Am 13. Februar ging der DAX aus scheinbar heiterem Himmel in die Knie. Hintergrund waren US-Inflationszahlen, welche bereits fest eingeplanten Zinssenkungen in weitere Ferne rutschen ließen. Der DAX richtet sich nach der USLeitbörse. Überall hat sich Korrekturbedarf aufgestaut. Beim DAX deutet sich eine obere Umkehrformation an. Dabei kommt es zu einem steilen Anstieg, der aber nicht nachhaltig ist. Diesem folgt ein weiterer Anstieg, der fast dasselbe Niveau erreicht. Zwar könnte sich diese Situation nach oben auflösen, die Gefahr eines Ausbruchs nach unten ist aber real. Investierte Anleger müssen auf die Unterstützung bei 16.530 Punkten achten und setzen dort ein Stopp-Limit. AKTIEN . Deutschland Die Hoffnungen auf eine Bodenbildung der deutschen Konjunktur sind vorerst verpufft. Die jüngsten Deutschland-Daten des ZEW (Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung) für Februar hatten zwar kaum Auswirkungen auf den DAX, prolongierten aber die anhaltende Phase der Unsicherheit in den letzten Wochen. Mit einem Niveau von -81,7 Punkten zeigt sich die aktuelle Lage fast genauso düster wie während des Höhepunkts der Corona-Krise. Der extrem niedrige Wert deutet aber darauf hin, dass das Schlimmste überstanden ist. Denn die Konjunkturerwartungen sind den siebten Monat in Folge gestiegen und halten sich seit vier Monaten im positiven Bereich. Dies wird von DAX-Anlegern stärker beachtet als die aktuelle Lage. Das ifo-Geschäftsklima sank im Januar zum Vormonat zum zweiten Mal in Folge um 1,1 Punkte auf 85,2 Zähler, auf den tiefsten Stand seit Mai 2020. Das war eine negative Überraschung. Dienstleistung und Bau waren besonders schwach, einzig in der Industrie zeigte sich eine bessere Stimmung. Schwarzmaler auf dem Rückzug Die Industrieproduktion sank im Dezember um 1,2 Prozent zum Vormonat. Allerdings gab es im Jahresvergleich einen Anstieg um 1,2 Prozent. Hier war ein Rückgang von 4,0 Prozent erwartet worden. Es war der erste Anstieg seit mehreren Monaten. Die Prognose für das Wachstum des Bruttoinlandsprodukts (BIP) 2024 wurde von 1,3 Prozent auf ein mageres Plus von 0,2 Prozent nach unten korrigiert. Die deutsche Industrie befindet sich in einer Rezession, der private Konsum und die Investitionen entwickeln sich immer noch schwach. Die Deutschen geben ihr Geld lieber für Urlaubsreisen aus und die Firmen tendieren stärker zu Auslandsinvestitionen (z.B. flüchtet Miele nach Polen). Letzteres wird sich nicht so schnell ändern, aber beim Konsum zeigen sich Volkswirte optimistischer als die Regierungsprognose. Wenn das Reisefieber verpufft ist, könnten die Verbraucher andere Ausgabenziele ins Visier nehmen, zumal es erstmals seit langem Reallohnzuwächse gibt. So könnte Deutschland 2024 doch noch ein Wachstum von 0,6 Prozent winken. Airbus: Anleger angespannt Kurz vor dem Quartalsbericht stieg die Airbus-Aktie auf ein neues Rekordhoch bei fast 153 Euro. Für das vierte Quartal 2023 wird ein Gewinn je Aktie von 1,98 Euro erwartet, was es zum stärksten Quartal machen würde. Allerdings wurden die Erwartungen in den drei vorherigen Quartalen hintereinander verfehlt. Airbus muss diese Serie durchbrechen. Der Umsatz wird auf 22,72 Milliarden Euro geschätzt. Die Aussicht auf einen Rekordgewinn im Jahr 2024 trägt dazu bei, die Attraktivität der Aktie aufrechtzuerhalten. Airbus hat 2023 sein Auslieferungsziel übertroffen, steht aber vor der Herausforderung, 2024 mit der stark steigenden Nachfrage Schritt zu halten. Die Kapazität muss erweitert werden, auch bei den Zulieferern. Anleger müssen darauf achten, ob Airbus seinen Zeitplan einhalten kann. Siemens: Massive Hochstufung Zuletzt startete beim Elektronik- und Industrieautomationsriesen eine neues, 6,0 Milliarden Euro schweres Aktienrückkaufsprogramm bis 2029 (doppelt so viel wie das ausgelaufene). Quartalszahlen zeigen, dass die Industrieautomatisierung wegen Lagerbestandsabbauten schlechter als im VorjahresDAX mit Top-Bildung? Nach dem Superjahr für deutsche Aktien 2023 ging es 2024 in derselben Tonart weiter und der Deutsche Aktienindex setzte seine Rally fort. Zuletzt wurde sogar ein neues Rekordhoch erreicht. Doch es gibt Warnsignale. WOLFGANG REGNER quartal lief. Aber ein starkes Geschäft mit Software, Gebäudetechnik und Zügen konnte das mehr als ausgleichen. Neue Höchstwerte erzielte Siemens bei der smarten Gebäudetechnik, dem zweiten Kerngeschäft. Unter dem Strich blieb ein Anstieg des Quartalsgewinns um 56 Prozent auf 2,5 Milliarden Euro. Der Auftragseingang legte ebenfalls um zwei Prozent auf 22,3 Milliarden Euro zu. Der Auftragsbestand ist mit 113 DAX . Schrecksekunde? 2022 2023 17.000 14.000 12.500 13.000 13.500 14.500 15.000 15.500 16.000 16.500 12.000 52 . GELD-MAGAZIN – Ausgabe Nr. 1/2024
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