Nachdem der DAX das alte Jahreshoch bei 16.530 Punkten nicht halten konnte und durch das Stopp-Loss-Limit bei 15.450 Punkten gefallen war, sackte er bis auf 14.650 Punkte durch. Allerdings konnte sich der Index von diesem Tief wieder erholen und sogar die 17.000 Punkte-Marke durchbrechen. Damit wurde auch die 200-Tages-Linie klar geknackt. Somit gab es ein neues Kaufsignal, das Anleger empfehlungsgemäß bei rund 15.900 Punkten wahrgenommen haben sollten. Somit konnten sie ihre Jahresperformance deutlich verbessern. Das Stopp-Loss für Long-Positionen liegt nun bei 15.430 Punkten. AKTIEN . Deutschland Und da waren es plötzlich 60 Milliarden Euro weniger. Denn die deutsche Regierung hatte in ihrer Verzweiflung, Geld für die ambitionierten Zukunftsprojekte aufzutreiben, genau diesen Betrag aus dem Fonds für Corona-Hilfen in den Klima- und Stabilitätsfonds (KSF) umgeleitet, da diese übrig geblieben waren. Doch dies war – wie sich zuletzt herausstellte – nicht nur EU-widrig, sondern auch verfassungswidrig und wurde vom Bundesverfassungsgericht (BVG) aufgrund einer Klage der CDU-Opposition aufgehoben. Damit war der „Doppel-Wumms“ (Diktion von Kanzler Scholz) futsch, denn neben dem KSF wurden auch neue Projekte des Wirtschafts- und Stabilitätsfonds (WSF) gestoppt. Inklusive Anschlussinvestitionen ging es da um die riesige Summe von 180 Milliarden Euro. Viel Geld, das investiert werden sollte, fehlt nun. Das alles ist ein Desaster für den Standort Deutschland. Positive Fundamentaldaten Erfreulich war, dass die deutsche Verbraucherpreisinflation im November auf 3,2 Prozent fiel. Damit erreichte sie das tiefste Niveau seit Juni 2021. Erstmals seit Jahren stiegen zudem die Reallöhne um 0,6 Prozent, viele Verbraucher können sich nun wieder mehr leisten. Auch den Unternehmen geht es besser: der ifo-Geschäftsklimaindex legte im Vergleich zum Vormonat im November um 0,4 Punkte auf 87,3 Zähler zu (erwartet waren aber 87,5 Punkte und die Haushaltskrise noch nicht in den Daten enthalten). Es war der dritte Anstieg in Folge. Was die Konjunktur anbelangt, stehen die Zeichen dennoch auf eine noch tiefere Rezession: Statt von der Regierung erwarteten -0,1 Prozent werden es nun wohl -0,3 bis -0,4 Prozent für 2023 werden, und statt der erhofften Erholung 2024 um 1,2 Prozent wird nun nur mehr ein mickriges Plus von 0,4 Prozent beim BIP erwartet. Doch das ist der Mehrheit der großen DAX-Konzerne ziemlich egal: Nach einem Gewinnplus von 1,0 Prozent 2023 wird für 2025 eine durchschnittliche Gewinnsteigerung von 5,1 Prozent erwartet. Dazu kommen rekordhohe Dividendenausschüttungen: 2023 waren es 52,4 Milliarden Euro, für 2024 wird ein Plus von 1,2 Prozent prognostiziert. Auch die Aktienrückkäufe befinden sich auf Rekordniveau: im Jahr 2023 wurden für insgesamt 8,1 Milliarden Euro eigene Aktien zurückgekauft, 2024 rechnen Analysten mit einem weiteren Anstieg um drei bis vier Prozent. BASF erholt sich, Allianz top Angetrieben von Kaufempfehlungen schob sich die Chemie-Aktie über die wichtige 200-Tages-Linie. So sieht die UBS nun ein deutlich verbessertes Wachstumspotenzial und viel bessere Ergebnisse. Dies als Folge massiver Kostensenkungen. Investierte Anleger bleiben unserer Kaufempfehlung treu. Gleiches gilt für Siemens (neues Fünfjahreshoch) und Infineon. Der Riese für Industrieautomation profitiert weiter von der Digitalisierung, die zwar in Deutschland wegen des Budgetchaos auf lahmen Beinen hinkt, aber dafür im Auslandsgeschäft umso besser läuft. Zudem senkt Siemens seine Beteiligung an der Verlusttochter Siemens Energy auf 17 Prozent. Infineon wiederum meldete ein Rekordergebnis. Zwar ist der Ausblick fürs erste Halbjahr 2024 weniger schön – dies aber wegen Lagerbestandsabbauten bei Großkunden. Danach sollte es aber wieder aufwärts gehen. Rechnerisch kalkuliert der Vorstand mit knapp 4,1 Milliarden Euro GeAller Widrigkeiten zum Trotz Ein riesiges Budgetloch, eine noch tiefere Rezession und schwächere Erholung als erwartet – das ficht deutsche Aktien nicht an. Der DAX erreichte zuletzt ein neues Rekordhoch. Kann das so weitergehen? WOLFGANG REGNER winn und damit deutlich weniger als 2023: Hier hatte Infineon bei einem Erlös von 16,3 Milliarden Euro ein Segmentergebnis von 4,4 Milliarden Euro bekanntgegeben. Eine absehbare Korrektur bis zum Sommer 2024 wäre eine gute Einstiegschance. Ähnliches gilt unter anderen Vorzeichen für die Allianz, die im Dezember ein Fünfjahreshoch erreichte. Nach den teuren Sturmschäden im Sommer gibt der Versicherungsriese eigene Risiken an Anleger am Kapitalmarkt ab. Dazu hat Allianz eine KatastrophenDAX . Neues Rekordhoch 2022 2023 17.000 14.000 12.500 13.000 13.500 14.500 15.000 15.500 16.000 16.500 12.000 66 . GELD-MAGAZIN – Ausgabe Nr. 6/2023
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