Obwohl der Drei-Monats-Euribor als wichtiger Referenzzins für variabel verzinste Immobilienkredite von Anfang 2022 bis 14. Dezember 2023 von -0,57 um rund 4,5 Prozentpunkte auf +3,932 Prozent anstieg, haben sich in Österreich die Rückschläge bei Wohnimmobilien in engen Grenzen gehalten. Die gestiegenen Baukosten und Preise für Baugrundstücke führten zu stabilen bzw. leicht steigenden Preisen für Neubauwohnungen, die im dritten Quartal 2023 laut dem von der OeNB veröffentlichten Wohnimmobilienpreisindex gegenüber dem Vorjahresquartal in Wien um 1,7 Prozent und außerhalb Wiens um 3,3 Prozent stiegen. Laut Bernhard Reikersdorfer, Managing Director bei RE/MAX Austria, waren aber die Transaktionszahlen in diesem Bereich zuletzt besonders stark rückläufig. Hingegen die Preise gebrauchter Wohnungen entwickelten sich laut Wohnimmobilienpreisindex im dritten Quartal 2023 gegenüber dem Vorjahresquartal außerhalb Wiens und in Wien um jeweils 3,5 bzw. 6,6 Prozent negativ. Quer durch Österreich und die einzelnen Wohnimmobiliensegmente fielen im dritten Quartal 2023 die Wohnimmobilienpreise gegenüber dem Vorjahresquartal um durchschnittlich 2,9 Prozent. Bessere Rahmenbedingungen für ältere Gebäude Doch seit dem 7. Dezember hat sich bei den gebrauchten Wohnimmobilien etwas zum Positiven verändert. Vertreter des europäischen Parlaments, der Mitgliedsländer und der EU-Kommission haben sich am 7. Dezember 2023 im sogenannten Trilog-Verfahren zu den wesentlichen Punkten der neuen EU-Gebäuderichtlinie (EPBD) verständigt. Die Mitgliedsstaaten sollen nun den durchschnittlichen Primärenergieverbrauch des gesamten Wohngebäudebestands schrittweise reduzieren – bis 2030 um 16 Prozent und bis 2035 um 20 bis 22 Prozent. Wie sie dies erreichen, bliebe ihnen dabei freigestellt. Diversen Fachmedienberichten zufolge ist dabei die ursprünglich geforderte Sanierungspflicht für die energetisch schlechtesten Wohngebäude vom Tisch. Besitzer energieineffizienter Gebäude können aufatmen, da keine EU-Richtlinie ihnen das Sanierungstempo diktiert. Dies sollte 2024 auch IMMOBILIEN - Ausblick 2024 . Immobilienmarkt Stabilisierung am Wohnimmobilienmarkt Nach rückläufiger Preisentwicklung bei gebrauchten Wohnimmobilien mehren sich am heimischen Markt die Lichtblicke. Anstatt größerer Verwerfungen ist eine allgemeine Marktstabilisierung zu erwarten. MICHAEL KORDOVSKY Credits: Exploreal/Christian Steinbrenner; ViennaFrame/stock.adobe.com „2022 wurden 45.720 Wohneinheiten fertiggestellt, 2025 sollten es nur noch 34.900 sein.“ Alexander Bosak, Geschäftsführer Exploreal Entlastungskalkulation Kauf einer Eigentumswohnung in Wien Donaustadt 60 m2 zum Preis-Peak: 438.000 Euro Preis Dezember 2023: 396.000 Euro Kaufpreisreduktion seit Höchststand: 42.000 Euro Mögliche Verbesserung der Mieteinnahmen bei Neuvermietung nach Vertragsablauf: Miete alt (Start Mai 2020): 18,20 Euro/m2 bzw. 1.092 Euro/Monat bzw. 13.104 Euro/Jahr Miete neu: 18,75 Euro/m2 bzw. 1.125,00 Euro/Monat bzw. 13.500 Euro/Jahr Die Mietrendite verbesserte sich von ursprünglich 3,0 auf mittlerweile 3,4 Prozent. Angenommen, es werden 80 Prozent des Kaufpreises von 396.000 Euro, also 316.800 Euro, mit einem Kredit, Laufzeit 30 Jahre und 20-jähriger Fixzinsbindung, finanziert. Die Neukreditzinsen verbesserten sich von Oktober bis Dezember von 4,50 auf 3,625 Prozent. Anstatt 1.605,18 fallen nun nur noch 1.444,77 Euro an monatlicher Kreditrate an – eine Konditionsverbesserung um monatlich 160,41 Euro. Fazit: Diese verbesserten Rahmenbedingungen sprechen für eine Stabilisierung der Wohnimmobilienpreise im Jahr 2024. Quellen: Orientierung an den Daten von immopreise.at; dem VPI und aktuellen Kreditkonditionen 78 . GELD-MAGAZIN – Ausgabe Nr. 6/2023
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