GELD-Magazin, Nr. 2/2024

Über den Wolken. Fliegen ist eine der kohlenstoffintensivsten Aktivitäten – dennoch trägt es „nur“ eher bescheidene 2,5 Prozent zu den weltweiten Kohlenstoffemissionen bei. Ist damit die Welt über den Wolken in Ordnung und die Kritik an Flugreisen übertrieben? Mitnichten. Denn aktuell können sich global gesehen die meisten Menschen einen Flug gar nicht leisten. Studien gehen davon aus, dass nur zehn Prozent der Weltbevölkerung regelmäßig fliegen. Mit steigenden Einkommen (z.B. wachsende Mittelschicht in den Schwellenländern) wird sich das jedoch ändern, dieser Trend lässt sich bereits erkennen. Dazu hat Our World in Data interessantes Zahlenmaterial gesammelt: Zwischen 1990 und 2019 hat sich sowohl die Passagier- als auch die Frachtnachfrage etwa vervierfacht. Es fliegen immer mehr Menschen und es werden mehr „Dinge“ bewegt. Im Jahr 2019 legten Passagiere mehr als acht Billionen Kilometer zurück: Das entspricht etwa einem Lichtjahr. Aber es gibt auch eine gute Nachricht: Im gleichen Zeitraum ist das Fliegen mehr als doppelt so energieeffizient geworden. Fliegen: Wo die Verschmutzung grenzenlos ist Ausgabe Nr. 2/2024 – GELD-MAGAZIN . 7 Land der Millionäre. Auf die USA entfallen 32 Prozent des weltweiten, liquiden, investierbaren Vermögens. Das entspricht der gewaltigen Summe von 67 Billionen Dollar. Das geht aus dem vom globalen Vermögensberatungsunternehmen Henley & Partners veröffentlichten USA Wealth Report 2024 hervor. Das Wertpapierinstitut TradeCom schreibt zu diesen Zahlen: „Trotz der ernsthaften Besorgnis über die Lage in den Vereinigten Staaten angesichts des derzeit stattfindenden Rückkampfs zwischen Biden und Trump bei den Präsidentschaftswahlen bleiben die USA damit weltweit unangefochtener Spitzenreiter bei der Schaffung und Anhäufung von privatem Wohlstand.“ In den Staaten leben derzeit somit 37 Prozent der Millionäre der Welt. Das sind rund 5,5 Millionen vermögende Privatpersonen, die über mehr als eine Million Dollar an liquiden investierbaren Vermögenswerten halten. Diese Zahl ist im letzten Jahrzehnt um beeindruckende 62 Prozent gestiegen und liegt damit weit über der weltweiten durchschnittlichen Wachstumsrate von 38 Prozent. USA: Reicher als reich Entscheidende Jahre. Ist es überhaupt noch möglich, die globale Erwärmung auf 1,5 Grad Celsius über dem vorindustriellen Niveau zu begrenzen? Gerrit Dubois, Nachhaltigkeitsexperte bei DPAM, glaubt daran, drastische Maßnahmen sind aber notwendig: „Die nächsten zwei Jahre werden entscheidend sein. Auf der COP29 in Aserbaidschan müssen die Vertragsparteien neue Finanzierungsziele festlegen, während sich die COP30 in Brasilien auf die Aktualisierung der national festgelegten Beiträge konzentrieren wird, die die gesamte Wirtschaft umfassen und alle Treibhausgase abdecken.“ Anlegern sollten Fortschritte bei der Kohlenstoffabscheidung, bei Kernenergie, Wasserstoff und Klimatechnologie sowie KILösungen zur Dekarbonisierung nicht entgehen. Bis 2030 besteht ein erheblicher Finanzierungsbedarf von schätzungsweise bis zu 4,5 Billionen Dollar jährlich; die Investitionsmöglichkeiten nehmen zu. Klima: Noch nicht zu spät Gerrit Dubois, Responsible Investment Specialist, DPAM Energieversorgung. Noch scheint das Ende des Kriegs in der Ukraine in ungreifbarer Ferne, an Wiederaufbauplänen für das gebeutelte Land wird aber bereits gefeilt. Stichwort Energieautarkie. Die Atomkraftwerke in der Ukraine haben sich durch den russischen Überfall als Sicherheitsrisiko erwiesen – für ganz Europa. Dabei würde es auch anders gehen: Um den gesamten Strombedarf der Ukraine allein mit Solar- und Windenergie zu decken, benötigt das Land nur ein Hundertstel seiner dafür geeigneten Landesfläche. Das ist das Ergebnis einer neuen Studie des Institute for Sustainable Futures an der Technischen Universität in Sydney im Auftrag von Greenpeace. Zudem könne das Land sogar einen beträchtlichen Überschuss für den Energieexport erzielen. Um dieses Potenzial zu nutzen und die Ukraine besser mit EULändern zu verbinden, müssen bestehende Stromleitungen gestärkt und neue gebaut werden. Bis 2030 könnten dadurch rund 20.000 Arbeitsplätze entstehen. Weitere überraschende Erkenntnis: Das Potenzial der Solarenergie ist 60-mal höher als die Kiewer Regierung im sogenannten „UkrainePlan“ zum Wiederaufbau des Landes selbst schätzt. Ukraine: Solar statt Atom

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