Zinn ist ein chemisches Element mit dem Symbol Sn (lat. stannum: „Zinn“). Das silberweiß glänzende und sehr weiche Schwermetall entwickelte sich in den vergangenen Jahren zum HighTech-Metall schlechthin. Die Anwendungsmöglichkeiten sind zwar vielfältig (Löten, Beschichten von Lebensmitteldosen und als Zusatz bei der Herstellung von Glas, Keramik und Sensoren). Seit rund zwei Jahren hat sich die Anwendung aber stärker auf die Herstellung von Leiterplatten ausgedehnt, da Zinn bei deren Herstellung bisher eingesetztes Blei substituiert. Zinn wird auch zunehmend für Energiespeicher, für Alternative Energien (Windkraftanlagen) und Elektro-Mobility benötigt (s. Grafik unten). Heute werden etwa 35 Prozent des Zinns bereits für Lote gebraucht – Tendenz steigend. Rund 50 Prozent des in Deutschland verarbeiteten Zinns findet sich im Lötzinn wieder, rund 30 Prozent geht in die Produktion von Weißblech, der Rest wird in der chemischen Industrie verarbeitet. Produktion verringert sich Das meiste Zinn wird in China produziert – neben Indonesien, Malaysien, Peru und Brasilien. Die Produktion in China und Indonesien geht jedoch langsam zurück. Das letzte Vorkommen weltweit ist überhaupt vor 30 Jahren entdeckt worden (Kazbah in Marokko: Toyota hat sich daran beteiligt). China ist gleichzeitig auch der größte Zinnverbraucher, gefolgt von den USA, Japan, Deutschland, restliches Europa und Korea. Und die Reserven beim Zinn reichen nicht ewig. Manche Experten bezeichnen Zinn sogar als Rohstoff mit den geringsten Reserven. Ob die Reserven noch zehn oder 15 Jahre oder auch noch länger reichen? Für Zinn werden steigende Notierungen prognostiziert. Der Preiseinbruch in 2014/15 war eine Ausnahme und war auf Verkäufe vom Strategic Stockpile aus Burma (Devisenbeschaffung) zurückzuführen. In den letzten acht von zehn Jahren gab es jedenfalls ein Produktionsdefizit – die Strategic Stockpiles gehen langsam zu Ende. Ein Zinnunternehmen ist First Tin, das im Erzgebirge in Deutschland und in Australien im Zinngeschäft tätig ist. Auch Tin One besitzt ein hochwertiges Portfolio von Projekten (Zinn, Wolfram und Lithium) in Tasmanien und New South Wales, Australien. Das einzige High-Grade-Zinnvorkommen weltweit in den vergangenen Jahren entwickelte jedoch Alphamin Resources (AFM) mit der Bisie-Zinnmine in der Republik Kongo (DRC), die Produktion wird alljährlich gesteigert. Aktuell deckt Alphamin bereits vier Prozent des weltweiten Zinn-Bedarfs. Unentbehrlich für High-Tech Die Zukunft braucht Zinn. Neben vielfältigen anderen Anwendungsmöglichkeiten ist es ein unentbehrlicher Bestandteil von Loten – der Verbindung elektronischer Bauteile – und Leiterplatten. Die Nachfrage steigt, die Produktion ist rückläufig. MARIO FRANZIN Zinn: Nummer-Eins-Metall für die Elektronikindustrie Nach einer Analyse des Bergbau-Konzerns Rio Tinto wird Zinn eine zunehmend hohe Bedeutung zugesprochen. Vor allem in der IT (Leiterplatten, Lote), aber auch bei der Produktion Erneuerbarer Energien und der E-Mobilität ist der Bedarf stark steigend. Boom & Bust: Nach dem Preisauftrieb im Jahr 2021 aufgrund eines befürchteten Rohstoffmangels, hat sich die Notierung wieder bei rund 25.000 US-Dollar eingependelt. Steigende Nachfrage und rückläufige Produktion lassen wieder neue Hochkurse erwarten. Quelle: Rio Tinto commissioned MIT survey Bedeutung/Nachfrage der Rohstoffe nach Verwendungsart ZINNPREIS Zinn Lithium Kobalt Silber Nickel Gold Wolfram Vanadium Graphit Niobium Zink PGM Salz Sonstiges Energiespeicher IT Öl & Gas Neue Energien Robotik E-Mobilität 46 . GELD-MAGAZIN – Ausgabe Nr. 6/2023 ROHSTOFFE . Zinn in USD/Tonne 15.000 25.000 30.000 35.000 40.000 45.000 20.000 50.000 2021 2022 2023
RkJQdWJsaXNoZXIy MzgxOTU=