GELD-Magazin, Nr. 2/2024

Ruhiger schlafen. Für viele bedeutet Assetallokation, das Vermögen zwischen Aktien und Anleihen aufzuteilen. Das höchste der Gefühle ist vielleicht noch eine Beimischung von Rohstoffen. Außen vor bleiben dabei oft illiquide Anlagen, wie konservative Immobilienfonds mit wertstabilem Charakter oder die bislang eher institutionellen Anlegern vorbehaltene Assetklasse Private Equity mit attraktiven Renditen. Bei der Commerzbank meint man: „Damit verzichtet man aber auf eine zusätzliche attraktive Renditequelle, die das Portfolio weiter diversifizieren kann und den mittel- bis langfristig orientierten Anleger durch die weniger schwankungsanfälligen Bewertungsmethoden ruhiger schlafen lässt.“ Schon die Beimischung von 20 Prozent illiquider Anlagen kann das Rendite-Risiko-Profil des klassischen 60/40-AktienAnleihen-Portfolios deutlich verbessern. Die Herausforderungen, die die Illiquidität mit sich bringt, lassen sich laut den Experten durch eine Liquiditätsbedarfsplanung und die Verwendung semi-liquider Anlagevehikel in den Griff bekommen. Nicht vergessen: Private Equity Attraktive Bonds. Anleihen feiern aufgrund der Zinssituation ein Comeback, aber es gilt zu selektieren: Die Vorzeichen für US-Treasuries sind aus markttechnischer Perspektive weiter negativ. Bei ihnen ist wegen leicht steigender Renditen mit Kursverlusten zu rechnen. Für deutsche Bundesanleihen ist lediglich eine seitwärts gerichtete Entwicklung der Renditen das wahrscheinlichste Szenario. Mario Costa, Senior Portfolio Manager bei Bantleon, hat allerdings Alternativen zu bieten: „Angesichts der robusten Konjunktur und Arbeitsmarktentwicklung sowie der Gefahr weiter steigender Zinsen sehen wir bei kurz laufenden Anleihen derzeit das beste Risiko-Ertrags-Verhältnis. Ändern könnte sich dies mit dem Beginn des Leitzinssenkungszyklus, der in den Sommermonaten zu erwarten ist. Dann dürfte ein Teil der derzeitigen Unsicherheit in Bezug auf den ersten Leitzinssenkungsschritt ausgepreist werden.“ Anleihen: Favorit Kurzläufer Mario Costa, Senior Portfolio Manager, Bantleon Investmentmöglichkeit. So vorteilhaft Plastik als integraler Bestandteil des modernen Lebens auch scheinen mag, so bedrohlich ist dessen unkontrollierte Verbreitung. Vom Einweggebinde, das die Ozeane verseucht, bis zum heimtückischen Mikroplastik, das in unsere Nahrungskette gelangt – die Folgen sind nicht zu leugnen. Erschreckenderweise wurden 50 Prozent aller jemals hergestellten Kunststoffe seit 2000 produziert, und Prognosen gehen von einer Verdoppelung der derzeitigen Produktion bis 2050 aus. Der größte Teil des Plastikmülls, erschütternde 76 Prozent, endet als Umweltabfall, wobei ein erheblicher Teil davon unsere Ozeane verschmutzt, insgesamt etwa zehn Millionen Tonnen jährlich. Einen Ausweg bietet der „Globale Plastikvertrag“, der bis zum 1. Dezember 2024 von 176 Staaten abgeschlossen werden soll und die rechtsverbindliche Bekämpfung der Plastikverschmutzung vorsieht. Frédéric Yo, ESG-Analyst bei La Française, sieht hier auch gute Anlagechancen: „Schätzungen zufolge wird der Markt für alternative Kunststoffe bis 2027 ein Volumen von mehr als neun Milliarden Dollar erreichen, bei einer jährlichen Wachstumsrate von 16,8 Prozent.“ Plastik-Planet: Kampf gegen Vermüllung Erfreulich. Das österreichische Fondsvolumen der Wertpapier-Verwaltungsgesellschaften erhöhte sich seit Jahresbeginn gegenüber Ende 2023 um rund vier Prozent auf 209,5 Milliarden Euro. Dieser Zuwachs ist nicht nur der guten Entwicklung an den Finanzmärkten zu verdanken, sondern auch den Nettomittelzuflüssen: Sie betrugen zum Ende des ersten Quartals 2024 rund 1,2 Milliarden Euro. Wobei institutionelle Anleger diesen Anstieg maßgeblich trugen, bei Privaten gab es leichte Abflüsse. Rentenfonds erreichten einen Nettomittelzufluss von circa 1,1 Milliarden Euro, Aktienfonds von rund 385 Millionen Euro. Dagegen kam es im Segment der vermögensverwaltenden Fonds zu Abflüssen in Höhe von circa 288 Millionen Euro. Die Gesamthöhe der Ausschüttungen im ersten Quartal 2024 betrug 276 Millionen Euro und die Kursgewinne beliefen sich auf 6,5 Milliarden Euro. Heinz Bednar, Präsident der Vereinigung Österreichischer Investmentgesellschaften (VÖIG), sagte anlässlich des Weltfondstages 2024: „An den Börsen sind die USA heuer nicht mehr das Maß der Dinge, Europa und Japan holen auf.“ Seit Jahresbeginn performten Aktienfonds Euroland mit 12,4 Prozent am besten, gefolgt von Aktienfonds Japan mit 11,2 Prozent. Ihre österreichischen Pendants erreichten nur ein bescheidenes Plus von 0,6 Prozent. Weltfondstag: Steigende Nachfrage Ausgabe Nr. 2/2024 – GELD-MAGAZIN . 21 5

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