Konjunktur: Fahrt aufgenommen Langsame Erholung. Die schrittweise Verbesserung der Konjunkturlage in Österreich setzt sich fort: Der UniCredit Bank Austria Konjunkturindikator stieg im Mai auf minus zwei Punkte. Damit verweist der Indikator zwar immer noch auf eine sehr verhaltene Wirtschaftsentwicklung am Rande der Stagnation hin, doch immerhin wird der höchste Wert seit zweieinhalb Jahren erreicht. UniCredit Bank Austria-Chefökonom Stefan Bruckbauer: „Die Erholung kommt zwar nur sehr langsam aus den Startlöchern, der Aufwärtstrend ist aber stabil. Unser Konjunktur-Indikator zeigt mittlerweile den achten Monat in Folge eine Verbesserung an. Das war zuletzt im Aufschwung nach der Finanzkrise ab dem Frühjahr 2009 der Fall.“ Nach dem leichten Rückgang des BIP im ersten Halbjahr um circa 0,5 Prozent im Vergleich zu 2023 wird damit im Gesamtjahr 2024 noch eine geringe Steigerung von 0,3 Prozent möglich werden. Das Wirtschaftswachstum 2025 sollte auf einer breiteren Basis stehen und sich auf rund 1,5 Prozent erhöhen. Credits: beigestellt/Archiv; pixabay WIRTSCHAFT . Kurzmeldungen DIE ZAHL DES MONATS 6.500 Firmenpleiten steigen rasant an. Laut aktueller KSV1870-Hochrechnung wurden im ersten Halbjahr 2024 in Österreich 3.308 (plus 26 % gegenüber 2023) Unternehmen insolvent. Das entspricht 18 Firmenpleiten pro Tag. Besonders betroffen sind der Handel, die Bauwirtschaft und die Beherbergung/Gastronomie. Auffallend ist, dass bereits jetzt 36 Großinsolvenzen mit Passiva von je über zehn Millionen Euro zu Buche stehen – das gab es noch nie. Unerfreuliche Bestandsaufnahme: Das Tempo des Insolvenzgeschehens hat sich gegen Ende 2023 deutlich beschleunigt und ist bis heute konstant hoch. Der Ausblick sieht auch nicht gerade rosig aus: Die aktuelle Konkursdynamik mit kontinuierlich steigenden Fallzahlen wird bleiben, demnach sind am Jahresende zumindest 6.500 Firmenpleiten realistisch. „Der wirtschaftliche Druck steigt und Österreichs Unternehmen müssen um jeden Euro kämpfen. Für immer mehr Betriebe spitzt sich die Lage zu“, so Karl-Heinz Götze, Leiter des KSV1870 Insolvenz. UniCredit Bank Austria:Wirtschaftsausblick Reise. Trotz durchwachsener Stimmung bewahren Österreichs Ferienbetriebe ihren Optimismus für die bevorstehende Sommersaison – das zeigt der „Tourismusbarometer 2024“, erstellt von Deloitte und ÖHV. „Österreichs Tourismusunternehmen stemmen sich gegen die schwache Wirtschaftslage, doch die aktuelle Kostensituation geht nicht spurlos an ihnen vorbei: Neun von zehn Betrieben berichten bereits von negativen Auswirkungen“, warnt Markus Gratzer, Generalsekretär der ÖHV. Zu den Aussichten für den Sommer befragt, geben sich die Analyseteilnehmer dennoch zuversichtlich: So erwarten 60 Prozent ein Umsatzplus. Besonders optimistisch blickt man in Wien (schon jetzt sind Innenstadtlokale gut besucht) auf die kommende Saison, Schlusslicht bildet die Steiermark. Die Tiroler Betriebe liegen im Mittelfeld. Tourismus: Hohe Kosten belasten Strukturelle Probleme. „Seit 2010 ist in Österreichs Wirtschaft der Wurm drinnen. Wir wachsen im Trend deutlich langsamer als der ohnehin wenig dynamische Rest Europas, wir haben eine höhere Inflationsrate, und die internationale Wettbewerbsfähigkeit ist nur mit einem immer schwächeren Euro zu halten“, so WIFO-Direktor Gabriel Felbermayr im Rahmen eines Expertengesprächs zur wirtschaftlichen Zukunft des Landes. Zu seiner Diagnose zählt weiters: „Die demografische Dividende fällt seit 2010 und auch die für Österreich in Summe so vorteilhafte Globalisierung entwickelt sich immer mehr im Rückwärtsgang. Das sind strukturelle Probleme, auf die die nächste Bundesregierung dringend kraftvolle Antworten finden muss.“ Gabriel Felbermayr, WIFO-Direktor Österreich: Der Wurm drinnen Quelle: Statistik Austria, Wifo, UniCredit Research UniCredit Bank Austria Konjunkturindikator BIP (real; Veränderung zum Vorjahr in %) 2019 2020 2021 2022 2023 ´24 14 12 10 8 6 4 2 0 -2 -4 -6 -8 -10 -12 -14 14 12 10 8 6 4 2 0 -2 -4 -6 -8 -10 -12 -14 14 . GELD-MAGAZIN – Ausgabe Nr. 3/2024
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