GELD-Magazin, Nr. 2/2024

Credits: beigestellt/Archiv; ECB BANKING . Kurzmeldungen 16 . GELD-MAGAZIN – Ausgabe Nr. 2/2024 USA und Europa Banken im Vergleich Saison ist eröffnet. Im April begann in den Vereinigten Staaten die Berichterstattung für das erste Quartal mit den Ergebnissen der Großbanken (Citigroup, JPMorgan Chase). Die Konsensus-Schätzung für das Gewinnwachstum aller US-Banken im Jahr 2024 geht von einem Gewinnrückgang um 7,3 Prozent (im Jahresvergleich) aus. Für das kommende Jahr wird hingegen ein Gewinnanstieg um 6,3 Prozent erwartet. Das berichtet die Erste Asset Management. Aufgrund des unterdurchschnittlichen Gewinnwachstums ist die Bewertung des US-Bankenindex mit einem erwarteten KGV 2024 von 11,6 niedrig. Ortswechsel: In Europa laufen die Geschäfte der Finanzinstitute besonders gut. Laut UBS brachten hier die Banken ihren Aktionären Gewinne in Höhe von satten 120 Milliarden Euro für das vergangene Jahr ein. Erfreulich aus patriotischer Sicht: Österreichische Institute schnitten besonders gut ab. Etwas mehr als 14 Milliarden Gewinn nach Steuern haben die heimischen Banken erwirtschaftet, berichtet die Oesterreichische Nationalbank. DIE ZAHL DES MONATS 340 Milliarden Enormer Wertzuwachs möglich. Generative Künstliche Intelligenz (GenAI) revolutioniert auch den Bankensektor: Finanzinstitute nutzen die Technologie, um Chatbots mit Kundenkontakt zu verbessern, Betrug zu verhindern und die Zusammenfassung von regulatorischen Berichten zu beschleunigen. Das McKinsey Global Institute (MGI) schätzt in einer aktuellen Studie zur KI-Thematik, dass der Wertzuwachs 200 bis 340 Milliarden Dollar oder 2,8 bis 4,7 Prozent der Gesamteinnahmen der Bankenbranche betragen könnte. Grund dafür ist die erhöhte Produktivität. Von allein geht aber selbst mit KI wenig: Um einen nachhaltigen Wert zu erzielen, der über die anfänglichen Proofs of Concept hinausgeht, sind laut MGI starke Fähigkeiten in mehreren Bereichen erforderlich, darunter eine strategische Roadmap, genügend KI-Talente sowie das richtige Betriebsmodell. Weiters sei in allen Branchen ein hohes Maß an Zentralisierung für den Erfolg von KI-Betriebsmodellen ausschlaggebend. Ohne zentrale Aufsicht können Pilotanwendungsfälle in Silos stecken bleiben und die Skalierung sowie das Risikomanagement wird erschwert. Inflation schlägt immer noch zu. Wer sein Geld auf einem durchschnittlich verzinsten Giro- oder Tagesgeldkonto parkt, hat auf seine Einlagen in den letzten 15 Jahren 30 Prozent Kaufkraftverlust eingebüßt. Ein wenig besser erging es Sparern, die zumindest Festgeldangebote ihrer Hausbank in Anspruch genommen haben. Mit einem durchschnittlich verzinsten Festgeld in Österreich hätten sie den Kaufkraftverlust über 15 Jahre zumindest auf 25 Prozent mindern können, rechnet WeltSparen vor. Auch steigende Leitzinsen der Zentralbanken ändern an diesem für Sparer nicht gerade erfreulichen Bild nichts Weltbewegendes: Denn im letzten Jahr betrug der durchschnittliche Zinssatz für Festgelder in Österreich 1,7 Prozent per anno, während die Inflation noch immer bei über vier Prozent verharrte. Nils Lackes, Finanzexperte und Country Head DACH bei WeltSparen, mahnt daher: „Wer sein Geld unverzinst auf dem Giro- oder einem gering verzinsten Tagesgeldkonto belässt, verliert bei dem aktuellen Inflationsniveau Tag für Tag an Kaufkraft. Nur wer vergleicht und konsequent auf die besten Festgeldangebote setzt, kann der Inflation trotzen und die Entwertung des Ersparten durch Zinserträge auffangen.“ Dabei seien laut Lackes insbesondere österreichische Sparer gut beraten, auch einen Blick über nationale Grenzen zu werfen. Sparen: Kaufkraftverlust Nils Lackes, Finanzexperte bei WeltSparen EZB: Zinssenkungen ab Juni Kein fixer Pfad. Die EZB hat auf ihrer Sitzung im April die Leitzinsen – wie allgemein erwartet wurde – unverändert gelassen. Vieles spricht nun für eine erste Senkungen im Juni, wie viele Experten und Expertinnen meinen. So auch Sandra Rhouma, Fixed Income-Spezialistin bei AllianceBernstein. Sie fügt allerdings hinzu: „Auch wenn der Zinssenkungszyklus beginnt, wird die Zentralbank datenabhängig entscheiden und sich nicht auf einen bestimmten Pfad festlegen. Sowohl das EZB-Statement selbst als auch Präsidentin Lagarde unterstrichen diesen Punkt mehrmals.“ In der Kommunikation im Zusammenhang mit der Zinssenkung im Juni wurde sogar von einer „Verringerung der gegenwärtigen Restriktionen“ gesprochen, was darauf hindeutet, dass die EZB in diesem Jahr trotz der Zinssenkungen recht restriktiv bleiben wird. Alles in allem hält Rhouma vier Zinssenkungen in 2024 um insgesamt 100 Basispunkte für wahrscheinlich. EZB-Präsidentin Christine Lagarde lässt sich alle Türen offen

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