zu einer Preisstabilisierung auf aktuell niedrigeren Niveaus führen. Mieten steigen, Zinsen sinken Laut Reikersdorfer führten weniger Angebot und eine steigende Nachfrage zu moderat steigenden Mietpreisen. Er skizziert den Hintergrund: „Die restriktiven Kreditvergaberichtlinien, die aus unserer Sicht noch unbedingt angepasst werden müssen, die Zinsen und auch die Inflation werden den Markt weiterhin beeinflussen. Viele Menschen können sich den Traum vom Eigentum nicht mehr verwirklichen und müssen in die Miete ausweichen.“ Und er ergänzt: „Aus heutiger Sicht ist im Bereich der Miete in den Ballungszentren mit der stärksten Preisentwicklung zu rechnen – das Angebot ist rückläufig, es wird deutlich weniger gebaut und die Nachfrage steigt. Das Ergebnis werden steigende Mietpreise sein.“ Hinzu kommt im nächsten Jahr die Aussicht einer Entspannung an der Zinsfront, die bereits am langen Ende vorweggenommen wird und in den vergangenen Wochen zu einer massiven Senkung der Neukonditionen für Fixzinsbindungen auf 10, 15 oder 20 Jahre führte. So ist beispielsweise von seinem 52-Wochen-Hoch am 4. Oktober 2023 der 20-Jahres-Euro-Swap-Satz von rund 3,52 Prozent bis zum 14. Dezember auf unter 2,60 Prozent gerutscht – ein Rückgang um über 92 Basispunkte. Mittlerweile sind nun 20jährige Fixzinsbindungen ab 3,625 Prozent p.a. möglich, während im Oktober noch rund 4,50 Prozent p.a. galten. Abgeleitet vom konjunkturellen und inflationären Basisszenario der Finanz-Experten von Infina geht der Autor (Kordovsky) im kommenden Jahr von zwei bis vier Leitzinssenkungen der EZB um je 25 Basispunkte und bis Ende 2024 von einem Drei-Monats-Euribor von 2,90 bis 3,40 Prozent aus. Hingegen im Zuge einer Normalisierung der Zinskurve würden langjährige Fixzinsbindungen wieder teurer. Vor allem enttäuschende Aussagen von Notenbankern könnten die Zinsen hochtreiben. Gewöhnungseffekte? Der Zinsschock ist weitgehend mental verdaut und der Markt findet sich mit den höheren Zinsen ab. Das ist eine mögliche Erklärung für die zuletzt eingetretene Stabilisierung der Wohnbaukreditvergabe-Volumina. Das Volumen der Neukreditvergaben von Wohnbaukrediten an private Haushalte in Österreich war laut OeNB in den ersten zehn Monaten 2023 gegenüber dem VorjahresZeitraum um 57,3 Prozent auf 8,98 Milliarden Euro eingebrochen – im Oktober 2023 „Exploreal Classic erfasst alle Bauträgerprojekte vom Ankauf der Liegenschaft bis zur Verwertung der letzten Einheit. Derzeit sind österreichweit rund 14.000 Projekte mit rund 350.000 Wohnungen erfasst. Die Daten werden aus rund 30 Quellen recherchiert und laufend aktualisiert“, erklärt Alexander Bosak, Geschäftsführer bei Exploreal. Der aktuelle Stand (Dezember 2023): In Österreich sollte im Jahr 2023 die Zahl der fertiggestellten Wohneinheiten von 45.720 auf 44.500 sinken. Für 2024 und 2025 rechnen die Experten von Exploreal mit weiteren Rückgängen auf 41.200 bzw. 34.900 Einheiten. Hingegen sollte laut Statistik Austria von 2022 bis 2025 in Österreich die Bevölkerung um rund 146.000 Personen wachsen. Auch wenn es in vereinzelten Regionen bis Ende 2025 zu einer Wohnraum-Knappheit kommen kann, stehen jedoch die Chancen gut, dass sich per Saldo Angebot und Nachfrage die Waage halten. Für 2024 ist im Wohnungsneubausegment vereinzelt nur mehr von leichten Anstiegen bzw. mit einer Stagnation der Preise zu rechnen. Sinkendes Bauträgerangebot nur noch um 22,2 Prozent. Von August auf September 2023 stieg dieses Volumen von 813 auf 911 Millionen Euro – ein Niveau, auf dem es auch im Oktober verharrte. Die Wohnbau-Finanz-Experten von Infina gehen somit für 2024 von einer Steigerung von knapp 20 Prozent im neuen WohnbaukreditGeschäft aus. Auch das sollte sich positiv auf den Wohnimmobilienmarkt auswirken. Ausgabe Nr. 6/2023 – GELD-MAGAZIN . 79
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