GELD-Magazin, Nr. 6/2023

zende Basiseffekte durch die Energiepreise zurückzuführen ist. Im Jahr 2024 ist der anhaltende Preisdruck in den Dienstleistungssektoren die Schlüsselkomponente, mit der die Zentralbanken zu kämpfen haben.“ Wobei der Spezialist auf Gegenwind für die Gewinnmargen aufgrund hoher Arbeitskosten hinweist, dem könne aber mit hoher Produktivität und Preissetzungsmacht gegengesteuert werden. Attraktive Aktien Der Experte gewährt auch einen Blick ins Portfolio: „Eine unserer Top-Positionen ist beispielsweise die Chicago Mercantile Exchange, der weltweit führende Marktplatz für Finanzderivate mit einer breiten Produktabdeckung über verschiedene Anlageklassen hinweg. Wir halten auch eine Position in Amazon, da wir glauben, dass die Einzelhandelsmarge in den USA steigen wird und die Gewinnerwartungen im Einzelhandel zu niedrig sind. Der Margendruck wird durch die Lohninflation und die geringe Auslastung der Logistikanlagen nach zwei Jahren hoher Investitionen in die Annäherung der Auslieferungslager an den Endverbraucher getrieben.“ In Europa nennt Pecher etwa RELX, ein britisches, multinationales Unternehmen für wissenschaftliche Publikationen, Rechtsinformationen und Analysen: „Das Unternehmen verfügt über eine große Datenbank mit Magazinen für medizinische Wissenschaften, juristische Fachzeitschriften und Versicherungs-/ Kreditrisiken und verfügt über ein hohes Maß an wiederkehrenden Abonnementeinnahmen.“ Zum Vergleich: Die größten Positionen im „Fidelity Global Contrarian Fund“ sind Rolls-Royce, Babcock und Ericsson. An Opportunitäten mangelt es also nicht. weniger disruptives Soft Landing sein. Dem gegenüber steht ein No Landing (10 %). Solomakhin: „Darin verharrt die Wirtschaft auf dem derzeitigen Wachstums- und Inflationsniveau, was die Zentralbanken zu einer weiteren, wenn auch schrittweisen Runde von Leitzinserhöhungen veranlasst.“ Was den Regionenausblick betrifft, sieht Fidelity Asien und insbesondere China weiterhin als Teil der Gleichung. Solomakhin führt aus: „Zwar haben die Entwicklung des US-Dollars und der schwindende Optimismus der Anleger – was den Aufschwung in China betrifft – 2023 die starke Wachstumsstory vieler asiatischer Volkswirtschaften überschattet. Trotzdem sind die Aussichten Asiens nach wie vor solide und durch einen robusten Konsum und positive strukturelle Veränderungen gestützt.“ Inflation geht zurück Aber wie geht es prinzipiell mit dem übergeordneten Aufreger-Thema hoher Teuerungsraten weiter? Dazu meint Christian Pecher, Fondsmanager des „JPM Global Select Equity“: „Für 2024 erwarten wir einen weiteren Rückgang der Inflation, wobei die Zwei- Prozent-Ziele der Zentralbanken in vielen Entwicklungsländern allmählich wieder in den Fokus rücken. Doch die Letzte Meile auf dem Weg zurück zum Ziel wird wahrscheinlich auch die schwierigste sein. Im Jahr 2023 ging die Inflation stark zurück, während das Wachstum anhielt, was zum Teil auf unterstüt- „Für 2024 erwarten wir einen weiteren Rückgang der Inflation.“ Christian Pecher, Fondsmanager des JPM Global Select Equity Das Wachstum im Reich der Mitte hat zwar enttäuscht, dennoch soll China 2024 deutlich mehr zulegen als der weltweite Durchschnitt. Konjunktur: China wächst am stärksten Quelle: Institut der deutschen Wirtschaft IW-Auslandsprognose 2024, BIP-Wachstum China Global USA Euroraum Japan Frankreich Italien UK Deutschland +4,5% +0,5% +0,5% +0,8% +1,0% +1,0% +1,3% +2,5% -0,5% Ausgabe 6/2023 – GELD-MAGAZIN . 27

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