GELD-Magazin, Nr. 3/2024

Energiewende Die größten Risken Credits: beigestellt/Archiv; pixabay Klimawandel. Auch wenn in Anlegerkreisen Konsens darüber herrschen dürfte, dass die NettoNull-Wirtschaft eine zwingende Notwendigkeit ist, könnte der Übergangsprozess in den nächsten fünf bis sieben Jahren für erhebliche Verwerfungen sorgen. Pictet Asset Management hat folgende Hauptrisken identifiziert: Ein sprunghafter Anstieg der Staatsverschuldung, wirtschaftliche Disruption sowie Finanzmarktinstabilität. Die Augen vor diesen Gefahren zu verschließen, könnte einen hohen Preis haben (z.B. die Bildung von „grünen Blasen“, wenn in unausgereifte Klimatechnologien investiert wird). Für Anleger mit Nachhaltigkeitszielen empfiehlt sich deshalb ein pragmatischerer Ansatz. Sie sollten sich nicht zuletzt bewusst machen, dass der klimaneutrale Umbau der Wirtschaft zwangsläufig kontinuierliche Investitionen in viele heute noch emissionsintensive Branchen erfordert. MÄRKTE . Kurzmeldungen Abschied von Goldilocks. „Das Kapitalmarktumfeld bleibt auch in der zweiten Jahreshälfte 2024 gut. Aber der Rückenwind lässt etwas nach“, meint Frank Engels, CIO von Union Investment. Das bisherige Goldilocks-Szenario verliere seinen Glanz. Als Grund dafür nennt der Experte das bevorstehende zyklische Inflationstief sowie die Unsicherheit vor der US-Präsidentschaftswahl. Gleichzeitig wirken die robuste Weltwirtschaft sowie die Leitzinswende unterstützend für chancenorientierte Anlageklassen am Kapitalmarkt. Aktien bleiben somit alles in allem die Favoriten des CIO. Rohstoffe sind aufgrund einer Mischung aus Konjunkturtrends, geopolitischen Risiken und der Nachfrage aus der grünen Transformation strukturell attraktiv. An den Rentenmärkten rechnet er mit einer schwankungsanfälligen Seitwärtsbewegung bei sicheren Staatsanleihen. Anlegern empfiehlt er daher Corporate Bonds guter Qualität. Kaptitalmarkt: Rückenwind lässt nach Frank Engels, Vorstandsmitglied und Chief Investment Officer, Union Investment 24 . GELD-MAGAZIN – Ausgabe Nr. 3/2024 Vielfalt. Biodiversität gewinnt in der Finanzbranche zunehmend an Bedeutung. Das ist ein zentrales Ergebnis aus dem diesjährigen Marktbericht, den das Forum Nachhaltige Geldanlagen (FNG) erstellt hat. Die Erhebung umfasst für Deutschland ein Volumen nachhaltiger Investments von 542,6 Milliarden und 89,2 Milliarden Euro in Österreich. Dabei zeigte sich, dass ein Drittel der befragten Finanzunternehmen derzeit Biodiversitätsrisiken in ihre Investmentprozesse integriert. 31 Prozent der Teilnehmenden haben Richtlinien implementiert, um negative Auswirkungen ihrer Veranlagungen auf die Biodiversität zu minimieren. Zahlreiche Studien, unter anderem der OECD, warnen, dass sich der Rückgang von Biodiversität und der damit verbundenen Ökosystemleistungen negativ auf die Wertentwicklung von Finanzprodukten auswirken kann. Unter Biodiversität wird nicht nur die Vielfalt von Arten und Genen, sondern auch die Vielfalt von Ökosystemen verstanden. Blüht auf: Biodiversität Klein und fein. Es müssen nicht immer Blue Chips sein, denn die Bewertungen europäischer Small Caps sind niedriger als die ihrer großkapitalisierten Pendants. Diese „Kleinen“ werden derzeit mit einem Zwölf-Monats-Forward-Gewinnverhältnis von 14,2 gehandelt – gegenüber einem Durchschnitt von 19,1 in den letzten zehn Jahren. Die entsprechende Bewertung bei Large Caps im MSCI Europe beträgt hingegen 14,6 und liegt damit lediglich geringfügig unter dem Zehn-Jahres-Durchschnitt von 15,5. „Zyklische europäische Large Caps scheinen daher sehr hoch bewertet zu sein, in einigen Fällen sogar überbewertet“, das meinen Aktien-Spezialisten von Candriam. Wobei es zu beachten gilt: Obwohl Small Caps nun wieder an Fahrt gewinnen, hat Selektivität in diesem Segment weiterhin oberste Priorität. Für langfristigen Erfolg braucht es daher einen disziplinierten Ansatz, der auf fünf Anlagekriterien beruht: der Qualität des Managements, Marktwachstum, Wettbewerbsvorteilen mit Preissetzungsmacht oder Marktanteilsgewinnen, Rentabilität sowie einem angemessenen Verschuldungsgrad. Candriam abschließend: „Die Erholung der Small Caps wird seit einem Jahr prognostiziert, ließ jedoch immer wieder auf sich warten – doch nun könnte die Rally endlich kommen.“ MATCH VS SMALL CAPS LARGE CAPS MATCH DES MONATS

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