28 . GELD-MAGAZIN – Ausgabe Nr. 1/2024 Bereits im Jahr 1971 brachte die Fondsgesellschaft Wells Fargo den ersten Indexfonds für institutionelle Kunden auf den Markt (New York Stock Exchange 1500), der lange Zeit nur mäßig erfolgreich war. Für Privatkunden lancierte die Fondsgesellschaft Vanguard 1976 den Vanguard 500. Es dauerte aber noch bis 1992, bis die SEC der Firma Leland O´Brian Rubinstein (LOR) die Zustimmung für den ersten Supertrust-ETF auf den S&P 500 für institutionelle Kunden erteilte. Auch dieser floppte mangels Kapitals. Ein Jahr später startete LOR in Zusammenarbeit mit State Street den Standard & Poor´s Deposit Receipt (SPDR), den ersten auch bei Retailkunden erfolgreichen ETF, der seither einen Siegeszug antrat. Die „passiven“ Index-ETFs konnten vor allem durch niedrige jährliche Gebühren und einem fehlenden Ausgabeaufschlag nach und nach größere Marktanteile gewinnen. Ende vergangenen Jahres überstieg in den USA das Gesamtvolumen der an Indizes ausgerichteten Fonds erstmals jenes der aktiv gemanagten Pendants. Auch in Europa sorgte u.a. auch die überschwängliche Entwicklung an den Aktienmärkten für rekordhohe Mittelzuflüsse, auch wenn am „alten Kontinent“ der Wendepunkt aktiver Fonds versus ETFs derzeit noch nicht in Sicht ist. Dennoch: Laut Morningstar verzeichneten europäische Indexfonds im vierten Quartal Zuflüsse in der Höhe von 45,7 Milliarden Euro (+45,5 % ggü. dem Vorquartal). Insgesamt flossen ihnen im Jahr 2023 stolze 143,9 Milliarden Euro zu und steigerten das Gesamtvermögen auf 1.640 Milliarden Euro. Das bevorzugte Ziel waren die USA (Morningstar-Kategorie „US Large Cap Blend Equity“), globale Large-Cap Blend Equity ETFs belegten mit Zuflüssen von 8,7 Milliarden Euro den zweiten Platz. Eine Kategorie, in die mehr Mittel geflossen sind, als erwartet, war Japan Large-Cap Equity (im 4. Quartal Zuflüsse von rund zwei Milliarden Euro). Die Zuflüsse in festverzinsliche Produkte stiegen ebenfalls stark an und beliefen sich auf 57,2 Milliarden Euro (+72 % gegenüber 2022). Aktiv versus passiv Durch die ETFs wird aktives Fondsmanagement, das durch qualitatives Research einen Mehrwert für die Anleger generieren will, stärker in den Hintergrund gedrängt. Teilweise nicht ganz zu Unrecht: Denn etwa 70 Prozent der aktiven Fonds gelingt es nicht, ihren Index zu schlagen. Sie müssen für eine Outperformance die relativ hohen jährlichen Gebühren mitverdienen. Und streng genommen – was in keiner PerformanceStatistik aufscheint – auch den annualisierten Ausgabeaufschlag. Als praktisches BeiRasantes Wachstum Börsegehandelte Fonds werden immer beliebter. Sie punkten mit niedrigen Gebühren und einfachem Handel. Neben passiven Index-ETFs wurden Faktor- und Smart Beta-ETFs entwickelt, die spezielle Vorteile bieten. Neuester Schrei sind nun aktiv verwaltete ETFs. MARIO FRANZIN Credits: biegestellt; AD/stock.adobe.com MÄRKTE & FONDS . Exchange Traded Funds „Unsere mit dem Umweltzeichen ausgezeichneten Nachhaltigkeits-ETFs erfreuen sich hoher Nettomittelzuflüsse.“ Claus Hecher, Head of Business Development ETF & Index Solutions, BNP Paribas
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