GELD-Magazin, Nr. 6/2023

AKTIEN . Anlagetipps Sollte Donald Trump gewählt werden, könnte es eine expansive US-Finanzpolitik geben, die aber die Inflation neu anfachen, die erwarteten Zinssenkungen verzögern und zudem neue Bonitätsrisiken für US-Anleihen sichtbar machen würde. Das wäre dann eine negative Überraschung. Ein positiver Faktor ist der rasche Fortschritt bei der Weiterentwicklung der Künstlichen Intelligenz. KI wird Produktivitätsgewinne bei noch dazu sinkenden Zinsen bringen – das sollte sich in steigenden Unternehmensgewinnen niederschlagen. Im ersten Halbjahr 2024 rechnet Jens Ehrhardt mit negativen Turbulenzen, da wir diesmal mit viel mehr Optimismus ins neue Jahr starten als Anfang 2023. „Eine neue Hausse der ‚Magnificent Seven‘ wird sich nicht wiederholen“, so Ehrhardt. Die US-Notenbank lockert, doch die Anleger haben sich bereits darauf eingestellt, erwarten drei Senkungen und haben kräftig gekauft. „Wenn dann noch geopolitisch etwas schiefgeht und zudem die Konjunktur und die Unternehmensgewinne enttäuschen, dann könnte ich mir vorstellen, dass wir doch einen Sellout haben und erst nachher der Markt wieder steigt“, so der Börsenaltmeister. In der VergangenVorsicht im ersten Halbjahr Für das nächste Jahr sind positive und negative Faktoren zu erwarten. Nur wenn die US-Notenbank die Zinsen überraschend stark nach unten schleusen sollte, könnte eine größere Baisse ausbleiben. WOLFGANG REGNER heit war es so, dass wir diese negative Entwicklung samt Rezession gehabt haben, vor allem bei den Gewinnen wegen des verzögerten Effekts der monetären Bremsung. „In der Kurshistorie dauert es mindestens ein halbes Jahr, ehe die Börse positiv auf sinkende Zinsen reagiert“, erklärt Ehrhardt. Dazu kommt ein seltenes Phänomen: US-Anleger flüchten massiv in Cash. Bei den Geldmarktfonds wurde gerade erst ein neues Allzeithoch erreicht. Diese legten in den vergangenen 12 Monaten um mehr als 20 Prozent zu. Auch die Insider verkaufen kräftig. Daher stehen die Börsenampeln vorerst auf Rot. VISA . Keine Angst vor dem digitalen Euro Gegenüber Mastercard ist Visa insofern im Vorteil, da es nur als Lizenzgeber fungiert und somit kein Kreditrisiko hat. Der Chart zeigt einen lupenreinen langfristigen Aufwärtstrend. Kauf bei rund 226 Euro. Profiteur eines Duopols. Visa und Mastercard teilen den Markt für Zahlungsdienstleistungen unter sich auf und halten die Konkurrenz klein. Die Folge: Die Gebühren für Kreditkartenzahlungen sollen in zwei Schritten erhöht werden. In der EU sind diese per Gesetz auf 0,3 Prozent des Transaktionsvolumens begrenzt. Aber in den USA können die Anbieter an der Preisschraube drehen. Visa wird stärker profitieren, da der Anteil des US-Geschäfts am Gesamtumsatz höher ist und dieses ist sehr innovativ. In erster Linie ist es die Aufgabe, für einen reibungslosen Zahlungsverkehr in einer immer digitaleren Welt zu sorgen. Dafür werden die Systeme immer weiter entwickelt, um Transaktionen schneller und zuverlässiger abwickeln zu können. Das Zahlungsvolumen und die Transaktionen stiegen deutlich an. Vor allem der grenzüberschreitende Zahlungsverkehr mit höheren Gebühren sorgte für Wachstum. Auch der digitale Euro bräuchte US-Zahlungsdienstleister zur Abwicklung. Zudem hat Visa bereits viele Kunden an sich gebunden. Damit diese zum digitalen Euro wechseln, müssten die Anreize groß sein. In den ersten neun Monaten ist der Umsatz um 11,7 Prozent auf 24 Milliarden Dollar gestiegen. Der Gewinn legte um 14,3 Prozent auf 12,6 Milliarden Dollar zu. Mit einer Umsatzrendite von 52,4 Prozent ist Visa eines der profitabelsten Unternehmen der Welt. Credits: pixabay ISIN US92826C8394 Kurs (20.12.2023) 237,25 € KGV 23/24 e 26,3 Marktkap. 473,6 Mrd.€ KGV 24/25 e 23,3 Umsatz 2023/24 e 32,8 Mrd.€ KGV 25/26 e 20,2 Buchw./Aktie 23/24 e 19,46 € Div. 23/24 e 0,80 % EUR (Xetra) 2023 2020 2021 2022 120 240 220 200 180 160 140 64 . GELD-MAGAZIN – Ausgabe Nr. 6/2023

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