GELD-Magazin, Nr. 6/2023

Der Volksmund sagt: „Gold steigt immer“. Die Erfahrung zeigt: Das stimmt nicht. Leider. Es wäre auch zu schön und einfach, wenn es sich bei dem Edelmetall um die vielbeschworene „eierlegende Wollmilchsau“ handeln würde. Denn natürlich ist auch Gold Schwankungen ausgesetzt, die gar nicht so klein sein müssen (siehe Chart links). Flüssiges Gold Was jedenfalls wahr ist: Gold behält langfristig gesehen seinen Wert sehr konstant, und das über Jahrzehnte und Generationen hinweg. Das veranschaulicht der Bier-Gold-Indikator, der nicht aus Jux und Tollerei hier abgebildet ist. Er zeigt, dass man sich am Münchner Oktoberfest seit 1950 durchschnittlich gesehen für eine Unze Gold die Menge von 89 Maß genehmigen könnte (was natürlich keinesfalls empfehlenswert wäre). Auch hier gibt es Schwankungen, aber jedenfalls kann Gold nicht wertlos werden. Es gibt sogar Berechnungen, dass der Preis für 300 Laib Brot in der römischen Antike und heute praktisch der gleiche geblieben ist. Nun gut, so langfristig muss man dann doch wieder nicht denken, aber es spricht für Gold als lebenslangen Begleiter in einem gut diversifizierten Gesamtportfolio – und für generationenübergreifenden Vermögensaufbau- und Werterhalt. Streuen und Veranlagen Apropos Portfolio: Manche Spezialisten empfehlen einen Goldanteil von 25 Prozent, das erscheint aber doch reichlich übertrieben! Sinnvoller ist eine Quote von rund fünf bis zehn Prozent. Möglichkeiten in Gold zu veranlagen, gibt es reichlich, beliebt ist der physische Kauf, wobei man sich an Anlagemünzen oder standardisierte Barren halten sollte. Einfacher im Sinne des Ansparens ist es, auf spezielle Anleihen oder Zertifikate zu setzen. Wie weit der Preis 2024 steigen wird, wissen natürlich auch die Gold-Gurus nicht, es werden aber bis zu 2.250 Dollar genannt, was neuer Rekord wäre. MÄRKTE & FONDS . Ausblick 2024 . Gold Immer ein Investment wert Bei Gold kommt es gar nicht so sehr auf das richtige Timing an, das gelingt ohnedies kaum. Viel besser ist es hingegen, das Edelmetall regelmäßig anzusparen und als verlässlichen Diversifikator im Gesamtportfolio zu nutzen. HARALD KOLERUS Der Goldpreis hat sich in den vergangenen fünf Jahren erfreulich entwickelt, dennoch ist immer mit Volatilitäten zu rechnen. Gold im Aufwind 2.100 2.000 1.900 1.800 1.700 1.600 2021 2022 2023 Fact & Fake Rund um das Thema Gold ranken sich zahlreiche Mythen, etwa, dass die Hochzeitssaison in Indien den Preis in die Höhe treiben würde. Es stimmt zwar, dass zu Vermählungen auf dem Subkontinent gerne reichlich Goldschmuck verschenkt wird, aber nicht in der Menge einer signifikanten Beeinflussung des globalen Preises. Vesunkener Schatz Wahr ist hingegen, dass alles bisher geförderte Gold einen Würfel mit der Kantenlänge von nur 22 Meter ausmachen würde. Weiters stimmt: In den Weltmeeren werden 20 Millionen Tonnen Gold vermutet, es ist allerdings in kleinste Teilchen aufgelöst und lässt sich leider nicht heben. Anzapft is‘: Gold/Bier-Indikator macht Laune Goldinvestments sind keine Schnapsidee: 1971 konnte man sich theoretisch am Münchner Oktoberfest für eine Feinunze Gold 48 Maß leisten. Trotz heftig gestiegener Bierpreise war eine Unze auf der letzten „Wiesn“ 119 Maß wert. Nur ein Beispiel für den Werterhalt des Edelmetalls. Quellen: Statista, Reuters Eikon, Incrementum AG 1950 50 100 150 200 250 1955 1960 1965 1970 1975 1980 1985 1990 1995 2000 2005 2010 2015 2020 0 1980: 227 Maß/Unze 1971: 48 Maß/Unze 1971: 48 Maß/Unze 1923: 119Maß/Unze Durchschnitt: 89 Maß/Unze in USD/Unze 44 . GELD-MAGAZIN – Ausgabe Nr. 6/2023

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