Keine Eile. Die Inflationsraten gehen in der Eurozone weiter zurück. Die Kernrate lag im März, die die tendenziell volatileren Preise für Energie und Lebensmittel nicht berücksichtigt, bei 2,9 Prozent (Februar: 3,1 Prozent). Allerdings ist der Anstieg der Dienstleistungspreise, die vom Lohnwachstum getrieben werden, mit 4,0 Prozent nach wie vor hoch. Daher besteht Unsicherheit über die Frage, wie viele Zinssenkungen es wohl werden. Denn die „letzte Meile“ bei der Inflationsbekämpfung geht am langsamsten voran. Daher hat es die Europäische Zentralbank nicht eilig, den Kampf gegen die Inflation für beendet zu erklären. Die Mehrheit der Volkswirte erwartet vier Zinsschritte nach unten (100 Basispunkte). Die Stimmung in den Industrieunternehmen der Eurozone hat sich im März etwas verschlechtert, allerdings nicht so stark wie befürchtet. Der Einkaufsmanagerindex für die Industrie von S&P Global fiel im Monatsvergleich um 0,4 Punkte auf 46,1 Zähler. Dies ist der tiefste Stand seit drei Monaten. Eine erste Erhebung hatte eine deutlichere Eintrübung auf 45,7 Punkte ergeben. Dies zeigt, dass der Sektor auf dem Weg der Besserung ist. Der Stimmungsindikator von S&P Global inklusive Dienstleistungen stieg zum Vormonat um 1,1 Punkte auf 50,3 Zähler: der höchste Stand seit Mai 2023. Er kletterte über die wichtige 50-Punkte-Marke, die wirtschaftliche Expansion signalisiert. (wr) Die Inflation ist zurück! Für Japan, ein Land, das jahrzehntelang in einer Deflationsspirale gefangen war, ist das eine gute Nachricht. Die Bank of Japan hat einen Kurswechsel vollzogen und sich nach acht Jahren von ihrer Negativzinspolitik verabschiedet. Selbst, wenn der Zinsschritt nach oben mit 0,1 Prozent minimal ausfiel, ist er dennoch historisch. Analysten erwarten noch vor Jahresende eine oder zwei weitere Zinserhöhungen. Dafür sprechen die Ergebnisse der Lohnverhandlungen: Nach einer kräftigen Erhöhung im letzten Jahr dürften es auch 2024 bis zu vier Prozent Lohnplus werden. In dem Maß, in dem sich die deflationäre Denkweise bei Unternehmen und Konsumenten ändert, dürften Veränderungen im Konsum-, Investitions- und Sparverhalten eintreten. Dies wird erhebliche Auswirkungen auf Wirtschaft und Börse in Japan haben. Die Unternehmen denken bereits darüber nach, wie sie ihr Geschäft ausbauen können, und sie sind durchaus bereit, Risiken, etwa durch Übernahmen, einzugehen. Daher dürften die Investitionsausgaben weiter steigen. 2024 haben sich japanische Aktien trotz der Abwertung des Yen gut entwickelt. Zudem sind die Bewertungen am japanischen Aktienmarkt, wenn auch nicht unbedingt in den technologielastigen Sektoren, überzeugend. Die Gewinnrevisionen für japanische Unternehmen sind positiv: 2025 soll das Ergebniswachstum bei 8,4 Prozent liegen. (wr) EUROPA . Zinssenkung im Juni? Aufwärtstrend in Gefahr Der Euro Stoxx 50 konnte seinen Aufwärtstrend weiter fortsetzen und ein neues Fünfjahreshoch bei knapp 5.100 Punkten erklimmen. Doch die seit sechs Monaten ansteigende Chartlinie wird an ihrer Unterseite angeknabbert. Anleger erhöhen das Stopp-Limit auf 4.590 Punkte. Korrektur nach Allzeithoch Der Nikkei 225 Index konnte auch das vorläufige Fünfjahreshoch bei knapp 39.000 Punkten überwinden und stieg auf einen Rekordwert von 40.900 Punkten. Seither ist eine Korrektur im Gange, bei rund 36.000 Punkten liegt fürderhin die erste Unterstützung. EURO STOXX 50 NIKKEI 225 JAPAN . Neue Impulse für den Aktienmarkt Indexpunkte in EUR 3.200 3.400 3.600 3.800 4.000 4.400 4.800 4.200 5.200 5.000 4.600 2021 2022 2023 ´24 Indexpunkte in JPY 26.000 28.000 42.000 40.000 36.000 30.000 32.000 34.000 38.000 24.000 2021 2022 2023 ´24 Ausgabe Nr. 2/2024 – GELD-MAGAZIN . 45
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