GELD-Magazin, Nr. 2/2024

GOLD . Von Hoch zu Hoch Seit Februar schraubt sich der Goldpreis beeindruckend nach oben. Vielleicht sogar zu schnell. Gewinnmitnahmen sind nicht unwahrscheinlich, danach sollte es etwas moderater in Richtung Norden weitergehen. KAKAO . Lichte Höhen Bei 11.000 Dollar ist Kakao ins Stocken geraten, bei der Wertentwicklung der vergangenen Monate keine Überraschung. Langfristig zeigt der Trend aber nach oben und wird von befürchteten Missernten gestützt. Bitterer Nachgeschmack. Das kann sich sehen lassen: In den vergangenen drei Jahren hat der Kakaopreis um rund 320 Prozent zugelegt, in den letzten drei Monaten fällt die Performance im Zeitvergleich noch beeindruckender aus: Circa 240 Prozent plus. Was sind die Ursachen der Hausse? Die wichtigsten Kakaoproduzenten in Afrika wurden zunächst durch starke Regenfälle und später durch eine längere Dürreperiode belastet. Der Harmattan, ein trockener Landwind aus der Sahara, hat sein Übriges getan. Hier schlägt also auch der Klimawandel unbarmherzig zu. Ein weiteres fatales Element ist mangelnde Diversifizierung. LFDE beschreibt dieses Phänomen: „Die industrielle Landwirtschaft führte zu Monokulturen, degradierten Böden und zur Abholzung von Waldflächen, unter anderem Primärwäldern, zur Erschließung neuer Kakao-Anbauflächen. Unter diesen Bedingungen können Wetterveränderungen wie Dürre, hohe Regenmengen oder starke Winde das System völlig aus dem Gleichgewicht bringen.“ Der sprunghaft angestiegene Kakaopreis freut somit Investoren mit dem richtigen Riecher – mit Blick auf die Umwelt spürt man aber doch einen deutlich bitteren Nachgeschmack. Helfen würde: Eine Diversifizierung der Sorten und das Achten auf nachhaltige Erzeugerpreise mit der dementsprechend strengen Kontrolle. (hk) Unsichere Welt. Die Situation im Nahen Osten spitzt sich zu, und der Krieg in der Ukraine ist weit von einer Lösung entfernt. Diese großen Unsicherheiten bilden natürlich ein gutes Fundament für die Krisenwährung Nummer Eins: Gold. Tatsächlich eilt das Edelmetall von einem Hoch zum nächsten. Und zwar in einer Geschwindigkeit, die manchen Beobachter bereits skeptisch macht. Bei der Deka Bank heißt es: „Die Dynamik des Goldpreisanstiegs seit Anfang März war überraschend stark und ist aus unserer Sicht schwer zu erklären. So dürfte die Goldnachfrage der Notenbanken zwar kräftig geblieben sein, aber nicht außerordentlich stark zugenommen haben.“ Auch boten weder die Renditen langlaufender US-Staatsanleihen noch der Dollar Unterstützung. Wie geht es weiter? Deka: „In Summe erwarten wir, dass der Goldpreis perspektivisch auf einem moderaten Aufwärtstrend bleibt und in der langen Frist einen Ausgleich für die globale Inflation bietet.“ Sollte sich zeigen, dass die Leitzinsen für längere Zeit wider Erwarten auf ihren hohen Niveaus verharren oder sogar noch weiter steigen, bestünde ein Abwärtsrisiko für den Goldpreis. Das ist aber nach menschlichem Ermessen unwahrscheinlich, Marktbeobachter rechnen mehrheitlich ab Juni mit den ersten Zinssenkungen der großen Notenbanken. (hk) in USD/Tonne 2.000 3.000 4.000 5.000 6.000 7.000 8.000 9.000 10.000 11.000 2021 2022 2023 ´24 in USD/Unze 1.600 1.800 1.700 1.900 2.000 2.100 2.200 2.300 2.400 2021 2022 2023 ´24 Ausgabe Nr. 2/2024 – GELD-MAGAZIN . 41

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