Südkorea. In Indonesien sehen wir nach einer schwachen Periode Spielraum für ein besseres Wachstum, unterstützt durch einen günstigeren Kapitalzyklus für Rohstoffe und den Leistungsbilanzüberschuss.“ In Hongkong und China zusammen gebe es wiederum Aktien, die zu stark reduzierten Preisen notieren, so dass das Anlagerisiko besser honoriert werde: „Es gibt qualitativ hochwertige Unternehmen mit guten Wachstumsaussichten, die zu niedrigen Bewertungen gehandelt werden, und unser Ansatz besteht darin, die Volatilität zu nutzen, um gute Einstiegspunkte zu finden und ein Engagement in autarken Unternehmen mit starken Bilanzen aufzubauen.“ Solide Aussichten Wobei nicht verhohlen werden soll, dass die asiatischen Emerging-Markets-Börsen, nicht zuletzt das „Zugpferd“ China, zuletzt enttäuschten. Anthony Srom, Asienexperte und Portfoliomanager bei GAM Investments, wiegt ab: „Die Entwicklung des US-Dollars und der nachlassende Optimismus der Anleger hinsichtlich der Erholung Chinas haben die starke Wachstumsgeschichte vieler asiatischer Volkswirtschaften im vergangenen Jahr überschattet. Aber die Aussichten für Asien sehen immer noch solide aus, gestützt durch einen robusten Konsum und positive strukturelle Veränderungen. Die Schwellenländer spielten im letzten Jahrzehnt hinter dem technologielastigen US-Markt die zweite Geige, aber die Dinge ändern sich schnell.“ Das belegen auch jüngste Schätzungen des Internationalen Währungsfonds (IWF), sie gehen davon aus, dass Asiens Wirtschaft im Jahr 2023 um 4,6 Prozent zulegen wird, verglichen mit einem globalen Wachstum von 2,8 Prozent. GAM-Experte Srom: „Dennoch sind internationale Investoren in Asien deutlich unterfinanziert. Dies bietet viele Chancen für Anleger.“ Gutes Blatt für Indien Fassen wir zusammen: Der asiatische Raum wird im Falle einer Rezession im Westen oder einer überraschenden Verlangsamung in China vor Herausforderungen stehen, aber er wird auf lange Sicht auch von mehreren positiven strukturellen Wachstumsimpulsen profitieren. Srom: „Indien dürfte in den kommenden Jahren eine der am schnellsten wachsenden Volkswirtschaften der Welt sein. Mit einer wachsenden Bevölkerung im erwerbsfähigen Alter wird das Land mehr Waren und Dienstleistungen produzieren und konsumieren und technologische Innovationen vorantreiben. Die relativ hohen Bewertungen indischer Aktien im Vergleich zu anderen asiatischen und Schwellenmärkten lassen sich durch die konstant höhere Eigenkapitalrendite der börsennotierten Unternehmen rechtfertigen.“ Also: Man sollte Asien nicht mit China gleichsetzen, auch in Schwellenländern führt Diversifikation zum Erfolg. Die Börse Hongkong zählt im internationalen Vergleich schon länger zu den Underperformern und bleibt klar hinter dem MSCI World zurück. Aber es gibt auch Abseits von China interessante Investmentchancen in Asien. Hang Seng vs. MSCI World Langfristig gesehen wächst der Wohlstand in China und belebt die Kaufkraft der Konsumenten. Ab 2021 ist aber eine Stagnation des BIP pro Kopf (auf relativ hohem) Niveau zu sehen. China: BIP je Einwohner stagniert Die radikale Kehrtwende von der Null-Covid-Politik Pekings brachte nicht die gewünschten Nachzieheffekte. Mit geschätzten fünf Prozent Wachstum 2023 fällt die Bilanz eher mau aus. 2024 sollen es nur 4,5 Prozent werden. China: Gebremstes Wachstum laufende Preise, USD Quellen: CIA World Factbook; IMF-WEO; IMF-IFS. *2023 = Prognosen BIP-Wachstum zum Vorjahr 2015 8.034 2016 8.063 2017 8.760 2018 9.849 2019 10.170 2020 10.525 2021 12.572 2022 12.670 2023* 12.541 2015 7,0% 2016 6,9% 2019 6,0% 2020 2,2% 2021 8,5% 2022 3,0% 2023* 5,0% 2017 6,9% 2018 6,8% -60% 0% 40% 30% 20% 10% -10% -20% -30% -40% -50% 2019 2020 2021 2022 Hang Seng China Enterprises USD MSCI World TR USD Ausgabe Nr. 6/2023 – GELD-MAGAZIN . 35 „Indien dürfte in den nächsten Jahren eine der am schnellsten wachsenden Wirtschaften der Welt sein.“ Anthony Srom, Portfoliomanager und AsienExperte bei Fidelity
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