GELD-Magazin, Nr. 1/2024

Neues Buch. Die gute Botschaft lautet: „Europa steht besser da, als viele meinen. Um aber weiterhin Wohlstand und Sicherheit zu garantieren, muss die EU spürbare Vorteile für sämtliche Bürgerinnen und Bürger sowie für die Mitgliedsstaaten bringen“, so WIFO-Direktor Gabriel Felbermayr. Die Europäische Union solle sich laut dem prominenten Wirtschaftsexperten auf ihre Kernkompetenzen konzentrieren, und das, was sie tut, besser machen. Nur so finde sie im Inneren wieder ausreichend Zustimmung und nach außen Gehör. Warum der Schlüssel dazu in der Vollendung der Wirtschaftsunion liegt, ist im Detail in Felbermayrs neuem Buch nachzulesen: „Europa muss sich rechnen“ (erschienen im Brandstätter Verlag). WIFO-Direktor Gabriel Felbermayr Europa: Ein Plädoyer Ausgabe Nr. 1/2024 – GELD-MAGAZIN . 17 5 Schwache Bilanz. Während die Zahl der Unternehmensinsolvenzen in Österreich im Vorjahr mit 2.810 auf ein neues Rekordhoch kletterte, nahmen zugleich die Neugründungen deutlich ab. Das geht aus einer aktuellen Untersuchung von Dun & Bradstreet hervor. Demnach stiegen Firmenpleiten in Österreich um 20 Prozent gegenüber dem Vorjahr an. Nachdem bereits zwischen Jänner und September insgesamt 2.015 Unternehmen Insolvenz anmelden mussten, kamen im vierten Quartal nochmals 795 Pleiten hinzu – ebenfalls ein Rekordwert. Das entspricht gegenüber dem entsprechenden Vorjahresquartal einem Anstieg um 25 Prozent. „Und es gilt als wahrscheinlich, dass sich dieser Trend auch in 2024 fortsetzen wird“, heißt es in der Analyse. In absoluten Zahlen verzeichnete übrigens der Handel mit 632 Insolvenzen den höchsten Wert. Firmenpleiten: 20 Prozent plus Ausblick auf das Jahr 2024 Die letzten Jahre waren durch außerordentliche Ereignisse wie Pandemie und Russlands Krieg gegen die Ukraine geprägt. Während die geopolitische Lage durch den Überfall der Hamas auf Israel eine weitere Zuspitzung erfuhr, kann man 2023 in wirtschaftlicher Hinsicht als Schritt in Richtung Normalisierung bewerten. Die Weltwirtschaft verlor, wie von den Zentralbanken beabsichtigt, an Schwung, ein Disinflationsprozess kam in Gang. Lieferkettenprobleme und Mangelwirtschaft, beides dominierte die Vorjahre, endeten. Der globale Zinserhöhungszyklus erreichte im Herbst seinen Kulminationspunkt. Die Risikomärkte glänzten 2023 mit guter Performance. Was bedeutet das für 2024? Bei Analyse der fundamentalen Daten ist derzeit keine Verbesserung der weltwirtschaftlichen Lage absehbar. Für die im Jahr 2023 stagnierende Konjunktur in der Eurozone dürften sich die Aussichten aber aufhellen. Die Hoffnungen liegen auf den Konsumausgaben. Nach einer längeren Phase, in der sich die Realeinkommen negativ entwickelten, hat sich dank hoher Lohnabschlüsse und nachlassender Inflationsdynamik die Situation für private Haushalte verbessert. Die Rezession in der Industrie dürfte im Jahresverlauf 2024 enden und in einen – aus heutiger Sicht schwachen – Aufwärtstrend übergehen. Unterstützung dürfte die Konjunktur von den Zentralbanken erhalten, die im Jahresverlauf ihre Leitzinsen allmählich wieder KOLUMNE . HYPO NOE Landesbank für Niederösterreich und Wien AG absenken werden. Für die Performance an den Kapitalmärkten sind Zinssenkungen grundsätzlich gute Vorboten. Doch vieles ist bereits eingepreist. Die größte Unbekannte ist die Entwicklung der geo- politischen Lage. 2024 ist ein Superwahljahr. Gerade durch die US-Wahlen könnten, im Falle eines Sieges von Ex-Präsident Trump, neue Herausforderungen erwachsen. Hoffen wir das Beste! www.hyponoe.at Uwe Ehrismann Senior Economist, Asset Liability Management FOTO: HYPO NOE / Bollwein

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