GELD-Magazin, Nr. 2/2024

Die weltweiten Kohlendioxid-Emissionen aus der Nutzung fossiler Brennstoffe haben 2023 den Rekordwert von 36,8 Milliarden Tonnen erreicht, so der jüngste Global Carbon BudgetBericht. Dies ist weit entfernt von den erheblichen Reduktionen, die notwendig sind, um die Klimaziele des Pariser Abkommens zu erreichen. Diese lauten: Eine Reduktion der Erderwärmung auf deutlich unter durchschnittlich zwei Grad Celsius – möglichst bis auf 1,5 Grad. Wenn es so weitergeht, werden die Klimaziele der COP28 UN-Klimagipfelkonferenz, die Ende 2023 ausgerechnet im Erdölscheichtum Dubai stattfand, bis 2030 jedenfalls nicht erreicht werden, das lässt sich jetzt schon sagen. Zwar haben allein im Jahr 2023 staatliche Stellen weltweit über 400 Milliarden Euro in die Energiewende investiert. Doch laut Schätzungen von Boston Consulting müsste bis 2030 pro Jahr etwa doppelt so viel Geld in die Hand genommen werden, um weniger CO2 auszustoßen und das 1,5-Grad-Ziel noch zu erreichen. Regional waren die Trends sehr unterschiedlich: Während die fossilen Emissionen in Indien und China zunahmen (+8,2 % und +4,0 %), gingen sie in Europa und den USA zurück (-7,4 bzw. -3,0 %). Dabei war der Rückgang in Europa nur zum Teil auf den Ausbau der Erneuerbaren Energien zurückzuführen. Auch die Auswirkungen der Energiekrise spielten eine erhebliche Rolle. Die verbleibende Zeit, um die Klimaziele des Pariser Abkommens zu erreichen, läuft schnell ab, so die Schlussfolgerung des Berichts. Dabei ist hier schon einiges passiert. „Es findet in Politik, Wirtschaft und Gesellschaft mittlerweile ein Umdenken statt“, sagt Nedim Kaplan, Managing Director bei der Ökoworld AG, die unter anderem für den Fonds Ökoworld Klima verantwortlich zeichnet. Er investiert in Unternehmen, die vom Übergang zum Netto-Null-Emissionsziel profitieren. Bis Ende 2020 konnten „Öko-Aktien“ deutlich im Wert zulegen. Allerdings kam es seit 2021 zu herben Rückschlägen und die Erholung 2024 ist bisher eher verhalten ausgefallen. „Die Kursgewinne als Folge der Energiekrise vor allem wegen des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine erwiesen sich nicht als nachhaltig, da sich der Preistrend wieder umkehrte“, analysiert Kaplan. Deshalb untergewichtete Kaplan die Bereiche der Erneuerbaren Versorger, aber auch der Solarmodule-, Wechselrichter-, als auch der Windturbinenhersteller stark. „Dafür investierten wir stärker in Segmente der Künstlichen Intelligenz (KI), aber auch in Themen wie Energieeffizienz, Digitalisierung bzw. Cybersecurity, energie- und rohstoffsparende Produktion.“ Angesichts der sehr niedrigen Bewertungen sieht Kaplan aktuell jedoch gute Einstiegsmöglichkeiten im Bereich der Erneuerbaren Energien. Alternative Sektoren Markus Zeiß, Leiter des Bereichs Equity bei LBBW Asset Management, erwartet eine ähnliche Entwicklung. „Im Hinblick auf den Nicht nur gut fürs Klima Die globale Erderwärmung schreitet voran. Trotz des hohen Investitionsbedarfs und steigender Ausgaben für den Klimaschutz zeigte der Sektor Erneuerbare Energien seit 2021 eine relativ schwache Performance. Doch eine Wende ist in Sicht. WOLFGANG REGNER Credits: beigestellt; NicoElNino/stock.adobe.com KLIMA- UND NACHHALTIGKEITS-FONDS ISIN FONDSNAME VOLUMEN PERF. 1 J. 3 JAHRE 5 JAHRE TER LU2145461757 RobecoSAM Smart Energy Equities 2.906 Mio.€ 1,0 % 11,8 % 113,3 % 1,71 % DE000A0KEYM4 LBBW Global Warming 1.759 Mio.€ 31,3 % 38,5 % 96,9 % 1,73 % LU1670715207 M&G (Lux) Global Sustain Paris Aligned Fund 441 Mio.€ 20,0 % 35,3 % 75,8 % 1,95 % LU1883318740 Amundi Global Ecology ESG 2.557 Mio.€ 16,1 % 16,8 % 58,9 % 2,16 % LU0302296149 DNB Fund Renewable Energy 309 Mio.€ -12,6 % -14,4 % 68,8 % 1,56 % LU0301152442 Ökoworld Klima 671 Mio.€ 15,6 % -7,3 % 54,9 % 2,15 % Quelle: Morningstar; TER = Total Expense Ratio; alle Angaben auf Euro-Basis; Erhebungsdatum: 12. April 2024 MÄRKTE & FONDS . Neue Energien 34 . GELD-MAGAZIN – Ausgabe Nr. 2/2024 „Die Kursgewinne als Folge der Energiekrise erwiesen sich nicht als nachhaltig, da sich der Preistrend wieder umkehrte.“ Nedim Kaplan, Managing Director, Ökoworld AG

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