Gemischtes Bild. Die Stimmung im US-Dienstleistungssektor hat sich im März unerwartet eingetrübt. Der Einkaufsmanagerindex des Instituts for Supply Management fiel zum Vormonat um 1,2 Punkte auf 51,4 Punkte. Volkswirte hatten im Schnitt hingegen mit einem Anstieg auf 52,8 Punkte gerechnet. Der Stimmungsindikator liegt aber weiter über der Wachstumsschwelle von 50 Punkten. Dafür hat sich die Stimmung in der US-Industrie unerwartet deutlich aufgehellt. Der ISM Einkaufsmanagerindex stieg von 47,8 Punkten im Vormonat auf 50,3 Punkte und lag damit erstmals seit September 2022 wieder im Bereich, der Expansion anzeigt. Die März-Inflationsdaten waren jedoch nicht das, was sich Fed-Chef Jerome Powell erhofft hatte. Sie stiegen um 3,5 Prozent zum Vorjahresmonat, nach 3,2 Prozent im Februar. Die anziehende Teuerung schürte neue Zweifel an einer baldigen Zinssenkung der US-Notenbank. Womöglich gibt es nur einen Zinsschritt nach unten im laufenden Jahr. Denn der US-Arbeitsmarkt zeigt keine Schwäche. Im März stieg die Zahl der neugeschaffenen Stellen von 275.000 auf 303.000 an (100.000 mehr als erwartet). Nach dem Dienstleistungssektor zieht nun auch das verarbeitende Gewerbe nach. Das höhere Arbeitsangebot wirkte leicht dämpfend auf die Lohnzuwächse, diese waren im Jahresvergleich mit 4,1 Prozent etwas schwächer als im Vormonat (4,3 Prozent). (wr) Chronisches Problem. In China hält die Immobilienkrise an, ein derartiges Phänomen verschwindet nicht über Nacht. Angesichts seiner hohen Verschuldung kann sich China kaum so umfangreiche staatliche Unterstützung leisten, wie die USA nach 2008. Es wäre für die Staatsführung verlockend, darauf zu setzen, dass die Exporte die fehlende Wirtschaftsleistung des Immobilienmarktes wettmachen. Allerdings ist es schon wegen des enormen Anteils Chinas am Welthandel unwahrscheinlich, dass eine exportgetriebene Strategie gelingen kann, ohne dass es zu Spannungen mit den Handelspartnern kommt. Um das Dilemma in China zu lösen, könnte man die steigenden Erlöse aus dem stärkeren Produktivitätswachstum in höhere Reallöhne überführen und so die Binnenwirtschaft ankurbeln. Immerhin wuchs China im ersten Quartal im Vergleich zum Vorjahresquartal um 5,3 Prozent. Besonders bei Erzeugnissen wie Chips und E-Fahrzeugen steht der Ausbau der Industrie im Vordergrund. Andere Wirtschaftsdaten erfüllten hingegen nicht die Erwartungen. So stieg die Produktion im Industriesektor im März im Vergleich zum Vorjahr nur um 4,5 Prozent. Auch der Umsatz im Einzelhandel lag mit einem Anstieg von 3,1 Prozent unter den Prognosen. Der „Caixin“-Stimmungsindikator der Privatwirtschaft lag im März wie erwartet bei 52,7 Punkten und zeigt Expansion an. (wr) AKTIEN . Börsen international USA . Fed-Chef bremst die Zinseuphorie CHINA . Wachstumsüberraschung nicht überbewerten Top-Bildung droht Der S&P 500-Index setzte seinen Aufwärtstrend bis Ende März fort und erzielte ein neues Allzeithoch bei 5.254 Punkten. Doch auch das US-Börsenbarometer durchbrach anschließend die untere Trendlinie. Anleger ziehen folglich das Stopp-Limit auf 4.690 Punkte nach. Erholung nach Jahrestief Der A-Index der chinesischen Festlandsbörsen konnte, nachdem er auf ein Jahrestief von 2.830 Punkten gefallen war, eine Erholung starten und stieg bis auf 3.230 Punkte. Damit ist der Ausbruch aus dem Fünfjahres-Abwärtstrend allerdings weiterhin nicht geglückt. S&P 500 SHANGHAI A-SHARES INDEX Credit: Unsplash 3.800 3.600 3.400 4.000 4.200 4.600 4.800 5.000 5.400 5.200 4.400 Indexpunkte in USD 2021 2022 2023 ´24 2.800 3.600 3.400 3.800 3.200 3.000 4.000 2021 2023 2022 Indexpunkte in CNY ´24 44 . GELD-MAGAZIN – Ausgabe Nr. 2/2024
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