GELD-Magazin, Nr. 1/2024

Appell an die Politik. Wie berichtet, soll das von der EU initiierte Lieferkettengesetz die Produktion vor allem in den Exportländern des globalen Südens nachhaltiger machen. Durch das Gesetz werden Unternehmen dazu verpflichtet, sicherzustellen, dass ihre Lieferketten frei von Menschenrechtsverletzungen und klimaschädlichen Praktiken sind. Was prinzipiell natürlich eine gute Sache ist, stößt in der Praxis aber auch auf Widerstand: Einige EU-Mitgliedsstaaten, darunter Österreich, befürchten, dass die Umsetzung nur unter hohem Aufwand möglich wäre, was wiederum ihre Wettbewerbsfähigkeit gefährde. Wirtschaftsminister Kocher will das Gesetz nochmals durchdiskutieren, was in Wirklichkeit einer Blockadehaltung gleichkommt. Daraufhin hagelt es Kritik und Unverständnis. So schreibt CRIF, ein auf Risikomanagement spezialisiertes Unternehmen: „Der befürchtete Bürokratie-Aufwand ist mit der richtigen Technologie mehr als bewältigbar. Die Angst davor darf dieses wichtige Gesetz nicht gefährden.“ Lieferketten: Österreich bremst Gesetz aus Österreich Ein stabiler Markt AA1. Österreich ist nach wie vor ein stabiler Wirtschaftsmarkt für Unternehmen, obwohl die restriktive Geldpolitik die kurz- und langfristigen Wachstumschancen belastet. Das zeigt die aktuelle Ausgabe des Country Risk Atlas des Kreditversicherers Acredia in Zusammenarbeit mit Allianz Trade. Die Alpenrepublik wird hier weiterhin mit einem Länderrating von AA1 bewertet, was einem geringen Risiko für Unternehmen entspricht. „Österreich hat die Pandemie und die Energiekrise wirtschaftlich sehr gut weggesteckt“, analysiert Gudrun Meierschitz, Vorständin von Acredia. Die Expertin meint weiters: „Die schwache globale Nachfrage und der hohe Inflationsdruck haben aber 2023 eine leichte Rezession gebracht. Für 2024 gehen wir von einer leichten Erholung und einem BIP-Wachstum von plus 0,6 Prozent aus, für 2025 erwarten wir dann eine Steigerung von 1,5 Prozent.“ Insgesamt verbesserte sich die Risikobewertung von 21 Staaten gegenüber dem Vorjahr, was etwa 19 Prozent des weltweiten BIP entspricht. Lediglich vier Länderratings wurden herabgestuft. 012345 DIE ZAHL DES MONATS 92 Millionen Kurioser Fehler. Norwegen darf sich aufgrund seines Ölreichtums einen riesigen Staatsfonds (den größten der Welt) leisten, der die Petro-Dollar weltweit investiert – und das in der Regel ziemlich erfolgreich. Aber auch im hohen Norden läuft nicht alles perfekt, und offensichtlich ist nicht nur die heimische Politik von kuriosen Excel-Pannen betroffen: Wie die Financial Times berichtete, muss der Staatsfonds aufgrund einer manuellen Fehleingabe den Verlust von umgerechnet 92 Millionen Dollar einstecken. Denn es wurde die Fonds-Benchmark falsch berechnet, was zu einer deutlich höheren Gewichtung von US-Anleihen gegenüber globalen Bonds führte. Nicolai Tangen, Leiter des Staatsfonds, nahm die Schuld auf sich und zeigte sich zerknirscht. Verständlich: Mit dem verlorenen Geld hätten 40 Krankenhausbetten, 80 Fußballfelder und ein Tunnel finanziert werden können. Mehr Nachhaltigkeit. Die globale Lebensmittelbranche könnte mit effizienteren Verpackungskonzepten bis zu 30 Prozent ihrer Kosten sowie rund 25 Prozent Treibhausgasemissionen einsparen, was etwa 18 bis 23 Millionen Tonnen CO2-Äquivalenten pro Jahr entspricht. Das geht aus einer Studie von Strategy&, der globalen Strategieberatung von PwC, hervor. Ebenfalls interessant, wenn nicht sogar für Konsumenten ärgerlich: Derzeit machen Verpackungen bis zu 23 Prozent des Gesamtpreises von Lebensmitteln aus und verursachen 25 bis 35 Prozent aller Treibhausgasemissionen von Nahrungsmittelproduzenten. Mit optimierten Verpackungen könnten die Hersteller auf gestiegene Preise für Verpackungsrohstoffe reagieren. Lebensmittel: Verpackungswahn Ausgabe Nr. 1/2024 – GELD-MAGAZIN . 7

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