68 . GELD-MAGAZIN – Ausgabe Nr. 6/2023 AKTIEN . Österreich DIE GÜNSTIGSTEN UNTERNEHMEN UNTERNEHMEN KURS G/EV ‘24e G/EV ‘25e RBI 16,55 € 31,7 % 29,4 % Strabag 38,45 € 25,3 % 25,0 % Porr 12,70 € 21,9 % 26,5 % Semperit 14,40 € 18,7 % 23,1 % BAWAG 46,38 € 18,4 % 19,3 % OMV 40,04 € 18,2 % 18,3 % Erste Bank 35,77 € 17,5 % 16,9 % Addiko Bank 13,80 € 16,2 % 16,6 % VIG 24,05 € 16,1 % 16,4 % Austriacard 6,40 € 14,2 % 17,2 % SBO 42,70 € 13,0 % 14,2 % Zumtobel 6,25 € 12,0 % k.A. G/EV=Gewinn/Enterprise Value Quelle: marketscreener.com, Stichzeitpunkt: 18. Dezember 2023 Wirtschaftsforscher gehen für Österreich in 2023 von einer Rezession – wenigstens bis zum Jahresende – aus. 2024 soll sich dann ein marginales Wachstum von rund 0,3 Prozent einstellen. Ein wenig attraktives Umfeld für Unternehmen. Den ATX-Werten wird ein durchschnittliches Umsatzwachstum von gerade einmal 2,6 Prozent zugetraut, die Gewinne dürften bei 13,67 Milliarden Euro stagnieren. Dieses Szenario ist nicht neu, sondern zeichnet sich bereits seit Monaten ab und wird durch in der Regel schwache Auftragseingänge untermauert. Einige Sonderkonjunkturen laufen langsam aus – z.B. bei den Banken (hohe Zinsen) und den Versorgern (hohe Gas- und Strompreise). Daher wird die Titelselektion auch 2024 eine dominante Rolle beim Portfolioerfolg spielen. Ähnlich wie im Jahr 2023, in dem die Topwerte Immofinanz, EVN und Flughafen Wien im Kurs um 73, 65 bzw. 57 Prozent zulegen konnten. Schlusslichter bildeten hingegen Marinomed, Lenzing und Pierer Mobility mit minus 42, minus 33 und minus 30 Prozent. Licht und Schatten liegen eng beieinander. Um die aussichtsreichsten Aktien für 2024 zu identifizieren, recherchierten wir die aktuellen Kursziele der Analysten. Semperit on top Man sollte es vom Kursverlauf her nicht glauben, aber Semperit wird aktuell ein Kursziel von 26,10 Euro attestiert und damit ein Kurspotenzial von knapp 80 Prozent. Das dürfte daran liegen, dass die Aktie infolge etwas schwächer als erwarteter Zahlen im dritten Quartal 2023 und einem negativen Ergebnis aufgrund der Entkonsolidierung der Medizinsparte nach unten geprügelt wurde und nur mehr eine Marktkapitalisierung von 300 Millionen Euro aufweist, alleine der Buchwert liegt bei etwa 470 Millionen Euro. Für 2024 erwarten Analysten einen Umsatzanstieg auf rund 800 Millionen Euro (inkl. der 2023 übernommenen Rico-Gruppe) und einen Gewinn von knapp 50 Millionen Euro, was ein KGV von 6,2 ergeben würde. Treffen diese Zahlen ein, würde auch eine Kursverdoppelung nicht in eine Überbewertung münden. Als Dividende winken für 2023 beim aktuellen Kurs rund sechs Prozent. Top-Picks für 2024 Die Umlaufrenditen fallen wieder. Die EZB wird bei den Leitzinsen früher oder später nachziehen. Das gab den Aktienkursen ordentlichen Auftrieb. Manche haben ihr Potenzial ausgereizt, andere sollten 2024 nachziehen. MARIO FRANZIN Zinsfantasie. Der ATX konnte nach den Notenbanken-Entscheidungen, die Zinsen nicht weiter anzuheben, prompt den Widerstand bei 3.300 Punkten überwinden. Der Weg nach oben ist bis etwa 3.600 Punkten theoretisch frei. Etwas holprig könnte es noch bei möglicherweise überraschend negativen Meldungen zur Wirtschafts- (tiefere Rezession) oder zur Inflationsentwicklung werden. ATX-INDEX . Notenbanken beflügeln die Börsen Nummer zwei: Schoeller-Bleckmann Über die zukünftige Entwicklung des Ölpreises kann man trefflich streiten. Die aktuelle Kursschwäche ließ den Preis je Barrel der Sorte Brent jedenfalls seit September 2023 bei 95 Dollar auf etwa 77 Dollar (Mitte Dezember) fallen. Diese Schwankungen wirken sich auch immer auf den Kurs des Ölfeldausrüsters Schoeller-Bleckmann (SBO) aus. Doch das Unternehmen wird an der Börse aktuell unterschätzt. Analysten gehen von einem Kursziel von 72,50 Euro aus, was bei der derzeitigen Notierung von 42,25 Euro ein Potenzial von gut 70 Prozent verspricht – vor allem durch den Aufbau des neuen Geschäftsfeldes im Bereich der Neuen Energien. In den ersten drei Quartalen 2023 lieferte SBO eine solide Performance: Der Umsatz stieg im Jahresvergleich um 21 Prozent auf 437 Millionen Euro, der Nettogewinn legte – v.a. aufgrund von negativen Wechselkurseffekten – nur um 0,7 Prozent auf 55,8 Millionen Euro zu. Für 2024 wird ein Gewinn von knapp 90 Millionen Euro erwartet (KGV 7,8). Zu AT&S, dem ein Kurspotenzial von gut 50 Prozent zugesprochen wird (wir sehen es sogar noch etwas höher), siehe Kasten rechts. 4.000 3.000 2.800 3.200 3.400 3.800 3.600 2.600 2022 2023
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