der Miner sowie makroökonomische und politische Faktoren die mittelfristigen Aussichten für Kryptowährungen bestimmen. Makroökonomische Faktoren und kurzfristige Preisbewegungen Noch vor dem Halving erreichte Bitcoin ein neues Allzeithoch und stieg um über 50 Prozent seit Jahresbeginn. Nach Erreichen der 72.000 US-Dollar stieß er anschließend mehrmals auf Widerstand, was zu Spekulationen über ein vorzeitiges Ende der Rally führte. Erst jüngst führte die wirtschaftliche Unsicherheit mehrmals dazu, dass der Preis nah dem Allzeithoch abprallte und korrigierte. Nach der Veröffentlichung der positiven US-Arbeitsmarktdaten am 7. Juni verlor Bitcoin innerhalb einer Stunde um 1.300 US-Dollar. Nur eine Woche später, am 12. Juni, stieg der Kurs innerhalb kürzester Zeit um 1.500 US-Dollar, nachdem die Zahlen zum Verbraucherpreisindex in den USA niedriger als erwartet ausgefallen waren. Grund: Die dadurch erhöhte Wahrscheinlichkeit von Zinssenkungen in den USA, welche nur Stunden später auf der FOMCSitzung der FED wieder gemindert wurde. Die Zinssätze bleiben unverändert, die Aussicht auf nur eine Senkung dieses Jahr wurde angekündigt und Bitcoin reagierte mit einem Fall nahe 65.000 in den darauffolgenden Tagen. Ungeachtet der sich ändernden Inflationsaussichten, dürften jedoch zusätzliche Faktoren die mittelfristige Entwicklung bestimmen. Institutionelle Zuflüsse Allein in der ersten Juniwoche kauften amerikanische ETFs Bitcoin im Wert von 1,83 Milliarden US-Dollar, was fast den gesamten Mai-Zuflüssen entspricht und den größten wöchentlichen Kauf seit März darstellt. Seit Jänner haben die ETFs über 15,5 Milliarden an Nettozuflüssen verzeichnet und halten damit etwa 5,2 Prozent der gesamten im Umlauf befindlichen BTC. Analysten sagen voraus, dass anhaltende ETF-Zuflüsse Bitcoin über wichtige Widerstandsniveaus treiben könnten. Wachsendes Vertrauen der Anleger spiegelt sich auch im jüngsten Anstieg der Investitionen großer Unternehmen, wie Morgan Stanley oder JPMorgan, wider, welche, wie bekannt wurde, insgesamt 3,5 Milliarden US-Dollar in BitcoinETFs investiert haben. Ethereum-ETF auf Schiene In einer zweiten wegweisenden Entscheidung dieses Jahres hat die SEC Ether-ETFs genehmigt. Während Bitcoin-ETFs sofort nach der Zulassung gehandelt wurden, kann das bei Ethereum aufgrund der noch ausstehenden SEC-Registrierung Wochen oder Monate dauern. Analysten erwarten, dass der Start der Ether-ETFs dem Muster MÄRKTE & FONDS . Trend 2024 . Krypto-Assets Neue Marktdynamik Halving, ETFs und politischer Rückenwind. Das Jahr 2024 hielt bereits einige historische Ereignisse für den Kryptomarkt bereit. Was bestimmt jetzt die Richtung von Bitcoin und Co? MORITZ SCHUH Credits: Federalreserve - Official portrait Powell; Gage Skidmore; Picza Booth/stock.adobe.com 42 . GELD-MAGAZIN – Ausgabe Nr. 3/2024 „Wir müssen mehr gute Daten sehen, um unsere Zuversicht zu stärken, dass sich die Inflation nachhaltig in Richtung zwei Prozent bewegt.“ Jerome Powell, Vorsitzender der Federal Reserve „Ich würde nach vielen Ähnlichkeiten bei Ethereum-ETFs suchen. Aber ich würde alles, was Sie bei Bitcoin gesehen haben, durch 10 teilen.“ Eric Balchunas, Senior ETF Analyst bei Bloomberg

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