GELD-Magazin, Nr. 2/2024

ROHSTOFFE . Aktuelle Trends INDUSTRIEMETALLE . Begrenztes Potenzial Mit dem Kupferkurs ging es im heurigen Jahresverlauf, von kurzen Unterbrechungen abgesehen, bergauf. Jetzt ist das wichtige Industriemetall allerdings in den Bereich horizontaler Widerstände vorgedrungen. China bremst die Welt aus. Während Rohstoffe allgemein zu Beginn des Jahres zumeist seitwärts tendierten, schalteten Industriemetalle zuletzt einen Gang hoch. Sie erhielten durch die starken chinesischen Einkaufsmanagerindizes Anfang April einen positiven Impuls und verzeichneten in der Breite Preis-Anstiege. Allerdings: Das Bild des Reichs der Mitte fällt gemischt aus; das Land hat nach wie vor mit konjunkturellen Problemen und mit der Schwäche im Immobiliensektor zu kämpfen. „Das dürfte die globale Rohstoffnachfrage dämpfen und weitere Preisanstiege begrenzen“, heißt es dazu von der Deka Bank. Alles in allem wird sich die Weltwirtschaft in den kommenden Jahren auf einem flachen Wachstumspfad bewegen, was insbesondere konjunktursensible Commodities wie die Industriemetalle betrifft. Und am sensibelsten in dieser Hinsicht ist vor allem Kupfer, das gleichzeitig einen Indikator für die globale Konjunktur darstellt. Aber warum hat „Doctor Copper“ dann in den letzten Monaten doch deutliche Lebenszeichen von sich gegeben? Einerseits wohl, weil sich die Meinung unter Ökonomen und Investoren durchsetzt, dass die Welt nicht in eine Rezession schlittert (auch wenn nicht alles rund läuft). Andererseits haben Trader scheinbar bereits Anfang April auf einen Angebots-Squeeze bei Kupfer und somit steigende Preise gewettet. (hk) Credits: pixabay; Joaquin Corbalan/stock.adobe.com ERDÖL . Pulverfass Viele Staaten wollen ihre Netto-CO2-Emissionen bis 2050 auf null setzen, was den Ölpreis dämpfen sollte. In der Praxis ist der Aufwärtstrend aber aufgrund von Förderkürzungen und des Nahost-Konflikts intakt. Die Bullen wollen mehr. Der Rohölpreis verzeichnete im Zuge der extremen Spannungen im Nahost-Konflikt und des Ausblicks auf ein Angebotsdefizit am Ölmarkt für das erste Halbjahr 2024 spürbare Preisanstiege. Jetzt ist es natürlich unmöglich, weitere Eskalationen für das „Pulverfass“ Nahost voraussehen zu wollen, das Konfliktpotenzial ist aber jedenfalls enorm. Was sagt in diesem Zusammenhang die technische Analyse? Der mittelfristige Aufwärtstrend seit Dezember 2023 ist weiterhin unangefochten intakt, eine Verletzung dieser Linie ist weit und breit nicht in Sicht. Nach oben gerichtet gibt es langfristig gesehen einen horizontalen Widerstandsbereich zwischen rund 93 und 94 Dollar. Wobei auch der geknackt werden könnte. Dass die Sorte Brent im heurigen April erstmals seit einem halben Jahr wieder die 90-Dollar-Marke übersprang, ist ein Zeichen dafür, dass die „ÖlBullen“ mehr wollen. Allerdings ist fundamental gesehen die Nachfrage begrenzt: Der globale Ölkonsum wird vor allem aufgrund des schwachen Wachstums der chinesischen Wirtschaft nur moderat zunehmen. Weiters kommt ins Spiel, dass die grüne Energie-Transformation weiterläuft (auch wenn nicht so schnell, wie ursprünglich erhofft). Das hat tendenziell und langfristig gesehen preisdämpfende Auswirkungen auf den Ölpreis. (hk) Sorte Brent, USD/Barrell 45 80 90 60 70 50 100 110 120 2021 2022 2023 ´24 in USD/Tonne 8.000 8.500 9.000 9.500 10.000 10.500 7.500 11.000 2021 2022 2023 7.000 `24 40 . GELD-MAGAZIN – Ausgabe Nr. 2/2024

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