GELD-Magazin, Nr. 2/2024

90 Halve Time – Ist Bitcoin die Zukunft der Geldanlage? Das Halving zählt zu den bedeutendsten Terminen im Kryptokalender und beschreibt die Halbierung der Bezahlung, die jeder Miner erhält, nachdem ein weiterer Block in der Blockchain erstellt worden ist. Das Phänomen kommt rund alle vier Jahre vor, dieses Jahr prognostiziert für den 20. April, und erzeugt so eine künstliche Verknappung bei Bitcoin, die wiederum einen Einfluss auf die Kursentwicklung hat. Dieser Zeitpunkt ist für uns eine Chance, die Ereignisse der Kryptobranche in den letzten Jahren noch einmal Revue passieren zu lassen. Ist eine Kryptowährung überhaupt eine echte Währung? Handelt es sich dabei um eine Investition? Hat sie einen wirtschaftlichen Wert? Es sind alte Debatten und das Halving ist eine perfekte Gelegenheit, um noch einmal auf Kryptowährungen einzugehen und welche Rolle sie in Zukunft bei der Geldanlage einnehmen. Halvenomics Ein wichtiger Teil der Beliebtheit von Bitcoin liegt, im Gegensatz zum Fiat-Währungssystem, in seiner vorhersehbaren Knappheit. Während Letztere von Zentralbanken reguliert werden und deren Geldpolitik unkalkulierbar ist, wird Bitcoin durch einen festgelegten Code verwaltet, der seine Gesamtmenge auf 21 Millionen Stück begrenzt. Diese Knappheit macht das Angebot von Bitcoin prognostizierbar, was wiederum einige interessante Implikationen hat. Eine der interessantesten ist, dass wir theoretisch das zukünftige Angebot „vorhersehen“ können, wie viele Bitcoins in 20, 50 oder sogar 100 Jahren geschürft worden sein werden. Das ist ein Maß an Sicherheit, das es in der Geschichte des Geldes noch nie gegeben hat. Krypto als Anlageklasse im Wandel Das Angebot ist berechenbar, die Prognose der Nachfrage bleibt aber eine Herausforderung. Der Bedarf wird von einer Vielzahl an Faktoren beeinflusst, darunter auch das unberechenbare Verhalten der Menschen. Die Theorie des „Homo oeconomicus“ geht von einem vollkommen rationalen Akteur aus, doch die Realität zeigt, dass Investoren oft emotional handeln, was u.a. zu Volatilität von Bitcoin führt. Volatilität gibt es bei jedem Vermögenswert, aber Kryptowährungen sind noch relativ jung und haben daher in der Vergangenheit nicht das Ausmaß an Liquidität erreicht, die andere Anlageklassen aufweisen. Der Reifungsprozess von Kryptowährungen schreitet schnell voran. Das steigende Interesse von institutionellen Investoren, insbesondere durch die Einführung von Bitcoin Spot ETFs in den USA, zeigt ein wachsendes Vertrauen in digitale Assets. Diese Entwicklung unterstreicht das anhaltende Versprechen eines transparenteren und dezentraleren Finanzsystems. Die zunehmende Reife der Kryptoindustrie verspricht eine stärkere Regulierung, Integration und Qualität der Marktteilnehmer sowie eine breitere Akzeptanz des zugrundeliegenden Werts von Kryptowährungen wie Bitcoin. Dieser Trend signalisiert eine vielversprechende Zukunft für die gesamte Branche. Ist Bitcoin also die Zukunft der Geldanlage? Die Frage nach der Zukunft von Bitcoin und Kryptowährungen hat unzählige hitzige Diskussionen ausgelöst. Der Weg, der vor uns liegt, ist noch weit, aber beim Blick in die Zukunft wird deutlich, dass die Prinzipien von Bitcoin – Vorhersehbarkeit, Knappheit und Dezentralisierung – eine Revolution im Geldsystem einläuten. Das Halving ist somit nicht nur ein technisches Ereignis, sondern Anlass, ein stabileres, vorhersehbareres und gerechteres Finanzsystem zu feiern. www.bitpanda.com Paul Klanschek, CEO und Co-Founder von Bitpanda GASTBEITRAG . Paul Klanschek, Bitpanda FOTO: beigestellt Ausgabe Nr. 2/2024 – GELD-MAGAZIN . 77 Zur Person Paul Klanschek begann im Jahr 2010, sich mit Bitcoin zu beschäftigen. 2014 gründete er gemeinsam mit Eric Demuth und Christian Trummer die Plattform Bitpanda in Wien. Acht Jahre später zählt Bitpanda mit 700 Teammitgliedern und vier Millionen Nutzern zu einem der florierendsten FinTechs Europas.

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