GELD-Magazin, Nr. 3/2024

3 Trendwende. Drei statt zwei Zinssenkungen der EZB, damit können die Märkte in diesem Jahr rechnen, meint Patrick Barbe, Fixed Income-Experte beim Vermögensverwalter Neuberger Berman. Insbesondere Anleihen mit mittlerer Laufzeit könnten davon profitieren. Der Spezialist: „Eine bedeutsame Aussage von EZB-Chefin Christine Lagarde ist, dass sich die Inflationsprognosen der europäischen Währungshüter als zutreffend erwiesen haben, was die Entscheidung für eine Zinssenkung erleichtert haben dürfte.“ Damit sollten die Währungshüter auch mehr Vertrauen in ihre Modelle zur Vorhersage der Wirtschaftstätigkeit und Inflation gewinnen, was auch zukünftige Zinssenkungen erleichtern könnte. Lagarde wies bei der letzten EZB-Sitzung am 6. Juni ebenfalls darauf hin, dass sich die mittelfristige Inflationsprognose auf dem Zielwert stabilisiert habe, was die jüngste (erwartete) Zinssenkung rechtfertige. DIE ZAHL DES MONATS ESG: Entscheidend für Reputation Nachhaltigkeit. Das Beratungsunternehmen zeb hat 36 europäische Banken nach ihrer ESG-Selbsteinschätzung befragt – zwölf davon aus Österreich. Für nahezu alle Banken (98 %) ist ESG zentral für ihre Reputation. 89 Prozent erwarten auch Wettbewerbsvorteile durch ESG-Beratungskompetenz. Allerdings: Nur knapp 30 Prozent messen bisher positive betriebswirtschaftliche Beiträge durch ESG. Und: Innovative Nachhaltigkeitsprodukte von Banken sind bisher auf dem Markt kaum vertreten. „Grüne Neugeschäfte“ machen daher auch bei bis zu 75 Prozent der Banken weniger als zehn Prozent des Gesamtvolumens aus. „Der wichtigste Treiber für ihre ESG-Aktivitäten sind bei Banken regulatorische Vorgaben und die Erwartungen ihrer Stakeholder“, so Michaela Schneider, Managing Partner von zeb Austria. „Banken spielen bei der Transformation der Wirtschaft in Richtung Nachhaltigkeit eine enorm wichtige Rolle. Perspektivisch ist daher entscheidend, dass Banken ESG in ihre Geschäftsmodelle integrieren.“ Analyse: Fed tappt im Dunkeln Ungewiss. Am Markt rechnet man mit einer Zinssenkung der Fed im November und vielleicht einer weiteren im Dezember. Wenn man aber in den letzten Monaten eines lernen konnte, dann dies: „Seien Sie sich nicht zu sicher. Die Konjunkturdaten und die Möglichkeit, dass der Ausgang der Präsidentschaftswahlen während der Offenmarktausschusssitzung am 6. und 7. November noch nicht feststeht, könnten eine Zinssenkung verhindern. Vielleicht wird die Federal Funds Rate dieses Jahr auch gar nicht mehr gesenkt, aber 2025 dafür umso häufiger“, analysiert Chris Iggo, Anlageexperte bei AXA Investment Managers. Der treffende Nachsatz des Spezialisten lautet: „Die Märkte tappen im Dunkeln, weil die Fed im Dunkeln tappt. Die meisten Offenmarktausschussmitglieder tendieren weiter zu einer restriktiven Geldpolitik, weil die Inflation nur langsam fällt und Arbeitskräfte noch immer knapp sind.“ Im Herzen Schweizer. In Österreich zuhause. Ihnen immer nahe. Erleben Sie österreichisches Private Banking mit Schweizer Wurzeln. zkb-oe.at Chris Iggo, CIO für Core Investments, AXA IM

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