GELD-Magazin, Nr. 3/2024

Don´t worry, work happy Spannender Ansatz: Unternehmen mit zufriedenen Mitarbeitern liefern auch die bessere Performance an der Börse. Wie das konkret funktioniert, erklärt Dominik Hass von Sycomore. Vorweg die Frage, was macht zufriedene bzw. glückliche Mitarbeiter aus? Man kann hier von einem gesunden Mix sprechen: Natürlich spielt die Work-Life-Balance eine wichtige Rolle, flexible Arbeitszeiten werden von vielen Mitarbeitern geschätzt. Weitere positive Faktoren sind zum Beispiel Aufstiegschancen innerhalb der Firma oder Weiterbildungsmöglichkeiten. Und natürlich wird es geschätzt, wenn man nicht um seine Arbeit bangen muss. Letztlich ist selbstverständlich der finanzielle Verdienst wichtig. So betrachten wir auch das Verhältnis zwischen der Vergütung des CEO und dem Median-Durchschnitt der Mitarbeitervergütung. Das ist wohl unbestritten, aber sind besonders mitarbeiterfreundliche Unternehmen auch tatsächlich erfolgreicher? Dass glückliche und motivierte Mitarbeiter dem Unternehmen guttun, liegt auf der Hand. Es gibt dazu auch empirische Belege, etwa aus einer Gallup-Studie. Demnach kostet die Unzufriedenheit von Mitarbeitern jährlich 8,8 Milliarden Dollar und 34 Prozent des Jahresgehalts eines Mitarbeiters. Bei großer Zufriedenheit kann hingegen die Effizienz gesteigert werden: Die Produktivität wächst im Durchschnitt um 14 Prozent, der Umsatz um 18 Prozent. Gleichzeitig werden die Arbeitsunfälle um 64 Prozent reduziert, der Personal-Turnover fällt um 31 Prozent, die Abwesenheit wird um 81 Prozent gesenkt. Last but not least: Zufriedene Mitarbeiter machen auch die Kunden glücklicher, Gallup gibt hier eine Steigerung von zehn Prozent an. Wie sieht es nun mit der Kurs-Performance an der Börse aus? Auch hier ist die Statistik eindeutig: Die laut Fortune 100 „Best Companies to Work For“ übertreffen den breiten Markt um den Faktor von 3,36. Wie nutzen Sie das nun für Veranlagungen? Unser Fonds „Sycomore Europe Happy@Work“ investiert in europäische Unternehmen, die besonderen Wert auf die Aufwertung des Humankapitals legen. Die Auswahl der Wertpapiere erfolgt anhand einer strengen Fundamental- und Nachhaltigkeits-Analyse. Hier werden Finanzkennzahlen und ESG-Kriterien eng miteinander verknüpft, sie können bei unserem Ansatz nicht isoliert, sondern müssen parallel betrachtet werden. Beim Nachhaltigkeits-Check greifen wir auf öffentlich zugängige Daten zurück, wobei wir über eine lange Historie von Humankapitaldaten verfügen. Die ESG-Analyse wird aber auch durch die Meinung von Experten, Personalmanagern, den Mitarbeitern selbst und Besuchen vor Ort unterstützt. Der „Sycomore Global Happy@Work“ agiert nach den gleichen Prinzipien, aber eben weltweit. Wie kann man sich das in der Praxis vorstellen? Zu den öffentlichen Quellen, die wir verwenden, zählt zum Beispiel die Plattform Glassdoor. Hier können Mitarbeiter anonym ihren Arbeitgeber nach einem System von fünf Sternen beurteilen und auch Kommentare verfassen. Das bietet uns eine hilfreiche Möglichkeit, Unternehmen zu vergleichen. Wobei gilt: Alle Daten, die wir nicht öffentlich finden, holen wir bei den Unternehmen selbst ein. Dazu finden eben Vorortbesuche und Video-Konferenzen statt. Befragt werden Führungskräfte, die Human ResourcesAbteilung und in Stichproben die Mitarbeiter selbst. Das klingt aufwendig, schlägt sich dieses Research in höheren Kosten für Investoren nieder? Nein, bei uns gilt eine All-in-Fee in Höhe von lediglich einem Prozent. Natürlich ist unsere Vorgehensweise aufwendig, sie bleibt aber machbar. Im „Sycomore Europe Happy@Work“ finden sich derzeit 38 Titel, in der globalen Variante sind es 51. Welchen Beitrag leistet Happy@Work für das Thema Nachhaltigkeit? Wertschöpfung kann nur nachhaltig sein, wenn sie mit allen Stakeholdern geteilt wird, und dazu zählen selbtverständlich die Mitarbeiter. Mit unseren Happy@Work-Fonds versuchen wir, einen positiven Beitrag zu den sozialen Herausforderungen zu leisten, wie sie in den Zielen für nachhaltige Entwicklung der Vereinten Nationen festgelegt sind. www.sycomore-am.com SOMMERGESPRÄCH . Dominik Hass, Sycomore Asset Management Dominik Hass, Product Specialist bei Sycomore AM FOTO: beigestellt Ausgabe 3/2024 – GELD-MAGAZIN . 29

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