GELD-Magazin, Nr. 2/2024

Rund eine Million Menschen haben im Rahmen der betrieblichen Vorsorge Anspruch auf eine Zusatzpension, das sind knapp ein Viertel der Arbeitstätigen in Österreich – eine erfreuliche, weil auch wachsende Zahl. Im Umkehrschluss bedeutet das aber, dass drei Viertel nicht in der zweiten Säule enthalten sind. Das sollte sich rasch verbessern, meint Andreas Zakostelsky, Obmann des Fachverbandes der Pensionskassen. „Grüne Pension“ Wie das gelingen könnte, erklärt der Experte im Interview mit dem GELD-Magazin: „Wir haben vorgeschlagen, dass allen Berufstätigen eine betriebliche Zusatzpension obligatorisch angeboten werden soll. Diese sollte insofern steuerlich begünstigt sein, dass in der Veranlagungsphase die Belastung gering ist, versteuert wird dann bei der Ausschüttung im Ruhestand. Es handelt sich somit um kein Geschenk, sondern um eine sinnvolle Aufschiebung.“ Eine weitere Idee ist die Einführung einer „Grünen Pension“. Zakostelsky erklärt den Grundgedanken: „Bereits Ende 2023 veranlagten die österreichischen Pensionskassen 84,6 Prozent des Investmentvolumens von über 26 Milliarden Euro gemäß den Standards der Principles for Responsible Investment der Vereinten Nationen. Das Thema Nachhaltigkeit wird also bereits groß geschrieben. Einen zusätzlichen Nachfragesog könnte die Einführung einer ,Grünen Pension‘ auslösen.“ Hierzu sollte Ministerien-übergreifend ein Katalog mit geeigneten ESG-Fonds erstellt werden. Einzahlungen in diese wären im Rahmen der betrieblichen Pensionsvorsorge steuerlich absetzbar. In Zeiten des Klimawandels (und wahrscheinlich drohenden Strafzahlungen für die Republik aufgrund von CO2-Verstößen) keine schlechte Idee. Wobei eine Botschaft Zakostelsky noch besonders am Herzen liegt: „Die Finanzierung und Zukunft unserer Pensionen muss endlich ganzheitlich, unter Berücksichtigung aller drei Säulen, betrachtet werden. In der Vergangenheit wurde das leider sträflich vernachlässigt, der richtige Platz für diese dringend notwendige Diskussion wäre die Alterssicherungskommission.“ Stabile Performance Zum Schluss ein Blick auf die nackten Zahlen: Das veranlagte Volumen der Pensionskassen ist 2023 auf 26,3 Milliarden angestiegen, ein Zuwachs von mehr als acht Prozent. Die Wertentwicklung fällt mit 6,4 Prozent in 2023 ebenfalls erfreulich aus, und im heurigen ersten Quartal waren es bereits 2,7 Prozent plus. Noch wichtiger ist die langfristige Performance: Seit Anfang der 1990er beträgt sie 4, 9 Prozent jährlich. VERSICHERUNG . Pensionskassen Lebensstandard sichern Die heimischen Pensionskassen erzielen langfristig eine erfreuliche Performance von rund fünf Prozent pro Jahr und sind auch 2024 gut gestartet. Jetzt gilt es, noch mehr Menschen in die zweite Säule miteinzubeziehen. HARALD KOLERUS Credit: VBV/Archiv Stabil: Anlageergebnis österreichischer Pensionskassen Manche Kritiker monieren, dass die Performance der heimischen Pensionskassen besser sein könnte. Ein ungerechter Vorwurf, denn die langfristige Wertentwicklung von rund fünf Prozent kann sich sehen lassen. Es geht um Stabilität und nicht um Kursrekorde. Quelle:OeKB, 1991-1997: Erhebung des FV 1991 - 2023 in Prozent „Die Zukunft unserer Pensionen muss ganzheitlich betrachtet werden.“ Andreas Zakostelsky, Obmann des Fachverbandes der Pensionskassen in Österreich -5% 5% 10% -10% 1991 10,0 1992 10,2 1993 13,4 1994 0,2 1995 10,8 1996 10,8 1997 10,6 1998 9,2 1999 13,4 2000 1,9 -1,6 2001 -6,3 2002 2003 7,6 2004 7,3 2007 2,0 2005 11,4 2006 5,6 -12,9 2008 -3,0 2011 2009 9,0 2010 6,5 2012 8,4 2013 5,14 2014 7,84 2015 2,34 2016 4,24 2017 6,14 2019 11,64 -5,14 2018 2020 2,5 2021 7,6 2023 6,4 -9,7 2022 0% 4,95 % langjähriger Durchschnitt 1991-2023 74 . GELD-MAGAZIN – Ausgabe Nr. 2/2024

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