EINSCHALTUNG – FOTO: beigestellt ETFs mit Österreichischem Umweltzeichen – eine absolute Rarität ETFs gibt es viele, aber nur verschwindend wenige stellen sich objektiven Prüfkriterien, was ihre Nachhaltigkeit betrifft. Claus Hecher erklärt, warum ESG-Standards so wichtig sind. Können Sie kurz die allgemeinen Vorteile von ETFs für Investoren zusammenfassen? Die Vorteile von ETFs, also Exchange Traded Funds, sind eindeutig und klar: ihre niedrigen Kosten für Anleger. Wobei Statistiken gezeigt haben, dass es aktiven Fondsmanagern nur in geringem Umfang gelingt, die Performance von ETFs zu übertreffen. Das hat dazu geführt, dass es in den vergangenen Jahren zu einem unglaublichen Aufschwung bei diesem Instrument gekommen ist - und zwar nicht nur bei Profis, sondern auch bei Privatinvestoren. Weiters ist anzumerken, dass sich ETFs immer mehr dem Thema Nachhaltigkeit angenommen haben. Mittlerweile gibt es hier ein großes Angebot. Mit der Anzahl von ESG-Produkten steigt auch die Gefahr von Greenwashing-Versuchen, wie können sich Anleger dagegen wappnen? Um nicht in die Greenwashing-Falle zu tappen, sollten Investoren bei der ETF-Auswahl vorselektieren, ob die entsprechenden Produkte laut der EU-Offenlegungsverordnung unter Artikel 8 oder 9 klassifiziert sind. Allerdings: sehr viele ETFs fallen in diese Kategorie, die Prüfung durch einen unabhängigen Auditor ist hingegen eine absolute Rarität! Der Ausweg sind Nachhaltigkeits-Labels, die von Agenturen in verschiedenen Ländern wie zum Beispiel Belgien oder Frankreich herausgegeben werden, hier erfolgt eine objektive Bewertung von ESG-Standards. Anbieter von Fonds können sich diesem seriösen Prozess stellen, was BNP Paribas Asset Management tut. Jetzt haben auch erstmals fünf unserer ETFs das Österreichische Umweltzeichen erlangt. Wofür steht das Österreichische Umweltzeichen? Die Nachhaltigkeitsstandards aus anderen Staaten sind sich bei ihren Ausschlusskriterien oft sehr ähnlich, etwa was die Waffenindustrie oder den Bereich der fossilen Brennstoffe betrifft. Solche Kategorien kennt natürlich auch das Österreichische Umweltzeichen, es gibt darüber hinaus aber Besonderheiten, wie die Berücksichtigung von Atomkraft oder der Gentechnik bei den Ausschlusskriterien. Weiters werden die Produktanbieter selbst in Bezug auf ESG geprüft, zum Beispiel was die Ausübung von Stimmrechten oder ihren Engagement-Ansatz betrifft. Auch stellt das Österreichische Umweltzeichen die Frage nach dem Code of Conduct, also des Verhaltenskodex, des Anbieters. Welche Ihrer ETFs wurden mit dem Österreichischen Umweltzeichen ausgestattet? Es handelt sich um fünf ETFs, die alle den gleichen Ansatz verfolgen, aber auf die unterschiedlichen Regionen Europa, Euro-Zone, USA, Japan und entwickelte Märkte global ausgerichtet sind. Somit kann der Investor entsprechend seiner individuellen Wünsche einzelne Regionen abdecken, oder gleich mit einem ETF weltweit veranlagen. Nach welchen Prinzipien funktionieren die ETFs? Die Ausschlusskriterien umfassen zum Beispiel Waffen, Alkohol, Tabak, Glücksspiel, Atomkraft oder fossile Brennstoffe. Unsere ETFs berücksichtigen auch die Kriterien einer Paris-Aligned Benchmark: Hohe Klimaschutzansprüche durch C02-AusstossReduktion um mindestens 50 Prozent bei Indexauflage und weiteren sieben Prozent jährlich im Selektionsprozess. Die ETFs funktionieren nach dem BestIn-Class-Prinzip, was bedeutet, dass die Unternehmen mit dem besten ESG-Rating aus den unterschiedlichen Sektoren für das Portfolio in Frage kommen. Sehen wir uns die Auswirkung am Beispiel des „BNP Paribas Easy MSCI World UCITS ETF“ an (ISIN: ISIN LU1291108642). Der Best-In-Class-Ansatz hat den Vorteil, dass keine komplett verzerrenden Abweichungen vom Ursprungs-Index, hier dem MSCI World, erfolgen. Würde man zum Beispiel den niedrigen CO2-Ausstoß als Kriterium auf den gesamten Index anlegen, hätten wir eine starke Konzentration auf wenige Branchen. Bei der Anwendung auf einzelne Sektoren erhält man hingegen ein gut diversifiziertes Portfolio. www.bnpparibas-am.com/de-at/ Claus Hecher, ETF Head of Sales für die DACHRegion, BNP Paribas Asset Management Ausgabe Nr. 1/2024 – GELD-MAGAZIN . 31 EXPERTSTALK . Claus Hecher, BNP Paribas Asset Management
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